Prinzip "Stärken stärken" ist zentraler Erfolgsfaktor der regionalen Wirtschaftspolitik
Linz (lk) - Ob Mechatronikstandort, Kunststoffstandort oder Internationalisierung ? viele heute erfolgreiche
Initiativen in der oö. Wirtschafts- und Forschungspolitik haben ihren Anfang als Idee in einem strategischen
Programm genommen. "Oberösterreich setzt seit 1998 auf strategische Wirtschafts- und Forschungspolitik.
Aktuell läuft bereits das vierte Programm ‚Innovatives OÖ 2020', das noch stärker auf den Grundsätzen
der Intelligenten Spezialisierung aufbaut und die Aktionsfelder Industrielle Produktionsprozesse, Mobilität/Logistik,
Gesundheit/alternde Gesellschaft, Lebensmittel/Ernährung und Energie abdeckt", erklärt Wirtschafts-Landesrat
Dr. Michael Strugl. Im Zuge des Strategischen Programmes wurden im Bereich Wirtschaft im Jahr 2015 1.500 Projekte
mit einem Gesamtvolumen von mehr als 360 Mio. Euro in Umsetzung gebracht. "Dazu zählt die Plattform Industrie
4.0 genauso wie der Ausbau des MedTech-Standortes OÖ, flächendeckende Wirtschaftsparks, ein Fördercall
zum Thema Smarte Mobilität, die oö. Gründerstrategie oder die Leitinitiative Service Innovation",
betont Landesrat Strugl. Das Ziel all dieser Maßnahmen heißt: Oberösterreich durch Technologieführerschaft
zu einer führenden Industrieregion Europas machen. Die Bündelung der Kräfte in den Bereichen Wirtschaft,
Bildung und Forschung im Sinn der intelligenten Spezialisierung schafft einen strategischen Wettbewerbsvorteil,
der Oberösterreich von anderen Regionen abhebt.
Herausforderungen liegen in Vernetzung und Digitalisierung von Unternehmen, Branchen und Regionen
Das Beispiel der heimischen Cluster-Politik zeigt die langfristigen Entwicklung in Bezug auf die wirtschaftlichen
Stärkefelder Oberösterreichs auf: Als erster Cluster wurde 1998 der Automobil-Cluster gegründet,
es folgten - inklusive der Netzwerke - elf weitere mit dem IT-Cluster im Jahr 2013 als jüngstem. "Jetzt
stehen wir mitten in einem Wandel hin zu branchen- und damit clusterübergreifenden Initiativen: Oberösterreich
hat sich hier mit den Themen Connected Mobility, Leichtbau, Smart Plastics, Generative Fertigung oder Medtech meets
IT zukunftsfähig positioniert", unterstreicht Wirtschafts-Landesrat Strugl. "Hinzu kommt die Digitalisierung.
IT ist eine Schlüsseltechnologie für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes", so Landesrat
Strugl. Auch hier habe Oberösterreich als traditionell starker Produktionsstandort früh auf der Thema
Smart Production gesetzt und könne seine Stärken im Bereich Maschinenbau, Mechatronik nutzen, um aus
dem Transformationsprozess gestärkt hervorzugehen.
Eine der Kernfragen für künftige Wettbewerbsfähigkeit ist, wie gut es in Oberösterreich
gelingt, Forschung(sergebnisse) in innovative Produkte und Services und damit letztlich in wirtschaftlichen Erfolg
zu verwandeln. Die Herausforderung dabei: Der Großteil dieser innovativen Produkte ist heute noch unbekannt
- daher braucht es Schlüsseltechnologien, die die Unternehmen zu Innovationen befähigen. Dazu gehören
unter anderem Advanced Manufacturing und Smart Materials.
Für die künftige strategische Wirtschaftspolitik gilt es einige Handlungsfelder zu berücksichtigen:
- Technologietransfer, vor allem in Richtung kleine und mittlere Unternehmen
- Vernetzung mit allen Stakeholdern entlang der Innovations-Kette Bildung-Forschung-Wirtschaft
- Internationale und europäische Vernetzung: Lernen durch Best Practice, aber
auch durch grenzüberschreitende Kooperationen. Hier gibt es in Oberösterreich bereits gute Erfahrungen
mit dem INTERREG-Programm.
- Synergien bei Finanzierung und Förderung nutzen
Innovative Dienstleistungen haben Zukunftspotenzial für Wertschöpfung und Beschäftigung
"Vor allem für die Investitionsgüter-Branche bergen innovative Dienstleistungen ein enormes Potenzial:
Untersuchungen zeigen, dass Services künftig ein Drittel des Geschäfts und mehr ausmachen werden",
hebt Wirtschafts-Landesrat Strugl die Chancen durch Service Innovation hervor. Das Programm "Innovatives Oberösterreich
2020" setzt im Rahmen seiner Kernstrategien bewusst auf neue Produktionssysteme in Verbindung mit neuen wissensbasierten
Dienstleistungen. Moderne hoch-komplexe Produkte, Maschinen etc. werden häufig mit begleitenden Dienstleistungen
verkauft, welche von Planung, Service- und Wartungsverträgen bis hin zur Gestaltung des gesamten Produktionsprozesses
reichen können. Durch das Aufweichen der Grenzen zwischen den Sektoren wird der produzierende Bereich zunehmend
"verdienstleistet". Produziert werden dabei vor allem (Vor-)Leistungen für den produzierenden Bereich.
Auch auf den Arbeitsmarkt schlägt diese Entwicklung durch: Jede/r zehnte Beschäftigte in Oberösterreich
gehört mittlerweile zum Bereich wissensintensive, marktbezogene Dienstleistungen. (Wert für 2014).
Veranstaltung "Up-Date Standort Oberösterreich" in der voestalpine Stahlwelt
Für den Zeitraum 2014 bis 2020 sind die "Regionalen Innovationsstrategien für Intelligente Spezialisierung
(RIS3)" auch Teil der Wachstumsstrategie der Europäischen Union. Die Veranstaltung "Up-Date Standort
Oberösterreich" heute, 3. Mai, in der voestalpine Stahlwelt in Linz beschäftigt sich mit dem Thema
der Intelligenten Spezialisierung als regionale Standortstrategie. Keynote-Speaker ist Prof. Dominique Foray von
der Technischen Hochschule Lausanne. Er gilt als Mastermind hinter der S3-Strategie der EU. Im Anschluss diskutiert
Foray mit Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl, WKOÖ-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer, IV-Präsident
Axel Greiner sowie den Unternehmern Helmut Fallmann (Fabasoft) und Walter Stephan (FACC) über die Zukunftschancen
für die oö. Wirtschaft durch Intelligente Spezialisierung.
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