LH Kaiser bei Empfang in Villach und Eröffnung in Fresach – rund 50 namhafte Experten
diskutieren vier Tage über Klimawandel und Migrationsbewegungen
Klagenfurt (lpd) - In Fresach wurden am 12.05. durch Landeshauptmann Peter Kaiser die 2. Europäischen
Toleranzgespräche eröffnet. Unter dem Titel „Die Grenzen Europas“ werden in den kommenden vier Tagen
rund 50 nationale und internationale Experten über den Klimawandel und die daraus resultierende Migrationsbewegungen
diskutieren. Eröffnet wurden die Toleranzgespräche in der evangelischen Kirche in Fresach.
„Es ist eine Auszeichnung für Kärnten, dass die Toleranzgespräche in diesem Bundesland stattfinden“,
wusste der Landeshauptmann in seiner Rede zu betonen. Die Veranstaltung sieht Kaiser als ein ermutigendes Zeichen
dafür, dass Verantwortung übernommen wird. Bei der Erstellung des Integrationsleitfadens für Kärnten
seien wichtige Ideen aus den ersten Toleranzgesprächen miteingeflossen. Er erhoffe sich von den neuerlichen
Diskussionen in Fresach ein Leitmotiv, dem wir alle folgen können. Gefragt sei die Solidarität der Tat,
denn überall dort wo Menschen leben, sollten auch lebenswerte Bedingungen herrschen. „Es ist wichtig, dass
die Toleranzgespräche nicht nur abhandeln, was bereits geschehen ist, sondern den Blick auf das richten, was
noch passieren wird“, so Kaiser. Die Flüchtlingsbewegungen, die uns aufgrund der Klimaveränderung erwarten,
sind weit größere, als die derzeitige. Man müsse daher jetzt bereits darüber nachdenken, und
damit beginnen, Regeln aufzustellen.
Superintendent Manfred Sauer meinte: „Wir müssen die Herausforderung annehmen und Impulse setzen. Auch wenn
es nur kleine Impulse sind – jeder davon ist wichtig. Wir haben Verantwortung füreinander, die wir auch übernehmen
müssen.“ Es stimme ihn zuversichtlich, dass so viele namhafte Referenten gekommen seien, um diesen Weg zu
bereiten.
Bischof Alois Schwarz fand bezeichnend, dass just vor einer Woche Papst Franziskus die Frage stellte, was mit dem
humanistischen Europa los sei. „Die Antwort darauf werden wir in den kommenden Tagen in Fresach zu finden versuchen“,
meinte er erwartungsvoll und fuhr fort: „Wir wollen der Globalisierung der Gleichgültigkeit entgegenwirken.
Wir sind herausgefordert, uns als zivile Gesellschaft auch verantwortungsvoll zu zeigen.“
Hannes Swoboda, Präsident des Kuratoriums Denk.Raum.Fresach, verwies darauf, dass die Frage der Integrationswilligkeit
immer an beide Seiten zu stellen sei. Europa habe in puncto Klimawandel auch Verantwortung zu übernehmen.
„Natürlich kommen wir nicht ganz ohne Grenzen aus“, sagte er und betonte: „Doch wenn jetzt jedes Land wieder
damit beginnt, Zäune und Mauern hochzuziehen, dann wird vieles zerstört, was wir uns aufgebaut haben.“
Der Wille zu helfen, dürfe selbstverständlich nicht auf jene zurückfallen, die in Österreich
in Not sind. Dennoch müsse die Gesellschaft wieder lernen zu teilen.
Bürgermeister Gerhard Altziebler verwies auf die Toleranz, die in seiner Gemeinde zur Tagesordnung gehöre.
„Ökumene wird in unserer Bevölkerung gelebt. Die vielen Vereine leisten unzählige ehrenamtliche
Stunden“, nannte er nur zwei Beispiele gelebter Humanität. Deshalb sei er sich sicher, dass die Toleranzgespräche
in seiner Gemeinde fruchtbaren Boden gefunden haben.
Das erste Referat zum Thema globaler Klimawandel und seine Folgen hielt der frühere deutsche Umweltminister
Klaus Töpfer. Seinen Ausführungen folgten unter vielen anderen namhaften Persönlichkeiten auch Landtagspräsident
Reinhart Rohr, IV-Präsident Christoph Kulterer, IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, Superintendentialkuratorin
Helli Telesklav und Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour. Via Videobotschaft richtete sich EU-Parlamentspräsident
Martin Schulz an das Publikum. Die Einigung Europas sei eine der größten Errungenschaften, die unser
Kontinent erlebt habe, sagte er. Genau diese Einigkeit sei aber jetzt in Gefahr. Dabei müsse man geraden in
Zeiten wie diesen die Kräfte bündeln, um gemeinsam zum Ziel zu kommen.
Inoffiziell wurden die 2. Europäischen Toleranzgespräche bereits gestern, Mittwoch, bei einem Empfang
im Villacher Bambergsaal eröffnet. Auch dort hatten sich zahlreiche namhafte Persönlichkeiten eingefunden,
die in den kommenden vier Tagen versuchen wollen, gemeinsame Lösungsansätze zu finden.
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