VERBUND nahm am 20.05. die im Rahmen des LIFE+ Netzwerk Donau errichtete 14,2 km lange Fischwanderhilfe
im Kraftwerk Ottensheim-Willhering offiziell in Betrieb
Ottensheim-Wilhering/Wien (verbund) - VERBUND, Österreichs führendes Wasserkraftunternehmen, setzt
die Ökologisierung seiner Wasserkraftwerke fort und eröffnete am 20.05. gemeinsam mit den Projektpartnern
Europas längste Fischwanderhilfe. Nach einer Bauzeit von etwas über einem Jahr steht für die Fische
ab sofort ein mehr als 14 km langes Umgehungsgewässer um das Kraftwerk Ottensheim-Wilherig für die Wanderung
zur Verfügung. Die Umsetzung erfolgte im Rahmen des Projektes LIFE+ Netzwerk Donau und wurde von der Europäischen
Union, vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie von den Landesregierungen
und den Landesfischereiverbänden von Ober- und Niederösterreich finanziell unterstützt.
Auf 14,2 Kilometer wurden die lokalen Verhältnisse bautechnisch genutzt, um nicht nur ein umfangreiches Umgehungsgewässer
zu errichten, sondern auch neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen. Durch die Einbindung
des Gewässerabschnittes des Brandstätter Armes, des Aschach-Umleitungsgerinnes sowie des Innbachs können
Fische in Zukunft auf naturnahe Art und Weise die Staumauer des Kraftwerks Ottensheim-Wilhering umschwimmen. In
Summe wurden 320.000 m³ Erdreich und Schotter bewegt.
„Die Lebenswelt der Flüsse, an denen unsere Kraftwerke stehen, liegen uns natürlich sehr am Herzen. Auf
der Grundlage der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und eigener Entwicklungen sind wir dabei, alle unsere
Anlagen in den kommenden Jahren noch ökologischer zu gestalten. Bei den Kraftwerken Ottensheim-Wilhering und
Aschach haben wir schon in den 1990er Jahren Impulse für die Umwelt gesetzt, die heutige Eröffnung von
Europas längster Fischwanderhilfe stellt zweifellos einen weiteren Meilenstein dar“, meint Karl Heinz Gruber,
Geschäftsführer der VERBUND Hydro Power GmbH. „Mit dem ökologisch gestalteten Umgehungsarm schaffen
wir nicht nur ein weiteres Stück Barrierefreiheit für die Fische, er stellt für die Leitfischarten
der Donau einen wichtigen Lebens- und Laichraum dar.“
Michael Amerer, Geschäftsführer der VERBUND Hydro Power GmbH: „Wir kommen unserem Ziel der Herstellung
der Durchgängigkeit aller Kraftwerke und der Strukturierung unserer Stauräume zur Verbesserung des ökologischen
Zustandes bzw. des ökologischen Potenzials einen großen Schritt näher. Unsere umfassenden Maßnahmen
werden als Vorbild für ganz Europa gesehen, wofür wir bereit sind, in Summe bis 2025 rund 280 Mio. €
einzusetzen. Die Investition der Maßnahmen rund um das Kraftwerk Ottensheim-Wilhering, die Teil des donauweiten
Projektes LIFE+ Projekt „Netzwerk Donau“ sind, beläuft sich in Summe auf rund 8 Mio. Euro. Neben der Förderung
des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft in der Höhe von rund
1,1 Mio. € im Rahmen der Umweltförderung Gewässerökologie wurde das Projekt auch noch durch Förderungen
der Finanzierungspartner unterstützt, darunter die Europäische Union, die Länder Niederösterreich
und Oberösterreich sowie Landesfischereiverbände“.
Die Fischwanderhilfe funktioniert
Bei der Eröffnung konnten die Gäste gleich den Nachweis für die Funktionsfähigkeit der Fischwanderhilfe
erleben: in der installierten Reuse wurden unter mehr als 30 Fischen ein Hecht, eine Aalrutte und mehrere Schrätzer
entdeckt, die in der Nacht zuvor das Kraftwerk Ottensheim durch die neue Fischwanderhilfe passiert hatten.
Fertigstellung zum „World Fish Migration Day“
Trockenes Wetter und eine straffe Projektorganisation ermöglichten die ursprünglich für Herbst geplante
Fertigstellung bereits im Mai zum „Welttag der Fischwanderhilfen (World Fish Migration Day) am 21. Mai. 2016.
Neue Frische für Flora und Fauna
Der Umgehungsarm erfüllt durch die ausgefeilte Bauweise die hohen ökologischen und technischen Anforderungen
des Leitfadens für den Bau von Fischwanderhilfen. Durch eine naturnahe Gestaltung des Gerinnes mit Tief- (Kolken)
und Seichtstellen (Furten) sowie Buchten entstanden zusätzliche Lebensräume für Fische und andere
Tiere. Profitieren sollen in den entstehenden Kiesbänken und Flachwasserzonen vor allem auch strömungsliebende
Fischarten, wie der Frauennerfling, der Schied und der Zingel. Aber auch der Lebensraum für die Vogelfauna
- insbesondere von Kiesbrütern – wird verbessert.
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