Das Martinsjahr und das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit standen
im Mittelpunkt des Domweihfestes am Pfingstmontag mit Trägern einer Martinsmedaille oder eines Martinsordens
Eisenstadt (martinus) - Das Zusammenfallen zweier besonderer Jubiläen stand im Mittelpunkt des diesjährigen
Domweihfestes am Pfingstmontag in Eisenstadt: Der 1.700ste Geburtstag des burgenländischen Diözesan-
und Landesheiligen, des Martin von Tours, und das von Papst Franziskus ausgerufene "Heilige Jahr der Barmherzigkeit".
Dass die Schnittmenge beider nicht nur eine zeitliche ist, machte das Domweihfest als "Martinsfest" der
Barmherzigkeit eindrucksvoll deutlich: "Martinstaten zu setzen ist immer ein Festakt des Herzens und ein Hineintragen
und Weitertragen von Barmherzigkeit in die Welt", betonte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics.
Martinsfeste im Teilen, das eins wird
Angesichts des Jubiläumsjahres "1700 Jahre heiliger Martin" wurden besonders die Trägerinnen
und Träger einer Martinsmedaille und eines Martinsordens zum Mitfeiern eingeladen. So wurde das Domweihfest
zu einem Fest der Begegnung und der Herzlichkeit im Lichte von "Martinsfesten", das heißt von nächstenliebenden,
aus den Quellen der Spiritualität, Solidarität und Barmherzigkeit gespeisten Handlungen und Handlungsträgern,
die im Teilen eins werden.
Blick auf die Würde des Menschen
Womit ein solches Martinsfest seinen Ausgang nehmen kann, erläuterte Bischof Zsifkovics mit Verweis auf
Zachäus und den Dreiklang eines wahrhaft humanen und christlichen Blicks: Ein solcher Dreiklang sei das Ineinander
des "Blickens auf Jesus", des "antwortenden Zurückblickens Jesus, dessen Blick gerade nicht
tötet oder verdinglicht oder objektiviert, sondern den Menschen in seiner Ganzheit und Würde, in seiner
Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit wahrnimmt und anerkennt sowie des ‚Durchblicks’ durch Jesu auf den Not
Leidenden, den Schutz Suchenden und damit auf die Ränder der Gesellschaft", so der Bischof.
Zsifkovics: "Brauchen Blicke der Barmherzigkeit, nicht der Verdinglichung"
Es gäbe Blicke, wie das Sprichwort sagt, die "töten" können, weil sie den anderen
zum Objekt, zum Ding degradieren, weil sie im Erhöhen des eigenen Standpunkts den anderen erniedrigen, weil
sie bloßstellen oder von der Gier des Ego fehlgeleitet seien. Doch der Blick, der im Hinblicken auf Jesus
und im Hineinblicken Jesu in die Herzen der Menschen lebendig werde, sei ein ganz anderer: "Das ist die Offenheit
des Blicks, der die Würde jedes einzelnen Menschen sieht, freigibt und weitet, ohne wegzusehen, wenn uns die
Blicke des Nächsten, gerade auch als des Not Leidenden, begegnen", so Bischof Zsifkovics und betont:
"Die Welt braucht mehr Martinus heißt immer auch: Wir brauchen Blicke nicht der Verdinglichung, sondern
gerade der Barmherzigkeit".
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