Strategien und Entwicklungsperspektiven für die Erwachsenenbildung im Burgenland – Regionales
Konzept für Erwachsenenbildung von BUKEB erarbeitet. Besonderer Fokus auf Personen 60+, bildungsferne Menschen
und Flüchtlinge
Eisenstadt (blms) - Eine regionale „Lifelong Learning (LLL)-Strategie“ für das Burgenland präsentierten
Landeshauptmann Hans Niessl und Dr.in Christine Teuschler, Vorsitzende der Burgenländischen Konferenz der
Erwachsenenbildung (BUKEB), am 02.05. Ziel ist es, Erwachsenen unter Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten
und der Herausforderungen im ländlichen Raum flächendeckend ein Grundangebot zur Erwachsenenbildung bereitzustellen.
„Wir leben heute in einer modernen Wissensgesellschaft, die von rasantem Wandel in allen Bereichen geprägt
ist. Diesen Veränderungen müssen wir Rechnung tragen. Lebenslangem Lernen kommt mehr denn je größte
Bedeutung zu. Als Landeshauptmann und Bildungsreferent ist es mir sehr wichtig, dass die Erwachsenenbildung im
Land weiterentwickelt wird, dass aber auch alle Menschen ohne Barrieren Bildungschancen erhalten“, erklärte
Niessl.
Die zwölf gemeinnützigen burgenländischen Erwachsenenbildungseinrichtungen, die in der BUKEB zusammengeschlossen
sind, stellen ein vielfältiges, leistbares und qualitativ hochstehendes Bildungs-Grundangebot in allen Bezirken
bereit. Um dieses an die gesellschaftlichen Veränderungen und Anforderungen der Zukunft anzupassen, wurde
von der BUKEB vor dem Hintergrund der nationalen LLL-Strategie 2020 das Strategiepapier „Burgenland lernt“ erarbeitet.
Die Strategieentwicklung wurde von der Karl Franzens-Universität wissenschaftlich begleitet.
Regional abgestimmtes Basisbildungsangebot
Der Prozess startete im November 2012; im Mittelpunkt standen die Entwicklung eines Regionalentwicklungskonzepts
der Erwachsenenbildung sowie die Definition von Kriterien und Rahmenbedingungen für ein Erwachsenenbildungs-Grundangebot,
abgestimmt auf die einzelnen Regionen. Das nun präsentierte Strategiepapier fasst die wesentlichsten Entwicklungsperspektiven
und den Handlungsrahmen für die kommenden Jahre zusammen.
Sofortmaßnahmen – erstmals umfassende Ist-Standserhebung
Erstmals wurden bei diesem Prozess eine Ist-Standserhebung und statistische Darstellung der Angebots- und Teilnehmerentwicklung
aller 12 BUKEB-Institutionen durchgeführt, weiters sollen in Zukunft Vorhabensberichte zu einem Fixum werden,
so Teuschler. Zur Bewusstseinsbildung soll es künftig eine jährliche Fachtagung „Tag der Bildung“ geben,
die erste findet bereits im Herbst statt. Vorgesehen sind künftig auch eine stärkere Abstimmung der Programmplanung,
mehr Qualitätssicherung durch Weiterbildungsangebote für MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung und
eine bessere Koordination der Bildungsinformation und –beratung. Bereits umgesetzt sind die Sicherstellung eines
kostenlosen Angebots zur Basisbildung und das Nachholen von Bildungsabschlüssen. 282 Personen haben seit Bestehen
der Initiative bis 2015 auf diesem Weg den Pflichtschulabschluss nachgeholt, 584 Personen an Basisbildungsprogrammen
teilgenommen.
Drei Zielgruppen im Fokus
Drei Bereiche bzw. Personengruppen stünden im besonderen Fokus der Strategie, betont Niessl: die Generation
65 +, bildungsfernere Personen und künftig auch Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge. Hier
brauche es Deutschkurse, Angebote zur Demokratiebildung sowie Integrations- und Qualifizierungsmaßnahmen.
Für Teuschler geht es hier vor allem um Deutsch- und Integrationskurse bereits von Tag eins an.
Erwachsenenbildungseinrichtungen: Teilnehmerzahl wächst kontinuierlich
Mehr als 3.000 Kursmaßnahmen werden jährlich in den EB-Einrichtungen durchgeführt; 2015 nahmen
33.700 Personen aus dem Burgenland daran teil. Seit 2013 gab es auch eine kontinuierliche Steigerung der Teilnehmerzahl
an den Veranstaltungen, 2015 waren es knapp 68.000. Wichtig sei aber auch, „dass die Qualität der Angebote
stimmt. Deshalb muss regelmäßig evaluiert werden“, fordert Niessl. In den nächsten Monaten soll
ein Steuerungsgremium zur Unterstützung der regionalen LLL-Strategie eingerichtet werden.
Lebenslanges Lernen als ESF-Förderschwerpunkt
Im aktuellen ESF-Programm wurde ein eigener Förderschwerpunkt für den Bereich Lifelong Learning mit
der Maßnahme „Erwachsenenbildung und Lebenslanges Lernen“ definiert, der mit mehr als 6 Mio. EURO dotiert
ist. Die Erwachsenenbildung schafft und sichert auch viele Arbeitsplätze und zusätzliche Einkommensmöglichkeiten
im Land. Derzeit sind 227 hauptberuflich Angestellte und 2270 nebenberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
als Trainer oder Kursleiter tätig. „Diese Zahlen zeigen die Bedeutung und den hohen Stellenwert die Erwachsenenbildung
im Land“, so Niessl.
Barrierefreier Bildungszugang
„Wir wollen keine Bildungsbarrieren haben“, sieht Niessl sieht die Chancengleichheit in der Bildung als zentrales
Ziel: „Jede Burgenländerin, jeder Burgenländer muss die Möglichkeit haben, ohne Barrieren Zugang
zu Bildung zu haben. Lebensbegleitendes Lernen ist wichtiger denn je. Bildung bedeutet Chancen. Bildung bedeutet
Zukunft. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser neuen Strategie die Erwachsenenbildung im Land weiter
stärken können“.
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