Faymann legt seine Funktionen als Bundeskanzler und Parteivorsitzender zurück: "Ich
bin dankbar, dass ich dem Land dienen durfte"
Wien (bpd) - „Wenn man die Ehre hat, siebeneinhalb Jahre Bundeskanzler der Republik Österreich sein
zu dürfen, dann sagt man Dankeschön. Und das sage ich aus tiefer innerster Überzeugung“, so Bundeskanzler
Werner Faymann heute Mittag in seinem Pressestatement zu seinem Rücktritt im Kongressaal des Bundeskanzleramtes.
„Wenn ich über diese Zeit nachdenke, so darf ich sagen, dass ich stolz auf dieses Land bin, das die Spekulations-
und Wirtschaftskrise ohne Sparpakete und soziale Härte bewältigt hat. Wir haben ein strukturelles Nulldefizit
erreicht und trotzdem in Bildung und Forschung investiert. Ich bin in Europa immer wieder darauf angesprochen worden“,
sagte Faymann.
Österreich stehe weiterhin vor großen Herausforderungen. „Wir müssen die Arbeitslosigkeit bekämpfen,
den sozialen Zusammenhalt gewährleisten und in der Flüchtlingskrise für Ordnung und Menschlichkeit
sorgen. Dafür braucht man einen starken Rückhalt“, erklärte Faymann. „Die Frage war daher: Habe
ich dafür die volle Rückendeckung, einen starken Rückhalt in der Partei? Das muss ich mit Nein beantworten.
Die Mehrheit ist zu wenig, trotzdem bedanke ich mich bei allen Mitstreitern, die in diesen Tagen zu mir gestanden
sind", so der Kanzler.
„Ich ziehe aus diesem geringen Rückhalt die Konsequenzen und lege meine Funktionen als Bundesparteiobmann
und Bundeskanzler zurück", erklärte Faymann. Er habe bereits mit Bundespräsident Fischer gesprochen
und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner darüber persönlich informiert.
„Ich habe zweimal das Vertrauen bei Nationalratswahlen bekommen, dafür danke ich. Die Herzenswärme, die
unser Land auszeichnet, hat mich immer stark gemacht, auch in meinem Auftreten auf europäischer Ebene. Ich
bin daher felsenfest davon überzeugt, dass dieses Land mit den Herausforderungen der Zukunft fertig werden
wird", so der Kanzler.
Der scheidende Bundeskanzler wünschte der Regierung und seinem „noch zu bestimmenden Nachfolger" schon
jetzt alles erdenklich Gute. „Ich weiß, wie schwierig es ist, an der Spitze einer Regierung zu stehen. Es
geht um viel, es geht um Österreich. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diesem Land in dieser Funktion
dienen durfte", sagte Faymann abschließend.
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