Gewinner der EU-weiten Kommunalsoftware-Ausschreibung steht fest – Gesamtersparnis bis zu 1,5
Millionen Euro pro Jahr – Anbieter errichtet Österreich-Zentrale in Kärnten
Klagenfurt (lpd) - Nach einer EU-weiten Ausschreibung und einem monatelangen Auswahlprozess stehe der Anbieter
der neuen Kärntner Kommunalsoftware fest: Der Bestbieter Infoma werde nach erfolgter Auftragsvergabe eine
neue Österreich-Zentrale aufbauen. „Und zwar hier in Kärnten“, bestätigten Gemeindereferentin LHStv.in
Gaby Schaunig und Landesrat Christian Benger am 10.05., „womit wir die Wertschöpfung ins Land holen“.
„Eine zeitgemäße, einheitliche Software-Ausstattung der Gemeinden ist eine dringend notwendige Reform
und gleichzeitig Basis für weitere große Reformen, die auf Land und Gemeinden zukommen – angefangen
vom Rechnungswesen über Transferentflechtungen bis hin zur Struktur- und Aufgabenreform“, sagte die Gemeindereferentin.
Derzeit würden die Kärntner Kommunen acht verschiedene Software-Programme von fünf verschiedenen
Herstellern mit einer nicht quantifizierbaren Anzahl unterschiedlichster Applikationen nutzen. Nun gebe es die
Möglichkeit, auf eine neue, den künftigen Erfordernissen angepasste Software, umzusteigen.
Die Implementierung einer einheitlichen Kommunalsoftware sei eines der größten Projekte im IT-Bereich
seit Einführung der EDV in den Kärntner Gemeinden. Jede Aufgaben- oder Verwaltungsreform brauche laut
Landesrat Christian Benger entsprechendes Werkzeug, um in der Praxis zu funktionieren. „Wir starten heute Gemeinde
4.0. Die Kommunen müssen den neuen Herausforderungen technologisch gewachsen sein. Neben der Qualitätssteigerung
bietet eine gemeinsame Kommunalsoftware auch massive Kostenvorteile, etwa durch einheitliche Schulung und Wartung“,
betonte Benger. „Damit erreichen wir jenen Level, der für eine effiziente, transparente und kostengünstige
Verwaltung notwendig ist“, so Benger. Mit der Kommunalsoftware werde die Basis für eine einheitliche Vorgangsweise
in der Verwaltung geschaffen. Durch den Umstieg auf die neue Software ergebe sich für die Kärntner Gemeinden
eine Gesamtersparnis von bis zu 1,5 Millionen Euro.
Bereits fix sei, dass die Städte Klagenfurt und Villach auf die neue Software umsteigen. Sie hätten sich
aktiv am Ausschreibungsprozess beteiligt. „Im Zuge der ausgezeichneten interkommunalen Kooperation wurden unter
Einbindung der betroffenen Abteilungen beider Städte und dem GIZ-K die gegenwärtigen und zukünftigen
Anforderungen an eine moderne Verwaltungssoftware beschrieben. Das Produkt des Bestbieters bietet hier ein breites
Band an Möglichkeiten, um effiziente Prozesse innerhalb der Verwaltung zu unterstützen und für Bürgerinnen
und Bürger ein zuverlässiges Service in den betroffenen Bereichen anbieten zu können. Mit der sorgfältigen
Auswahl des Produktes sehen wir die Stadt Klagenfurt für die Zukunft bestens gerüstet“, sagte Klagenfurts
Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz.
„Für eine High-Tech Stadt wie Villach ist es besonders wichtig, die eigenen Prozesse laufend zu evaluieren
und zu verbessern. Ein modernes und effizientes Finanzsystem ist dabei die Basis jedes Reformprozesses. Der Schulterschluss
mit dem Land Kärnten und der Landeshauptstadt Klagenfurt hat hier ein optimales Ausschreibungsergebnis bei
gleichzeitiger Eigenständigkeit aller beteiligten Partner und der Gemeinden gebracht, “ betonte Villachs Vizebürgermeisterin
Petra Oberrauner.
Unmittelbar nach der Vergabe werde damit begonnen, die Software in zwei Kärntner Pilotgemeinden zu installieren
und entsprechend dem Anforderungskatalog der Gemeinden anzupassen. Dies biete den anderen Gemeinden die Möglichkeit,
die Fachanwendungen im Echtbetrieb zu erleben und auf Basis dessen ihre Entscheidung bezüglich eines Umstiegs
auf die neue Software zu treffen. „Das Interesse der Gemeinden ist jetzt schon sehr groß, denn die neue Software
ist einer der wichtigsten Schritte im Hinblick auf moderne Serviceleistungen für die Bürger“, berichtete
Gemeindebund-Präsident Bgm. Peter Stauber.
Über offene Schnittstellen werde es zudem künftig regionalen Anbietern ermöglicht, mit Zusatzprodukten,
die auf die Bedürfnisse der einzelnen Gemeinden zugeschnitten seien, an die Software „anzudocken“. „Somit
kann die regionale Wertschöpfung erhöht und einer Monopolbildung am Markt entgegengewirkt werden“, sagte
Gerd Sarnitz, Geschäftsführer des Gemeindeinformatikzentrums. Über das Gemeindeinformatikzentrum
Kärnten – eine gemeinsame Initiative des Landes, des Kärntner Gemeindebundes und der Städte Klagenfurt
und Villach – sei im Herbst 2015 die Ausschreibung eines Rahmenvertrages für eine neue, einheitliche Kommunalsoftware
erfolgt. „Da aufgrund auslaufender Lizenzen acht von zehn Kärntner Gemeinden in den kommenden zwei bis drei
Jahren ihre Software wechseln oder upgraden müssen, war der Zeitpunkt ideal“, so Sarnitz. Darüber hinaus
komme auf die Gemeinden der Wechsel auf die VRV 2015 (Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung) zu, die völlig
neue Anforderungen an die Gemeinde-IT stelle. Ab dem Jahr 2017 könne mit einer flächendeckenden Installation
begonnen werden. Die Umstiegskosten für die Gemeinden würden sich laut Berechnungen nach ein bis eineinhalb
Jahren amortisieren.
Ziele der Implementierung des modernen, einheitlichen Kärnten-Standard in der Gemeinde-IT sind Qualitätssteigerung
und Kostensenkung eine einheitliche Bedienung, ein verbessertes Schulungsangebot, die Steigerung der Supportqualität,
eine vereinfachte und zentrale Betriebsführung im kommunalen Rechenzentrum, die Schaffung einer organisatorischen
und technischen Basis für Projekte aus dem Bereich der interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ), die Einführung
von Managementinformationssystemen und die Einführung von Benchmark Systemen ohne doppelte Datenerfassung.
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