Die Frühjahrs-Konjunkturprognose der Europäischen Kommission prognostiziert Österreich
ein im EU-Vergleich unterdurchschnittliches Wachstum
Wien (pwk) - „Österreich braucht dringend mehr Wachstum und mehr Investitionen, um nicht noch weiter
zurückzufallen. Notwendig sind gezielte Maßnahmen, um die Rahmenbedingungen für Österreichs
Unternehmen zu verbessern und so die Investitionen anzukurbeln“, kommentiert Christoph Leitl, Präsident der
Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die am 03.05. veröffentlichte Frühjahrs-Konjunkturprognose
der Europäischen Kommission. Österreich erreicht beim prognostizierten Wirtschaftswachstum für 2016
mit 1,5 Prozent nur Rang 21 unter den 28 EU-Staaten. Damit liegt Österreich erneut unter dem Durchschnitt
der EU (+1,8 Prozent) und der Eurozone (+1,6 Prozent). Für 2017 wird für Österreich ein Wachstum
von 1,6 Prozent erwartet, EU-weit sind es 1,9 und in der Eurozone 1,8 Prozent. Bei der Arbeitslosenrate weist Österreich
2016 die zweitschlechteste Entwicklung der 28 Staaten auf: Ein Anstieg von 5,7 auf 5,9 Prozent von 2015 auf 2016
und ein weiterer Anstieg auf 6,1 Prozent für 2017 werden prognostiziert.
Die Europäische Union setzt mit dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) auf
mehr Wachstum durch Investitionen. Die Finanzierungsinstrumente der Europäischen Investitionsbank (EIB) und
insbesondere die zusätzlichen Möglichkeiten durch den EFSI müssten in Österreich noch mehr
genutzt werden, fordert Leitl: „Unsere Unternehmen müssen besser über ihre Möglichkeiten im Rahmen
des EFSI informiert werden. Nur dann kann das Potenzial richtig ausgeschöpft und können Wachstum und
Arbeitsplätze geschaffen werden.“
Zudem müssten dringend auf nationaler Ebene Investitionsanreize gesetzt werden. „Die von der Wirtschaftskammer
vehement geforderte und jüngst beschlossene Verlängerung des Handwerkerbonus war ein wichtiger Schritt.
Nun müssen weitere Maßnahmen folgen“, so der WKÖ-Präsident. Die Wirtschaftskammer fordert
hier etwa einen Beteiligungsfreibetrag von 100.000 Euro für private Investoren, die sich an Neugründungen
oder KMU beteiligen, und die Einführung einer vorzeitigen Abschreibung. Die geforderten Investitionsanreize
werden von allen im WKÖ-Präsidium geforderten Gruppierungen mitgetragen.
Angesichts der mageren Konjunkturprognose gilt es, sowohl auf europäischer und vor allem auf nationaler Ebene
wieder mehr Vertrauen zu schaffen: „Neben Investitionsanreizen ist der Bürokratieabbau auf allen Ebenen die
zweite Säule für mehr Wachstum. Administrative Belastungen dürfen unseren Unternehmen in schwierigen
Zeiten nicht noch zusätzliche Steine in den Weg legen“, betont Leitl abschließend.
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