Neue Herausforderungen und Aspekte benötigen moderne, innovative Lösungen
Wien (ait) - Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil und AIT-Aufsichtsratsvorsitzender Hannes Androsch
haben am 02.05. eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport
und dem AIT Austrian Institute of Technology unterzeichnet. Mit dieser Vereinbarung wird die erfolgreiche Forschungszusammenarbeit,
die bereits seit dem Jahr 2010 besteht, um weitere fünf Jahre verlängert. Doskozil: “In der heutigen
Zeit ist es wichtig uns die Frage zu stellen, was wollen wir erreichen, wo sind die Herausforderungen und wie können
wir das vorhandene Fachwissen bündeln. Wir müssen uns gemeinsam mit Forschungspartnern weiterentwickeln.
In den letzten fünf Jahre der Kooperation mit dem AIT wurden hier sehr tiefgreifende Forschungsprojekte realisiert.“
Androsch: „Ziel der Kooperation ist die Erzeugung von Synergien und die Lukrierung von Vorteilen für beide
Organisationen sowie eine Stärkung der österreichischen Position im Bereich der Sicherheitsforschung
im europäischen Kontext. In den vergangenen Jahren haben sich Bundesheer und AIT gemeinsam an ca. 35 Projekten
mit akquirierten Fördermitteln von insgesamt fast 50 Mio. Euro im Rahmen von nationalen Sicherheitsforschungsprogrammen
wie z.B. KIRAS des BMVIT, aber vor allem von europäischen Förderprogrammen erfolgreich beteiligt.“
Die langfristige Zusammenarbeit beider Partner bietet die Möglichkeit strategische Themen und neue Technologien
gemeinsam als internationale Vorreiter aufzugreifen und deren Relevanz für nationale Sicherheitsaufgaben zu
evaluieren und zu beurteilen.
Zusätzlich wird damit eine intensivere Zusammenarbeit im Rahmen des geplanten Ausbaus der nationalen Verteidigungsforschung
möglich. Anton Plimon, Managing Director des AIT: „Unsere erfolgreiche Strategie basiert auf Systemkompetenz
und Einzeltechnologien. Die Forschungsleistungen des AIT Austrian Institute of Technology konzentrieren sich voll
und ganz auf das Thema Infrastruktur. Schon heute werden die Technologien, Methoden und Tools entwickelt, die für
die Realisierung innovativer Lösungen von morgen zur Verfügung stehen. Die strategische Partnerschaft
bzw. Kooperation mit dem BMLVS ermöglicht auch dem AIT eine optimale Ausrichtung auf zukünftige Themen
und Herausforderungen.“
AIT ist wichtiger Forschungspartner für das Österreichische Bundesheer
Klemens Hofmeister, Leiter der Abteilung Wissenschaft & Forschung & Entwicklung (WFE) im BMLVS und Forschungsdirektor
ÖBH: „Im Rahmen der gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf international hohem Niveau und durch
den Austausch von Expertinnen und Experten schaffen das AIT und das BMLVS als enge Kooperationspartner eine große
Vertrauens- und Wissensbasis. Durch gezielte Auftragsforschung seitens des BMLVS erhält das ÖBH sowohl
konkrete Ergebnisse aus dem Spitzentechnologiebereich als auch Zugang zur weltweiten F&E Community“.
Helmut Leopold, Head of Safety & Security Department des AIT: „Das AIT entwickelt gemeinsam mit Partnern wie
dem Österreichischen Bundesheer in nationalen Forschungsprogrammen wie KIRAS des BMVIT international führende
technologische Lösungen, deren Einsatzmöglichkeiten für den zivilen und militärischen Gebrauch
evaluiert werden. Dies geschieht unter Berücksichtigung sozialer, rechtlicher und gesellschaftlicher Aspekte,
um neue Technologien der Gesellschaft gegenüber verantwortungsvoll einzusetzen.
Haupthemen der Zusammenarbeit sind und werden die nationale Sicherheit, der Schutz von Personen und Gut in gefährlichen
Situationen, Cybersecurity für die Sicherheit in kritischen Infrastrukturen und die Lagebilderstellung im
Krisen- und Katastrophenmanagement sein.
