Weltweit größte Kampagne im Bereich ArbeitnehmerInnenschutz beginnt in Österreich
Wien (bmask) - Zur alternsgerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen und einem Stopp der Stigmatisierung
Älterer im Beruf rief Sozialminister Alois Stöger am 02.05. im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien auf.
Anlass war der Start der aktuellen Kampagne der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz
am Arbeitsplatz, EU-OSHA. Dr.in Anna Ritzberger-Moser, Leitung der Arbeitsinspektion, betonte den hohen Nachholbedarf
der Unternehmen. Wie es richtig geht, erklärte Mag.a Ursula Simacek, CEO und Miteigentümerin der SIMACEK
Facility Management Group GmbH.
Stöger fordert Kultur- und Wertewandel ein
„Gesunde Arbeitsplätze sind die Voraussetzung für einen Verbleib Älterer im Beruf. Wir brauchen
einen Kultur- und Wertewandel: Ich lade daher die Unternehmen ein, diesen Wandel gemeinsam voranzutreiben. Denn
von förderlichen Arbeitsbedingungen profitieren ArbeitnehmerInnen, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt“,
so Stöger.
Das Sozialministerium koordiniert die neue zweijährige EU-Kampagne in Österreich und wird gemeinsam mit
Sozialpartnern, Sozialversicherungsträgern wie der AUVA, ExpertInnen und Unternehmen bis November 2017 Aktivitäten
zum Thema setzen: von Veranstaltungen über die Bereitstellung von Informationen on- und offline bis zur Kontrolle
in den Betrieben durch die Arbeitsinspektion.
Aufruf zur Beteiligung an EU-Kampagne und Wettbewerb
Stöger lud die Unternehmen zur Beteiligung an der Kampagne sowie dem Europäischen Wettbewerb für
gute praktische Lösungen ein. „Österreichische Betriebe sind in vielen Bereichen sehr innovativ. Hier
können sie zeigen, was bei der Gestaltung von alternsgerechten Arbeitsplätzen möglich ist. Ein Preis
beim Europäischer Wettbewerb für gute praktische Lösungen im Rahmen der Kampagne wäre eine
schöne Auszeichnung – für die heimischen Betriebe selbst sowie für unser Land“, so Stöger.
Bewusstsein bei Unternehmen stärken
„Die Dringlichkeit des Themas ist vielen Unternehmen nicht bewusst. Österreichs Bevölkerung altert, damit
ist die an das jeweilige Alter angepasste Gestaltung von Arbeitsplätzen wichtiger denn je“, so Ritzberger-Moser.
Dazu nötig sind drei Schritte: Die Durchführung einer Altersstrukturanalyse, die Identifikation von belastenden
bzw. fördernden Tätigkeiten und die entsprechende Gestaltung der Arbeitsplätze. Informationen zur
Gestaltung alternsgerechter Arbeitsplätze wie ein Merkblatt und ein Tool zur Altersstrukturanalyse stehen
auf der Website der Arbeitsinspektion bereit.
Laufende Aktivitäten des Sozialministeriums sind unter anderem das Gütesiegel Nestor Gold, das an Unternehmen
mit effektivem Generationenmanagement verliehen wird, und das Beratungsprogramm für Betriebe und Personen
fit2work.
ArbeitnehmerInnenschutz rechnet sich
Die SIMACEK Facility Management Group GmbH beschäftigt rund 4.970 MitarbeiterInnen in Österreich
und setzt sich seit sechs Jahren mit der alternsgerechten Arbeitsplatzgestaltung auseinander. 2015 wurde das Unternehmen
Nestor Gold zertifiziert.
„Wir wollen Menschen möglichst lange im Arbeitsprozess halten – nur mit einem klaren Plan wird dies möglich
sein. Ich empfehle allen Unternehmen, sich mit alternsgerechten Arbeitsbedingungen auseinander zu setzen. Es zahlt
sich menschlich, wirtschaftlich und qualitativ aus“, sagte Simacek.
Als Beispiele für Maßnahmen nannte Simacek ein arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogenes Bewegungsprogramm,
aber auch das Forcieren der Tagesreinigung an Stelle geteilter Dienste frühmorgens und abends – „70 Prozent
unserer MitarbeiterInnen sind Frauen, die sich sonst nicht adäquat um ihre Familie kümmern können.“
EU-Kampagne
Eine EU Studie prognostiziert, dass bis zum Jahr 2030 ArbeitnehmerInnen zwischen 55 und 64 Jahren zumindest 30
Prozent oder mehr der gesamten Arbeitskräfte ausmachen werden. Die neue Kampagne der EU-OSHA möchte Unternehmen
dazu motivieren, sich den Herausforderungen einer alternden Belegschaft zu stellen. An der Informationskampagne
beteiligen sich 36 Länder, darunter alle EU-Staaten. Wichtige Bestandteile der Kampagne sind die Europäischen
Wochen für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (Oktober 2016 sowie Oktober 2017) und der Europäischer
Wettbewerb für gute praktische Lösungen. Die österreichische Auftaktveranstaltung mit mehr als 100
TeilnehmerInnen findet am 9. Juni 2016 im Sozialministerium statt.
EU-Kampagne:
http://www.healthy-workplaces.eu/de
Europäischer Wettbewerb:
http://www.arbeitsinspektion.gv.at…
Arbeitsinspektion:
http://www.arbeitsinspektion.gv.at
Nestor Gold:
http://www.sozialministerium.at/site/Ministerium/Guetesiegel/NestorGold/
fit2work:
http://www.fit2work.at
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