„Wollen Menschen im Arbeitsprozess halten“
St. Pölten (nlk) - Über den „NÖ Weiterbildungsscheck“ informierte am 20.05. Landeshauptmann-Stellvertreterin
Mag. Johanna Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz in den Räumlichkeiten der Lehrwerkstätte im Zentrum
für Technologie und Design in St. Pölten.
„Wir haben permanent steigende Beschäftigungszahlen, gleichzeitig aber auch eine Steigerung der Arbeitslosenrate.
Es ist gelungen, im letzten Jahr einen Rekord von über 600.000 Beschäftigten im Land zu erreichen. Die
Wirtschaftsforscher prognostizieren uns ein kleines Wirtschaftswachstum, das aber nicht ausreicht, die Arbeitslosigkeit
zu senken“, stellte die Landeshauptmann-Stellvertreterin eingangs fest. „Unsere Aufgabe ist es, dieses Wirtschaftswachstum
zu nutzen und zu verstärken. Wir setzen auf konjunkturelle Maßnahmen, die Fortführung unserer Exportoffensive,
wir wollen unsere Forschungs-und Entwicklungseinrichtungen stärken und es braucht zielgerichtete Förderungen
für den Arbeitsmarkt“, meinte sie.
In diesem Zusammenhang setze das Land Niederösterreich auf fundierte wissenschaftliche Unterlagen und habe
deshalb eine Arbeitsmarktstudie in Auftrag gegeben, sagte Mikl-Leitner. „Besonders die Älteren und die gering
qualifizierten Arbeitnehmer sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Mehr als 40 Prozent der von Arbeitslosigkeit betroffenen
Menschen sind gering qualifiziert. Eine Antwort darauf ist Bildung und Weiterqualifikation. Die Qualifikation für
unsere Landsleute steht ganz oben auf der Agenda, um den Menschen Perspektiven zu geben und den Menschen die Möglichkeit
zu bieten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen“, hob sie hervor.
Man habe daher den „NÖ Weiterbildungsscheck“ entwickelt, vor allem im Blick auf das Nachholen von Abschlüssen.
Das Projekt werde aus Landesmitteln und vom Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. Das besondere Augenmerk
liege dabei auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die von Arbeitslosigkeit bedroht seien, führte Mikl-Leitner
aus. Der „NÖ Weiterbildungsscheck“ sei für Menschen gedacht, „die maximal einen Pflichtschulabschluss
haben“, aber auch Unternehmerinnen und Unternehmer würden gefördert, so die Landeshauptmann-Stellvertreterin.
Die Förderung umfasse maximal 90 Prozent der Kurskosten bzw. maximal 3.000 Euro. Die Abwicklung erfolge mit
mehr als 70 Institutionen. Verträge seien bereits mit Wifi, BFI, Volkshochschule etc. abgeschlossen worden.
Genauso eine wichtige Rolle komme aber auch der Bildungsberatung Niederösterreich zu. „Das bedeutet unbürokratische
Hilfe für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wir wollen verhindern, dass Menschen aus dem Arbeitsprozess
gedrängt werden. Mit diesem Instrumentarium sind wir auf einem guten Weg, hinsichtlich Weiterqualifizierung
und Absicherung des Arbeitsplatzes“, sprach Mikl-Leitner.
„Wir wollen 2016 und 2017 mindestens 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützen. Ein Budget von
zwei Millionen Euro steht zur Verfügung, wobei die Hälfte vom Landesbudget getragen wird“, so die Landeshauptmann-Stellvertreterin.
Profitieren von diesem Angebot könnten „beispielsweise Lagerarbeiter, die einen Stapler-Führerschein
machen, Reinigungskräfte, die zu Kinderbetreuerinnen ausgebildet werden, oder Raumpflegerinnen, die Ordinations-Assistentinnen
werden wollen.“
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