Belvedere: Intervention: Yan Pei-Ming - Crucifixion

 

erstellt am
18. 05. 16
11:00 MEZ

Ausstellungsreihe Intervention in der Schlosskapelle des Oberen Belvedere
Wien (belvedere) - Im Rahmen der 2007 initiierten Ausstellungsreihe Intervention lädt das Belvedere regelmäßig nationale und internationale Künstler ein, ortsspezifische Arbeiten in Bezug zur Architektur des Hauses sowie zur Sammlung und zur Geschichte der Institution zu präsentieren. Nach Werken von Brigitte Kowanz, Marco Lulic, Gudrun Kampl, Tillman Kaiser, Marianne Gartner, Lisa Oppenheim und Agnieszka Polska, Gerold Tusch, Christian Mayer und Rudi Stanzel wird nun in der Schlosskapelle des Prinzen Eugen von Savoyen mit Crucifixion ein Hauptwerk des chinesischen Künstlers Yan Pei-Ming gezeigt. Die monumentale Arbeit des Malers ist vom 18. Mai bis 6. November im Oberen Belvedere zum ersten Mal in Österreich zu sehen.

„Im Oberen Belvedere wird im Rahmen der erfolgreichen Ausstellungsreihe Intervention die mittlerweile 17. zeitgenössische Arbeit präsentiert, die auf die einzigartige Architektur des Hauses, seine Geschichte oder die Sammlung Bezug nimmt. Dabei sollen die Besucher dazu angeregt werden sich mit jenen Aspekten dieser Werke auseinandersetzen, die die Augen für neue Sichtweisen und spannende Entdeckungen öffnen. Nach Arbeiten von u. a. Gudrun Kampl, Gerold Tusch, Karen Kilimnik oder zuletzt Rudi Stanzl zeigt das Belvedere nun das Werk eines weiteren renommierten Künstlers. Yan Pei-Ming, der als Größe der internationalen Kunstwelt gilt, beeindruckt vor allem durch seine Monumentalgemälde, die eine für ihn charakteristische Ausdruckskraft besitzen. Zum ersten Mal wird nun – ein von mir lang gehegter Wunsch – die Schlosskapelle des Prinzen Eugen von Savoyen bespielt. Durch Pei-Mings Crucifixion entsteht in dieser sakralen Umgebung eine einmalige Atmosphäre. Ein nahezu unvergleichliches Zusammenspiel von Barock und Gegenwart, ein Raumerlebnis, das den Betrachter unweigerlich in seinen Bann zieht“, so Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und des 21er Haus.

Yan Pei-Mings expressives Werk
Yan Pei-Ming wurde 1960 in Shanghai geboren und ist während der Chinesischen Kulturrevolution ebendort aufgewachsen. Um Künstler zu werden, verließ er als 19-Jähriger China und studierte in der Folge an der École Nationale Supérieure d’Art in Dijon. Seither lebt und arbeitet Yan Pei-Ming in Dijon und Paris. Auf der internationalen Bühne der zeitgenössischen Kunst gilt er als einer der erfolgreichsten chinesischen Künstler.

Yan Pei-Mings Schaffen umfasst neben großformatigen Porträts von bedeutenden Persönlichkeiten, Selbstbildnissen und Tierbildern auch reflexive Interpretationen von Meisterwerken der Kunstgeschichte. Sein expressiver Stil, die große Gestik, die monochrom anmutende Farbpalette sowie die Ausblendung von sekundären Bildelementen und die kontemplative Stimmung seiner monumentalen Werke gründen in der Atmosphäre der Chinesischen Kulturrevolution und in der Interaktion mit den künstlerischen Traditionen des Abendlandes.

Die Schlosskapelle im Oberen Belvedere
„Das Belvedere und seine historische Dimension haben für mich fast mythischen Charakter. Die Macht des Ortes und insbesondere die geistige Aura der Schlosskapelle erweitern die Bedeutungsebenen von Crucifixion und verhelfen dem Werk zu einer neuen und tiefsinnigen Wirksamkeit. In der Vergangenheit wurden religiöse Werke vornehmlich für einen spezifischen sakralen Ort sowie für bestimmte liturgische Handlungen konzipiert; diese Beweggründe stehen heute nicht mehr im Vordergrund. Für mich spielt die Frage nach der Bedeutung von zeitgenössischen Werken mit religiösem Hintergrund, und sei es nur im Hinblick auf eine formale Inspiration, eine tragende Rolle. Crucifixion nimmt daher innerhalb der Darstellungen religiöser Themen einen völlig neuen Platz ein“, so der Künstler Yan Pei-Ming.

Die prachtvolle Schlosskapelle im Oberen Belvedere ist weitestgehend im Originalzustand erhalten und zeigt die große Bedeutung, die der Bauherr Prinz Eugen von Savoyen den kirchlichen Räumlichkeiten beigemessen hat. Die Fassade am südöstlichen Turm des Schlosses verrät von außen kaum etwas über die Dimensionen der Kapelle, die weit über die eines privaten Andachtsraums hinausgehen. Als einziger Raum – neben dem Marmoorsaal – erstreckt sich die Kapelle über zwei Geschosse. Im Inneren überrascht die hochwertige künstlerische Ausstattung mit dem Deckenfresko von Carlo Innocenzo Carlone mit Gottvater und dem Heiligen Geist, den Skulpturen der Heiligen Johannes der Täufer und Petrus von Domenico Parodi sowie dem Altarbild mit der Auferstehung Christi von Francesco Solimena. Letzteres wird nun für sechs Monate gegen das monumentale Werk Crucifixion von Yan Pei-Ming ausgetauscht. Die zeitgenössische Arbeit des chinesischen Künstlers tritt hier in einen spannenden Dialog mit dem historischen und religiösen Umfeld.

Die Ausstellung ist vom 18. Mai bis 6. November 2016 in der Schlosskapelle Oberen Belvedere zu sehen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.belvedere.at

 

 

 

 

 

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