Graz (stadt) - Die Trauersitzung des Gemeinderates würdigte am 19.05. den verstorbenen Ehrenringträger
der Stadt Graz, Nikolaus Harnoncourt. Der Dirigent, Cellist und Musikforscher leitete international bedeutendste
Orchester in Wien, Berlin, Mailand, New York und Tokyo. Er verstarb Anfang März dieses Jahres, nur wenige
Monate, nachdem er sich von der Öffentlichkeit verabschiedet und vom Konzertpodium zurückgezogen hatte.
„Es wird vieles bleiben”, schrieb er im vergangenen Spätherbst an sein betroffenes Publikum. Das musikalische
Erbe Harnoncourts würdigte Bürgermeister Siegfried Nagl in seiner Trauerrede ganz besonders: „Wir denken
mit Glücksgefühlen an diese Feste, die Harnoncourts visionärer Programmatik entstammten und zur
Basis für langjährige interpretatorische Auseinandersetzungen in seinem Schaffen wurden. Mit seinem Concentus
musicus und dem Chamber Orchestra of Europe an seiner Seite schenkte er uns unvergessliche Momente höchster
Spannung, Verzauberung, Verzückung, aber auch Ernüchterung und Erschütterung. Was Nikolaus Harnoncourt
unserem Graz und seinen Einwohnerinnen und Einwohnern damit geschenkt hat, ist beispiellos."
Zu Gast waren die Brüder des großen Dirigenten, Dr. Philipp Harnoncourt und Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt
mit seiner Gattin Marion, seine Tochter, Mezzo-Sopranistin Elisabeth von Magnus sowie Vertreter des Landeshauptmannes,
des Diözesanbischofes und des Vorstandes der Holding Graz. Auch die Rektorin der Universität für
Musik und darstelltende Kunst, Dr.in Elisabeth Freismuth und Superintendant Mag. Hermann Miklas erwiesen Nikolaus
Harnoncourt die Ehre und lauschten dem Nachruf von Bürgermeister Siegfried Nagl.
Beim Einzug der Ehrengäste spielte das Bläserensemble des Grazer Philharmonischen Orchesters unter der
Leitung von Mag. Helfried Zmug einen Choral von Johann Sebastian Bach: „Wie wohl ist mir o Freund der Seelen”.
Nach dem Nachruf des Bürgermeisters wurden die „Abendglocken” gespielt, ein Choral von Franz Abt, bevor der
Bürgermeister die Trauersitzung mit folgenden Worten schloss: „Wir werden unseren Kindern und Enkeln sagen
dürfen: Wir durften dabei sein, wir durften ihn erleben. Möge das Feuer, das er in uns entfacht hat,
auch für die weiteren Generationen reichen!”
|