Visionen, Brüche und die unstillbare Sehnsucht nach der elektronischen Oper – Ausstellung
in der Wienbibliothek von 20.05.2016-13.01.2017
Wien (rk) - Die Musiksammlung der Wienbibliothek eröffnet - anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums
des Max Brand Synthesizers (Moogtoniums) - am Abend des 19.05. die neue Ausstellung: „Der Komponist Max Brand.
Visionen, Brüche und die unstillbare Sehnsucht nach der elektronischen Oper“.
Als Zeitgenosse von Arnold Schönberg und Kurt Weill war Max Brand (1896–1980) eine Figur zwischen Spätromantik,
Futurismus und anbrechendem Elektronikzeitalter.
Der Kulturbruch durch die NationalsozialistInnen, vor denen er 1937 aus Wien floh und schließlich in Rio
de Janeiro landete, setzte einer viel versprechenden Karriere als Opernkomponist ein Ende. 1940 siedelte er sich
in New York an, wo er seinen Visionen einer elektronischen Musikmaschine für die Bühne nachging und das
Moogtonium, ein an das Mixturtrautonium Oskar Salas angelehnter, von Robert A. Moog gebauter Synthesizer entstand.
1975 kehrte er nach Österreich zurück, wo er seinen Lebensabend in Langenzersdorf verbrachte. Seinen
künstlerischen Nachlass vermachte er der Wienbibliothek im Rathaus.
Die neue Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Institut für Medienarchäologie (IMA).
Auf der Suche nach der perfekten Maschine für die Oper
1956 beginnt Brands ernsthafte Auseinandersetzung mit elektronischer Musik. Bereits 1959 definiert er seine Vision:
ein Tonstudio, in dem es möglich ist als Komponist ohne Techniker zu arbeiten, und eine Maschinerie für
den Einsatz im Theater. In Zusammenarbeit mit zwei Technikern entstehen die ersten selbstgebauten elektronischen
Klangerzeuger, u. a. eine Art optischer Synthesizer mit selbstgezeichneten Kurvenformen. 1966 beginnt Bob Moog
für Brand einen an das Mixturtrautonium Oskar Salas angelehnten Synthesizer zu bauen, das Moogtonium. Brand
nennt es „Das Projekt“, eine Maschinerie aus Moogtonium, synchronen Bandmaschinen, Mixer und Echogeräten für
den Einsatz im Theater.
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