Österreichische und italienische Jungindustrielle: EU nicht von Populismus und Nationalismus
zerstören lassen – Grenzkontrollen innerhalb Europas wären ein schwerer Rückschritt
Rom/Wien (iv) - „Gerade die jüngeren Generationen müssen nun unbedingt für Europa einstehen
und um Europa kämpfen – wir dürfen uns die großen Errungenschaften der EU nicht durch Populismus,
Angst und Nationalismus zerstören lassen“, so die gemeinsame Erklärung von Dr. Therese Niss, Bundesvorsitzende
der Jungen Industrie, und Marco Gay, Präsident der Young Entrepreneurs of Confindustria, Italien. „Ungehinderte
Migration ist zwar sicherlich ein Problem und für die gemeinsame Sicherung der EU-Außengrenzen wurde
bisher zu wenig getan. Wegen der Fehler der Vergangenheit dürfen wir uns aber nicht auch noch die Zukunft
verbauen lassen. Grenzkontrollen innerhalb Europas wären ein massiver Rückschritt. Es ist daher entscheidend,
dass endlich eine Lösung für die aktuelle Krise gefunden wird, bei der alle Mitgliedstaaten koordiniert
und solidarisch eingebunden werden. Gleichzeitig ist es inakzeptabel, dass einzelne Staaten überproportionale
Lasten tragen müssen. Die Sicherung der Außengrenzen sowie die Bewältigung der Flüchtlingskrisen
muss daher von allen EU-Staaten mitgetragen werden. Allein wirtschaftlich sind Grenzkontrollen ein massiver Rückschritt,
die EU-Kommission rechnet mit bis zu 18 Mrd. Euro Mehrkosten für den Wirtschaftsstandort, auch wenn genaue
Prognosen naturgemäß schwierig sind.“
Unsere industriellen und ökonomischen Ökosysteme seien längst in einer größeren Alpinen
Makroregion EUSALP integriert, die Regionen von sieben
EU-Mitgliedern umfasse. „Diese Kooperation hat es unseren Ländern erleichtert, auch weiterhin qualitativ hochwertige,
nachhaltige Produkte und Dienstleistungen in Europa und im Ausland anzubieten“, so Niss und Gay. Daher sei auch
die Deklaration der EU-Kommission von vergangener Woche zu begrüßen, die jegliche Versuche, innerhalb
der Union Grenzzäune zu errichten, als illegal bezeichnet hat.
Zudem sei die Problematik, nach Meinung beider dies- und jenseits der Brenner-Grenze beheimateten Jungunternehmer-Organisationen,
längst nicht mehr nur rein ökonomisch: „Die aktuelle Mischung aus Populismus und medialer Panikmache
droht die Fundamente der europäischen Einigung und damit auch die Vollendung des so wichtigen Binnenmarktes
zu konterkarieren. Das darf nicht sein – Europa ist die Lösung und nicht das Problem. Das muss aber auch bedeuten,
dass alle Staaten der EU die Lasten der aktuellen Flüchtlingskrise solidarisch miteinander schultern müssen.
Hier geht es um gemeinsame europäische Außenpolitik!“ Die Forderung nach mehr innereuropäischer
Kooperation gelte ja zudem auch angesichts der angespannten geopolitischen Lage: „Kein europäischer Staat
kann die aktuellen Herausforderungen alleine lösen. Nur wenn es uns gelingt, als EU wieder mit einer Stimme
zu sprechen, werden wir als Europa auch international wieder Gewicht haben. Als Bürger und Unternehmer ist
für uns das gemeinsame Europa die zentrale Stütze für unsere Zukunft.“
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