21.05. – 05.06.2016 in Baden
Die Charakterisierung Österreichs als “Insel der Seligen“ geht auf den ehemaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky
zurück, der damit das politisch neutrale Österreich als idealtypischen Ort beschrieb, an dem Menschen
in Wohlstand, glücklich, konfliktfrei und harmonisch zusammenleben. Heute steht diese zum geflügelten
Wort aufgestiegene Umschreibung generell und jenseits eines österreichischen Kontextes für trügerisch-idyllische
Walzerseligkeit und Scheuklappendenken: Um die Insel tobende Stürme und Unwägbarkeiten des offenen Meeres
werden ausgeblendet. Warum sich auch Gefahren aussetzen, wenn das insulare Bewusstsein zumindest kurzfristig und
bis zu einem gewissen Grad vor den Winden des Augenblicks und der Geschichte schützt?
Grenzen und Begrenzungen sind allgegenwärtig. Jeder Mensch hat im Laufe des Lebens Erfahrungen mit ihnen gemacht,
ist auf sie gestoßen oder hat sie überwunden. Häufig schwieriger zu erkennen und zu bewältigen
als geografische oder physische Grenzlinien sind Grenzen im Kopf. Sowohl Intoleranz und Beschränktheit im
Denken, als auch das verhaftet sein in einem liebenswert-kleinbürgerlichen Idyll, das vermeintliche Sicherheit
im Leben suggeriert, schüren Ängste und bieten Fremdenhass, Ausgrenzung, Alltagsrassismus und Fundamentalismus
einen dankbaren Nährboden.
Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler begeben sich künstlerisch auf die Spuren von Gehäkeltem,
Engstirnigkeit, dem Häuschen im Grünen, Thujenhecken, Gartenzwergen, Vorgartenzäunen, dem röhrenden
Hirsch und zur Verblödung beitragendem Fernsehprogramm.
Eine humorvolle, ironische, aber auch aufmüpfige Ausstellung, die engagierte Kunst zeigt, die etwas zu sagen
hat und sich einmischen will.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler
Barbara Bernsteiner, Ralf Edelmann, Gisela Erlacher, Gerhard Gepp, Robert F. Hammerstiel, Ottmar Hörl, Dagmar
Höss, Uschi Janig, K.U.SCH., Ina Loitzl, Michael Pammesberger, Klaus Pichler, Aleth Schreder, Flora Zimmeter
Diese Ausstellung ist erstmals in Baden in Niederösterreich zu sehen. Danach ist „Schöner Wohnen“ in
Raabs an der Thaya, Yspertal, Zwettl und Neulengbach zu sehen.
Haus der Kunst, Kaiser Franz Ring 7, 2500 Baden,
Öffnungszeiten: Di – So 10.00 – 12.00 Uhr und 15.00 – 18.00 Uhr
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