Erfolgreiche Beispiel-Projekte aus der bisherigen Zusammenarbeit BMLVS und AIT
In den letzten Jahren hat sich das Internet schnell zu einem massiven wirtschaftlichen Betätigungsfeld entwickelt,
leider auch für illegale Unternehmungen. Das Ausnutzen von Schwachstellen in IKT-Systemen ist inzwischen ein
profitables Geschäftsmodell. Da das Internet heute zur kritischen Infrastruktur des Landes geworden ist, steht
der Schutz der nationalen Sicherheit an oberster Stelle. Im Forschungsschwerpunkt Cyber Attack Information System
(CAIS) arbeiten AIT ExpertInnen an Sicherheitstechnologien wie z.B. neuartigen Techniken zur Anomalie-Erkennung
von IT-Systemen, Methoden für den organisationsübergreifenden Austausch von Informationen über Cyber-Incidents.
Diese helfen Cyberangriffe in international koordinierter Weise abzuwehren und ermöglichen eine effiziente
Analyse einer aktuellen Bedrohungslage. Das Ziel dabei ist die Widerstandsfähigkeit der heutigen vernetzten
Systeme zu stärken und ihre Verfügbarkeit in Angriffsfällen zu erhöhen.
Selbstgesteuerte Fahrzeuge für mehr Sicherheit in Einsatzfällen
Minen, aber auch Naturkatastrophen wie Lawinen- und Murenabgänge, aber auch nach Tunnelbränden oder radioaktiver
Verseuchung stellen im Einsatzfall eine hohe Lebensgefahr für das Personal dar. Durch den Einsatz unbemannter,
selbstgesteuerter Fahrzeuge kann eine sichere und zuverlässige Führung z.B. von Nachschub- und Rettungskonvois
in gefährdeten Zonen durchgeführt werden. Das BMLVS war in Österreich die erste Organisation, welche
sich diesem Thema als strategische Richtung widmete. Im Rahmen einer Forschungskooperation wird eine Technologie
entwickelt, die es ermöglichen soll, einen Versorgungskonvoi, der aus einer Mischung aus bemannten und unbemannten
Fahrzeugen besteht, sicher und zuverlässig von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt auf einer bekannten Strecke
zu führen. Diese autonomen Transportfahrzeuge müssen mit einer entsprechend zuverlässigen Sensortechnologie
ausgestattet sein und auch unter widrigen Bedingungen (Schlechtwetter, Störungen) funktionieren. Dabei sollen
sie sich auch gegenseitig abstimmen, um einerseits einen Konvoi bilden zu können und andererseits flexibel
auf geänderte Randbedingungen – etwa den Ausfall eines Fahrzeuges – reagieren zu können.
Mehr Sicherheit im Luftraum
Auch in der Luftfahrt ermöglichen vom AIT entwickelte Bildverarbeitungs-Algorithmen und 3D Sensoren die Erfassung
möglicher Hindernisse, sowohl in der Luft, als auch am Boden (z.B. Objekte auf der Landebahn). Damit werden
Assistenzsysteme für Piloten oder autonom fliegende Systeme realisiert. Diese können in Zukunft automatisiert
starten, zu einem Zielpunkt fliegen und auch autonom landen. Dies erfordert jedoch eine zuverlässige Hinderniserkennung
bei unterschiedlichen Umweltbedingungen, die Fähigkeit, selbständig Ausweichmanöver durchzuführen,
um Zusammenstöße zu vermeiden, sowie eine sichere Selbstlokalisierung des Fluggeräts, auch unabhängig
von Satellitennavigation. Konkrete Anwendung finden diese Systeme im Bereich des Krisen- und Katastrophenmanagements
zur schnellen Lagebilderstellung, z.B. bei Bränden, Überschwemmungen, Lawinen oder Großveranstaltungen,
wenn es darum geht, gefährdete Personen zu lokalisieren oder die Ausbreitung gefährlicher Gase zu bestimmen.
Aber auch die Überwachung von kritischen Infrastrukturen wie z.B. Energieleitungen, Staudämmen oder Industrieanlagen
bilden wichtige Einsatzszenarios.
Innovative Lösungen für den Krisen- und Katastropheneinsatz
Im Krisen- und Katastrophenfall kann High-Tech dabei unterstützen, eine optimale Vernetzung von Systemen der
Einsatzkräfte zu gewährleisten oder neue Kommunikationswege zu nutzen. Durch die Schaffung gemeinsamer
Informations-& Kommunikationsplattformen ist ein abgestimmter Wissensstand gegeben und z.B. auch ganzheitliche
Lagebilddarstellungen möglich. Das benötigt spezielle IT Systeme für Einsatzkräfte und das
Management des Krisen- oder Katastrophenfalls. Diese Systeme können gleichzeitig zur Entscheidungsunterstützung
und zum Wissensmanagement genutzt werden.
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