Niessl: „Sichern Arbeitsplätze und leistbaren Wohnraum im Burgenland“
Eisenstadt (blms) - Insgesamt 655 Millionen Euro hat das Land Burgenland von 2011 bis 2015 an Wohnbaufördermitteln
zur Verfügung gestellt. Mit dem Förderungsvolumen wurden fast 20.000 Wohneinheiten im Land gefördert,
zieht Wohnbaureferent Landeshauptmann Hans Niessl eine positive Bilanz. Mehr als 90 Prozent der Arbeiten wurden
von burgenländischen Firmen ausgeführt. „Die Wohnbauförderung ist aber nicht nur ein Konjunkturmotor.
Sie ist in erster Linie ein unverzichtbares sozialpolitisches Instrument, weil wir damit nicht nur leistbares und
ökologisches Wohnen ermöglichen, sondern auch junges und betreutes Wohnen. Das Burgenland hat im Bundesländervergleich
mit 5 Euro pro Quadratmeter die niedrigsten Mietkosten“, so Niessl. Dass dies so bleibe, dafür werde man Vorsorge
treffen. Heuer stehen für die Wohnbauförderung mehr als 124,7 Mio. Euro zur Verfügung. Davon sind
für die gemeinnützigen Bauvereinigungen für den sozialen Wohnbau 33,5 Mio. Euro budgetiert. Die
vier gemeinnützigen Bauvereinigungen B-Süd, Neue Eisenstädter, EBSG und die OSG sind wichtige Partner
des Landes im Wohnbau.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu investieren sei der richtige Weg, betont Niessl. Gutes Beispiel sei der
burgenländische Handwerkerbonus. Die Sonderaktion ermöglichte privaten Hausbesitzern, für Sanierung
oder Investitionen in die Barrierefreiheit bis zu 5.000 Euro an nicht rückzahlbarer Förderung zu lukrieren.
Die Förderaktion war mit Ende März begrenzt, um über die Wintermonate gezielt Impulse am Arbeitsmarkt
zu setzen. „Statt der ursprünglich geplanten 400.000 Euro wurde 1 Million an Förderungen vergeben“, so
der Landeshauptmann.
Vor drei Jahren habe er, so Niessl, gemeinsam mit den gemeinnützigen Bauvereinigungen die Initiative „Junges
Wohnen“ ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist, junge Burgenländerinnen und Burgenländer beim Schritt
zur ersten, eigenen Wohnung zu unterstützen. „Mit Starterwohnungen schaffen wir leistbaren und qualitativ
hochwertigen Wohnraum für junge Menschen. Start war in Illmitz. Mittlerweile werden in vielen anderen Gemeinden
Wohnungen mit Mietkosten von 5 Euro m² – ohne Betriebskosten – angeboten“, so der Landeshauptmann.
2015 wurden in den Beiräten 2.258 Wohnbaudarlehen zugesichert, davon 307 Neubaudarlehen im Eigenheimbereich
und 989 Wohneinheiten bei gemeinnützigen Bauträgern. Zusätzlich wurden 517 Wohnbeihilfen an sozial
bedürfte Wohnungsnutzer gewährt.
Wirtschaftsfaktor Wohnbau – 2.000 Arbeitsplätze
„Die vier gemeinnützigen Bauvereinigungen B-Süd, Neue Eisenstädter, EBSG und die OSG sind in
167 der 171 burgenländischen Gemeinden tätig und haben mittlerweile knapp 22.000 Wohnungen und Reihenhäuser
errichtet und in Verwaltung, mehr als 50.000 Burgenländerinnen und Burgenländer wohnen in einer GBV-Wohnung
oder einem Reihenhaus“, sagt Dr. Alfred Kollar, Obmann der gemeinnützigen Bauvereinigungen des Burgenlandes.
Derzeit sei die Situation durch eine ausgesprochen starke Nachfrage an Wohnungen und Reihenhäuser vor allem
in den nördlichen Bezirken gekennzeichnet. Burgenlandweit baue man derzeit etwa 2.000 Wohnungen und Reihenhäuser.
„Wir rechnen heuer mit einem Bauvolumen von 170 Millionen Euro. 2015 lagen wir bei rund 150 Millionen“, so Kollar.
Insgesamt sichere der gemeinnützige Wohnbau gemeinsam mit der Wohnbauförderung des Landes Burgenland
etwa 2.000 Arbeitsplätze der Bauwirtschaft. Mehr als 90 Prozent des gesamten Bauvolumens würden als Bauaufträge
an heimische Firmen vergeben, bei manchen Bauprojekten seien es sogar 100 Prozent. „Damit bleibt Arbeit, Geld und
Wertschöpfung im Land. Das soll auch in Zukunft so bleiben“, erläutert Niessl, der die Rolle der gemeinnützigen
Bauträger als wichtige Partner der Gemeinden im Kommunalbau unterstreicht, sei es beim Bau von Kindergärten,
Schulen, Feuerwehrhäusern oder von Altenwohn- und Pflegeheimen. Ein wichtiger Bereich seien auch betreutes
Wohnen und Startwohnungen für junge Menschen.
Grundsätzlich blicke man sehr positiv in das laufende Jahr, dennoch gebe es einige Problemfelder, sagt GBV
Obmann-Stellvertreter Anton Mittelmeier. „Es gibt mittlerweile über 3.000 Richtlinien und Normen für
den Bau. Die modernen Baunormen treiben die Kosten im sozialen Wohnbau in die Höhe. Bestimmungen im Schall-
und Wärmeschutz, der Brandsicherheit, der Barrierefreiheit und der ökologischen Ausführung der
Bauvorhaben haben die Baukosten allein in den letzten fünf bis sechs Jahren um bis zu 40 Prozent ansteigen
lassen.“ Vom Gesetzgeber wünscht sich der Experte eine Durchforstung der Bauordnung und Überlegungen
und Maßnahmen zur Eindämmung des kostentreibenden „Qualitäts-Hype“.
|