Forschungsübereinkommen zwischen
 Bundesheer und AIT

 

erstellt am
03. 05. 16
11:00 MEZ

Neue Herausforderungen und Aspekte benötigen moderne, innovative Lösungen
Wien (ait) - Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil und AIT-Aufsichtsratsvorsitzender Hannes Androsch haben am 02.05. eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport und dem AIT Austrian Institute of Technology unterzeichnet. Mit dieser Vereinbarung wird die erfolgreiche Forschungszusammenarbeit, die bereits seit dem Jahr 2010 besteht, um weitere fünf Jahre verlängert. Doskozil: “In der heutigen Zeit ist es wichtig uns die Frage zu stellen, was wollen wir erreichen, wo sind die Herausforderungen und wie können wir das vorhandene Fachwissen bündeln. Wir müssen uns gemeinsam mit Forschungspartnern weiterentwickeln. In den letzten fünf Jahre der Kooperation mit dem AIT wurden hier sehr tiefgreifende Forschungsprojekte realisiert.“

Androsch: „Ziel der Kooperation ist die Erzeugung von Synergien und die Lukrierung von Vorteilen für beide Organisationen sowie eine Stärkung der österreichischen Position im Bereich der Sicherheitsforschung im europäischen Kontext. In den vergangenen Jahren haben sich Bundesheer und AIT gemeinsam an ca. 35 Projekten mit akquirierten Fördermitteln von insgesamt fast 50 Mio. Euro im Rahmen von nationalen Sicherheitsforschungsprogrammen wie z.B. KIRAS des BMVIT, aber vor allem von europäischen Förderprogrammen erfolgreich beteiligt.“

Die langfristige Zusammenarbeit beider Partner bietet die Möglichkeit strategische Themen und neue Technologien gemeinsam als internationale Vorreiter aufzugreifen und deren Relevanz für nationale Sicherheitsaufgaben zu evaluieren und zu beurteilen.

Zusätzlich wird damit eine intensivere Zusammenarbeit im Rahmen des geplanten Ausbaus der nationalen Verteidigungsforschung möglich. Anton Plimon, Managing Director des AIT: „Unsere erfolgreiche Strategie basiert auf Systemkompetenz und Einzeltechnologien. Die Forschungsleistungen des AIT Austrian Institute of Technology konzentrieren sich voll und ganz auf das Thema Infrastruktur. Schon heute werden die Technologien, Methoden und Tools entwickelt, die für die Realisierung innovativer Lösungen von morgen zur Verfügung stehen. Die strategische Partnerschaft bzw. Kooperation mit dem BMLVS ermöglicht auch dem AIT eine optimale Ausrichtung auf zukünftige Themen und Herausforderungen.“

AIT ist wichtiger Forschungspartner für das Österreichische Bundesheer
Klemens Hofmeister, Leiter der Abteilung Wissenschaft & Forschung & Entwicklung (WFE) im BMLVS und Forschungsdirektor ÖBH: „Im Rahmen der gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf international hohem Niveau und durch den Austausch von Expertinnen und Experten schaffen das AIT und das BMLVS als enge Kooperationspartner eine große Vertrauens- und Wissensbasis. Durch gezielte Auftragsforschung seitens des BMLVS erhält das ÖBH sowohl konkrete Ergebnisse aus dem Spitzentechnologiebereich als auch Zugang zur weltweiten F&E Community“.

Helmut Leopold, Head of Safety & Security Department des AIT: „Das AIT entwickelt gemeinsam mit Partnern wie dem Österreichischen Bundesheer in nationalen Forschungsprogrammen wie KIRAS des BMVIT international führende technologische Lösungen, deren Einsatzmöglichkeiten für den zivilen und militärischen Gebrauch evaluiert werden. Dies geschieht unter Berücksichtigung sozialer, rechtlicher und gesellschaftlicher Aspekte, um neue Technologien der Gesellschaft gegenüber verantwortungsvoll einzusetzen.

Haupthemen der Zusammenarbeit sind und werden die nationale Sicherheit, der Schutz von Personen und Gut in gefährlichen Situationen, Cybersecurity für die Sicherheit in kritischen Infrastrukturen und die Lagebilderstellung im Krisen- und Katastrophenmanagement sein.

