Das Projekt „Mama/Papa hat Krebs“ der Österreichischen Krebshilfe Burgenland unterstützt
Kinder im Umgang mit der Erkrankung der Eltern
Eisenstadt (blms) - Schock und Angst, Schuldgefühle und Verzweiflung sind die Begleiterscheinungen,
mit denen Angehörige, insbesondere Kinder, nach der Diagnose Krebs für einen Elternteil konfrontiert
sind. Das Projekt „Mama/Papa hat Krebs“ der Österreichischen Krebshilfe Burgenland unterstützt Kinder
in diesem emotionalen Ausnahmezustand. Die kostenlose und unbürokratische Hilfe wird flächendeckend
von speziell geschulten TherapeutInnen angeboten. Gesundheitslandesrat Mag. Norbert Darabos und Familienlandesrätin
Verena Dunst präsentierten das Projekt anlässlich der „Woche der Familie“ gemeinsam mit Mag.a Andrea
Konrath, Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe Burgenland, Prim. Dr. Wilfried Horvath,
Präsident der Krebshilfe Burgenland, und Dipl. Pädagogin Andrea Lercher, Psychotherapeutin im Südburgenland,
heute, Mittwoch, in Güssing. Am 22. Mai 2016 findet im Lisztzentrum Raiding ein großes Charity-Frühlingskonzert
der Krebshilfe Burgenland mit namhaften Künstlern zugunsten der Krebshilfe statt.
Flächendeckende Betreuung
„In Burgenland erkranken jährlich rund 1.400 Menschen an Krebs. Nach den Herz-Kreislauferkrankungen sind
bösartige Tumorerkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Neben den Betroffenen selbst leiden auch
die Angehörigen, besonders aber die Kinder, unter der Krebserkrankung ihrer Eltern. Sie bedürfen einer
ganz speziellen Betreuung, die durch das Projekt ‚Mama/Papa hat Krebs‘ der Krebshilfe Burgenland flächendeckend
im Land gewährleistet wird“, erklärt Darabos. Dunst verweist vor dem Hintergrund immer höherer Scheidungsraten
auch auf die steigende Anzahl von AlleinerzieherInnen: „Bei einer Krebserkrankung des alleinerziehenden Elternteils
sind Kinder in einer ganz besonders schwierigen Situation, weil in der Regel eine weitere wichtige Bezugsperson
fehlt, die dem Kind Halt geben könnte. In solchen Fällen sind eine dringende Hilfe und liebevolle Betreuung
unerlässlich, um bleibende psychische Schäden zu vermeiden“.
Kindern ist die Wahrheit zumutbar
300 bis 400 Kinder im Jahr sind im Burgenland von einer Krebserkrankung der Eltern betroffen. „Etwa zehn Prozent
von ihnen zeigen Verhaltensauffälligkeiten, wenn sie nicht betreut werden“, weiß Krebshilfe Burgenland-Geschäftsführerin
Konrath. Die Familie sei als Ressource und Stütze enorm wichtig, betont Primarius Horvath: „Aber in einer
solchen Ausnahmesituation brauchen auch die erwachsenen Angehörigen selbst Betreuung“. Am Anfang einer Krebserkrankung
stehe meist der Schock, bei Kindern komme es sehr oft zu Schuldgefühlen, weiß Psychotherapeutin Lercher.
„Hier heißt es, die Ressourcen zu aktivieren – das Kind soll weiter lachen und Spaß haben können“.
Wichtig sei auch, auf aktuelle Themen, die die Kinder bewegen, einzugehen, und offen über die Krebserkrankung
zu sprechen: „Den Kindern ist die Wahrheit zumutbar, aber in der richtigen Dosis und Sprache“.
Flächendeckende Beratung kostenlos und unbürokratisch
Die Krebshilfe Burgenland unterstützt mit dem Projekt „Mama/Papa hat Krebs“ Kinder kostenlos und unbürokratisch
und so oft wie nötig. Speziell geschulte TherapeutInnen stehen in den Beratungsstellen im ganzen Land zur
Verfügung und helfen bei Bedarf auch vor Ort in den Familien. Fragen wie „bin ich schuld“, „ist Krebs ansteckend“,
„bekomme ich auch Krebs“ werden dabei altersadäquat behandelt, ebenso die Auseinandersetzung mit Sterben und
Tod. Die Betreuung kann dabei von einem einmaligen Beratungsgespräch bis zur Unterstützung über
mehrere Monate erfolgen. Konrath legt Wert auf die Feststellung, dass „der Erstberatungstermin in der Regel innerhalb
einer Woche nach der Kontaktaufnahme erfolgt“.
Soforthilfefonds
Neben der psychischen Ausnahmesituation komme es nicht selten, etwa aufgrund von Jobverlust, auch zu einer
finanziellen Notlage. In diesem Fall bietet die Krebshilfe auch finanzielle Unterstützung aus einem Soforthilfefonds.
„Wir sehen das Projekt ‚Mama/Papa hat Krebs‘ als ganz wichtige Ergänzung zu den Behandlungsangeboten der Krankenhäuser
und zu den bestehenden Gesundheitsvorsorgeprogrammen und Familienberatungsangeboten des Landes“, betonten Darabos
und Dunst abschließend.
Weitere Informationen und Kontaktaufnahme:
Österreichische Krebshilfe Burgenland, 7202 Bad Sauerbrunn, Hartiggasse 4,
Tel.: 0650/244 0821, Fax: 02625/300-8536,
E-Mail: office@krebshilfe-bgld.at; http://www.krebshilfe-bgld.at
Beratungsstellen: Bad Sauerbrunn, Eisenstadt, Güssing, Oberwart, Mobile Beratung
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