Die TU Wien eröffnet ein Christian Doppler Labor für drahtlose Kommunikation der
fünften Generation - unterstützt wird das Labor vom BMWFW, A1, Kathrein-Werke und Nokia.
Wien (tu) - Wer oft im Auto oder im Zug telefoniert, hat sich darüber sicher schon geärgert: Gespräche
reißen ab, die Verbindung ist schlecht – auf Gesprächspartner, die sich schnell bewegen, sind unsere
Mobilfunknetze heute nicht ausgelegt. An der TU Wien will man dieses Problem nun lösen. Mit Unterstützung
des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) und den Firmenpartnern A1 Telekom
Austria AG, Kathrein-Werke KG und Nokia Solutions and Networks wird an der TU Wien nun das Christian Doppler Labor
„Zuverlässige drahtlose Konnektivität für eine Gesellschaft in Bewegung“ eingerichtet. Das Ziel
ist, technische Lösungen und Standards für den Mobilfunk der fünften Generation zu entwickeln. Offiziell
eröffnet wurde das Labor am 27.04.
Mitterlehner: Neue Chancen für den Standort Österreich
„Moderne und leistungsfähigere Telekommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil für die Wettbewerbsfähigkeit
der Unternehmen und auch Privatpersonen profitieren von stabilen Verbindungen. Zukünftig werden nicht nur
Menschen Mobilfunkdienste in Anspruch nehmen, auch Verkehrsmittel wie Autos, Busse und Züge werden große
Datenmengen austauschen. Mobilfunknetze werden eine Vielzahl von menschlichen und maschinellen Benutzern mit sehr
hoher Mobilität effizient und zuverlässig bedienen können“, so Wissenschafts-, Forschungs- und
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Dies eröffnet neue Chancen nicht nur für Autozulieferer und
–entwickler und den öffentlichen Verkehr, sondern in der Folge auch für Verkehrstelematik, Logistik und
Tourismus. Von Forschung für bessere Mobilfunknetze profitieren alle beteiligten Partner, der der Standort
Österreich und alle Privatnutzerinnen und Privatnutzer.“
Komplizierter Wechsel zwischen Mobilfunk-Zellen
Wenn wir uns beim Telefonieren schnell bewegen, verlieren wir rasch den Kontakt zur Mobilfunkantenne, unser Gespräch
muss immer wieder von einer Zelle des Handynetzes zur nächsten weitergegeben werden. Dieses Umschalten kostet
Zeit, genau dabei kommt es oft zu Problemen. „Die Mobilfunknetze der fünften Generation, die es etwa ab 2020
geben wird, sollen mit solchen Schwierigkeiten viel besser zurechtkommen als unsere heutigen Netze“, sagt Stefan
Schwarz vom Institut für Telekommunikation, der Leiter des neuen CD-Labors.
Um das zu erreichen, soll eine neue Netz-Architektur ganz automatisch einen Weg finden, die Gesprächsteilnehmer
optimal zu koordinieren. Manchmal ist es vielleicht besser, nicht über die nächstgelegene Basisstation
zu kommunizieren, sondern über eine andere, die gerade weniger belastet ist. Vielleicht ist es sinnvoll, mit
mehreren Basisstationen gleichzeitig Daten auszutauschen, um das Risiko eines Gesprächsabbruchs zu minimieren.
„Wir entwickeln am Computer Modelle von Funknetzen und optimieren dann die Algorithmen, mit denen die Netze arbeiten“,
erklärt Stefan Schwarz.
Um die Informationsübertragung bei hohen Geschwindigkeiten experimentell untersuchen zu können, wurde
an der TU Wien ein großer Rotor installiert, der an einem langen Arm eine Antenne im Kreis bewegt. So lässt
sich testen, welchen Einfluss rasche Bewegung auf die Signalübertragung hat – bei einer simulierten Geschwindigkeit
von bis zu 450 km/h.
Wichtig für die nächste Mobilfunk-Generation ist auch die Optimierung der Sendesignale. „Die Sender der
Basisstationen bestehen aus mehreren Antennen. Dadurch ist es möglich, dem Signal eine ganz bestimmte Form
zu geben, sodass es den Gesprächsteilnehmer an seinem Standort besonders gut erreicht“, erklärt Stefan
Schwarz. Nicht nur auf abstraktem Niveau, sondern auch ganz nah an der physikalischen Ebene wird man im neuen Labor
untersuchen, wie sich Signalverarbeitungsalgorithmen am besten umsetzen lassen.
BMWFW fördert anwendungsorientierte Grundlagenforschung
Das Christian Doppler Labor „Zuverlässige drahtlose Konnektivität für eine Gesellschaft in Bewegung“
wurde nun am 27. April 2016 offiziell eröffnet. In Christian Doppler Labors wird anwendungsorientierte Grundlagenforschung
auf hohem Niveau betrieben, hervorragende WissenschafterInnen kooperieren dazu mit innovativen Unternehmen. Für
die Förderung dieser Zusammenarbeit gilt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft international als Best-Practice-Beispiel.
Christian Doppler Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert.
Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das österreichische Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft (BMWFW).
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