Erfolgreiche Beispiel-Projekte aus der bisherigen Zusammenarbeit BMLVS und AIT
In den letzten Jahren hat sich das Internet schnell zu einem massiven wirtschaftlichen Betätigungsfeld entwickelt, leider auch für illegale Unternehmungen. Das Ausnutzen von Schwachstellen in IKT-Systemen ist inzwischen ein profitables Geschäftsmodell. Da das Internet heute zur kritischen Infrastruktur des Landes geworden ist, steht der Schutz der nationalen Sicherheit an oberster Stelle. Im Forschungsschwerpunkt Cyber Attack Information System (CAIS) arbeiten AIT ExpertInnen an Sicherheitstechnologien wie z.B. neuartigen Techniken zur Anomalie-Erkennung von IT-Systemen, Methoden für den organisationsübergreifenden Austausch von Informationen über Cyber-Incidents. Diese helfen Cyberangriffe in international koordinierter Weise abzuwehren und ermöglichen eine effiziente Analyse einer aktuellen Bedrohungslage. Das Ziel dabei ist die Widerstandsfähigkeit der heutigen vernetzten Systeme zu stärken und ihre Verfügbarkeit in Angriffsfällen zu erhöhen.

Selbstgesteuerte Fahrzeuge für mehr Sicherheit in Einsatzfällen
Minen, aber auch Naturkatastrophen wie Lawinen- und Murenabgänge, aber auch nach Tunnelbränden oder radioaktiver Verseuchung stellen im Einsatzfall eine hohe Lebensgefahr für das Personal dar. Durch den Einsatz unbemannter, selbstgesteuerter Fahrzeuge kann eine sichere und zuverlässige Führung z.B. von Nachschub- und Rettungskonvois in gefährdeten Zonen durchgeführt werden. Das BMLVS war in Österreich die erste Organisation, welche sich diesem Thema als strategische Richtung widmete. Im Rahmen einer Forschungskooperation wird eine Technologie entwickelt, die es ermöglichen soll, einen Versorgungskonvoi, der aus einer Mischung aus bemannten und unbemannten Fahrzeugen besteht, sicher und zuverlässig von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt auf einer bekannten Strecke zu führen. Diese autonomen Transportfahrzeuge müssen mit einer entsprechend zuverlässigen Sensortechnologie ausgestattet sein und auch unter widrigen Bedingungen (Schlechtwetter, Störungen) funktionieren. Dabei sollen sie sich auch gegenseitig abstimmen, um einerseits einen Konvoi bilden zu können und andererseits flexibel auf geänderte Randbedingungen – etwa den Ausfall eines Fahrzeuges – reagieren zu können.

Mehr Sicherheit im Luftraum
Auch in der Luftfahrt ermöglichen vom AIT entwickelte Bildverarbeitungs-Algorithmen und 3D Sensoren die Erfassung möglicher Hindernisse, sowohl in der Luft, als auch am Boden (z.B. Objekte auf der Landebahn). Damit werden Assistenzsysteme für Piloten oder autonom fliegende Systeme realisiert. Diese können in Zukunft automatisiert starten, zu einem Zielpunkt fliegen und auch autonom landen. Dies erfordert jedoch eine zuverlässige Hinderniserkennung bei unterschiedlichen Umweltbedingungen, die Fähigkeit, selbständig Ausweichmanöver durchzuführen, um Zusammenstöße zu vermeiden, sowie eine sichere Selbstlokalisierung des Fluggeräts, auch unabhängig von Satellitennavigation. Konkrete Anwendung finden diese Systeme im Bereich des Krisen- und Katastrophenmanagements zur schnellen Lagebilderstellung, z.B. bei Bränden, Überschwemmungen, Lawinen oder Großveranstaltungen, wenn es darum geht, gefährdete Personen zu lokalisieren oder die Ausbreitung gefährlicher Gase zu bestimmen. Aber auch die Überwachung von kritischen Infrastrukturen wie z.B. Energieleitungen, Staudämmen oder Industrieanlagen bilden wichtige Einsatzszenarios.

Innovative Lösungen für den Krisen- und Katastropheneinsatz
Im Krisen- und Katastrophenfall kann High-Tech dabei unterstützen, eine optimale Vernetzung von Systemen der Einsatzkräfte zu gewährleisten oder neue Kommunikationswege zu nutzen. Durch die Schaffung gemeinsamer Informations-& Kommunikationsplattformen ist ein abgestimmter Wissensstand gegeben und z.B. auch ganzheitliche Lagebilddarstellungen möglich. Das benötigt spezielle IT Systeme für Einsatzkräfte und das Management des Krisen- oder Katastrophenfalls. Diese Systeme können gleichzeitig zur Entscheidungsunterstützung und zum Wissensmanagement genutzt werden.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.ait.ac.at

 

 

 

 

 

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