Über 600 Teilnehmer aus 40 Ländern konnte die iconvienna von 20. bis 22. April 2016
in Wien begrüßen. Der diesjährige Schwerpunkt: Innovatives Unternehmertum.
Wien (icon-vienna) - Den Auftakt zur iconvienna 2016 bildete die Eröffnungsrede von Gerhard Hrebicek,
Präsident der iconvienna, und Jürgen Roth, Vize-Präsident der Wirtschaftskammer Österreich.
Roth: „Für Österreich ist Innovation und Wettbewerbsfähigkeit besonders wichtig, denn wir leben
zu 60 Prozent vom Export. Die Investitionstätigkeit ist noch nicht auf dem Niveau von vor 2008.“
Wilhelm Molterer, Direktor des Europäischen Fonds für Strategische Investitionen, appellierte in seiner
Keynote: „Die Frage nach Wettbewerbsfähigkeit ist aktuell eine wichtige, da ganz Europa mit hoher Jugendarbeitslosigkeit
zu kämpfen hat. Die EU muss selbst agieren, statt nur zu reagieren und aus der Krisenstimmung herauskommen.“
Als Ursachen für die krisenhafte Stimmung in der Europäischen Union nennt Molterer die mangelnde Risikobereitschaft
der Banken nach der vergangenen Wirtschaftskrise, einen unterentwickelten Kapitalmarkt und unsichere Rahmenbedingungen.
Digital Europe: Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert
Digitalisierung als treibender Faktor für Innovationen war das Thema der Podiumsdiskussion unter dem Vorsitz
von Eva Kühn, Leiterin des „Space Based Computing Research Group“ an der Technischen Universität Wien.
Von Smart City über Smart Home bis hin zu Smart Data unterliegt alles dem digitalen Wandel. Die Vernetzung
führt zu Zeitersparnis, erfordert aber auch digitale Kompetenz und eine moderne Infrastruktur. „In der Digitalisierung
stecken viele Jobs und viele Chancen“, sagt Dorothee Ritz, General Manager von Microsoft Austria:
„Das Ergebnis sind neue Geschäfts- und Berufsfelder, beispielsweise im Bereich der Gesundheitspflege.“
Durch die Digitalisierung steigt aber auch die Abhängigkeit des Verbrauchers. Die Frage der Transparenz bei
der Datennutzung wird bedeutsamer: „Im Privatbereich wird der Nutzen der freiwilligen Datenabgabe höher angesehen
als das Risiko“, erklärte Hans Greiner, Mitglied der Geschäftsleitung von Cisco. Um Datenmissbrauch zu
verhindern müsse außerdem das Strafrecht auf die Digitalisierung angepasst werden. „Täglich gibt
es rund 10.000 Angriffe auf die Webseiten der Stadt Wien“, sagt Ulrike Huemer, Chief Information Officer (CIO)
der Stadt Wien, und warnt vor den Gefahren der Cyberkriminalität. Optimistischer fallen dagegen ihre Schlussworte
aus: „Wir leben in einem Zeitalter des digitalen Wandels. Viele sprechen auch von digitaler Revolution“, gibt sich
Huemer zuversichtlich in ihrem Abschlussstatement.
Nachhaltige Infrastruktur-Innovationen
Die Zukunft von Bahn-, Flugverkehr und Energie war das Thema der nächsten Diskussionsrunde. Andreas Matthä,
Executive Direktor der ÖBB-Infrastruktur AG, Julian Jäger, Vorstandsmitglied der Flughafen Wien AG, und
Angelika Winkler von der Stadt Wien geben Beispiele, wie ihre Unternehmen nachhaltig die Infrastruktur beeinflussen.
Matthä:
„Die ÖBB-Infrastruktur AG treibt laufend Innovationsprojekte an, aktuell steht ein Budget von 20 Millionen
Euro zur Verfügung. Neu installierte Sensoren in Zügen und an Bahnhöfen ermöglichen uns eine
bessere Koordination des Schienenverkehrs.“ Jäger: „Der Flughafen Wien steigert seine Effizienz durch neue
Informationstechnologien. Passagiere erfahren zum Beispiel via Monitor, wie lange sie vor der Sicherheitskontrolle
anstehen müssen.“ Winkler beschreibt die Anliegen der Stadt Wien. Man möchte mehr Komfort für den
Kunden schaffen, viele Anträge sind neuerdings auch online durchzuführen. Zudem soll der Anteil der Autos
in der Stadt gesenkt werden. Konzepte wie Car-Sharing, Parkplatz-Sharing und Elektromobilität werden weiterentwickelt.
Alternative Finanzierungsquellen für Start-ups
Professor Charles Lee Thomason von der Ohio State University beschäftigt sich mit dem Vergleich der Investitionspraxen
in den Vereinigten Staaten und in Europa. Damit Start-ups existieren können, müsste es genügend
finanzielle Ressourcen geben. Dazu bieten sich die öffentliche Hand, Großinvestoren und Stiftungen sowie
private Investoren an. Allerdings ist man in Europa vorsichtiger: Obwohl es viele Gründungswillige gibt, findet
das Thema Investition nur wenig Akzeptanz. Der Grund: In Europa fehlt eine Kultur des Scheiterns. Was in Amerika
als Erfahrung angesehen werde, gelte hier als Versagen. Auch Business Angel Michael Altrichter bemerkt das fehlende
Bewusstsein für Investitionen bei der Förderung von Jungunternehmen. Durch ein kulturelles Umdenken,
unkompliziertere staatliche Rahmenbedingungen und stärkere Anreize für die Investoren könnte das
Problem behoben werden.
Städte als Drehscheibe für innovatives Unternehmertum
Der Themenabschluss bildete das Gespräch rund um „Smart Cities“. Hier diskutierten die Referenten, welchen
Entwicklungsweg die Stadt Wien einschlagen sollte, um letztendlich informiert, vernetzt, mobil, sicher und nachhaltig
zu sein. Martin Heimhilcher, Spartenobmann Information und Consulting der Wirtschaftskammer Wien, sieht weiterhin
riesiges Potenzial für Wien als Drehscheibe für innovatives Unternehmertum: „Die geografische Toplage
Wiens ermöglicht eine hohe Arbeitsteilung und gleichzeitig einen Gesamtüberblick über die Wertschöpfungskette.
Wien ist ein Knotenpunkt für innovative Unternehmen. Doch wir müssen weiterhin für optimale Bedingungen
sorgen, um auch in Zukunft gewappnet zu sein.“
Michael Pisecky, Fachgruppenobmann der Wiener Immobilien- und Vermögenstreuhänder, sagt: „Eine lebenswerte
Stadt wie Wien benötigt angemessene Bedingungen für Unternehmensgründer und Innovation. Dadurch
kann Wien eine führende Position in Europa einnehmen und trotzdem ihre hohe Lebensqualität beibehalten.“
Abendempfang und Ausklang im Wiener Rathaus
Das Wiener Rathaus bildete den Rahmen für den Abendempfang der 12. iconvienna 2016. Rund 250 Gäste
kamen zu diesem Anlass in der Volkshalle des Wiener Rathauses zusammen und wurden von LAbg. Tanja Wehsely im Namen
von Bürgermeister Michael Häupl begrüßt. Initiator Gerhard Hrebicek bedankte sich bei Referenten,
Managern und Sponsoren. Besonders hervorgehoben wurden die zwölf Vertreter des diplomatischen Corps der lateinamerikanischen
und karibischen Staaten unter der Führerschaft von Ramon Quinones, Botschafter der Dominikanischen Republik
in Wien, die heuer als Gastregion vertreten waren.
Am Ende wurden die Teilnehmer noch zu einer kulinarischen wie auch kulturellen Reise in den Arkadenhof des Rathauses
eingeladen, wo zwölf Stände der lateinamerikanischen Gastländer: Argentinien, Brasilien, Costa Rica,
Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Kolumbien, Kuba, Nicaragua, Panama, und Venezuela bereitstanden.
Hier ließen die Gäste den angenehmen Aprilabend bei argentinischem Wein, Rum, Kaffee und Zigarren und
anderen regionalen Besonderheiten ausklingen.
Über die iconvienna
Die iconvienna – The European Business and Investement Forum wurde 2004 unter dem Motto „Make Contacts to Contracts“
gegründet. Ziel ist es, Wirtschaftskontakte zwischen österreichischen und Unternehmen aus den CEE Ländern,
den USA, Lateinamerika, Russland und China zu fördern. Der exklusive Networking-Event gastierte zum 12. Mal
in Wien und steht unter dem Ehrenschutz von Bürgermeister Michael Häupl. Die Veranstaltung bietet Möglichkeiten
zum Austausch von Know-how auf hoher Management-Ebene und zur Kontaktaufnahme mit internationalen GeschäftspartnerInnen.
Die iconvienna 2017 wird unter dem Motto „GROW TOGETHER“ mit dem Gastland CHINA von 26. – 28. April 2017 zum 13.
Mal in Wien stattfinden.
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