Mozarts verschollenes Modell

 

erstellt am
18. 05. 16
11:00 MEZ

Joseph Frieberts Singspiel „Das Serail"
Wien (donjuanarchiv) - „Das Serail“ (1778), Singspiel mit Musik von Joseph Friebert, gilt als Modell für Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Zaide“ (1780). Frieberts Musik galt als verloren, bis im Jahr 2005 eine Abschrift, datiert 1779, entdeckt wurde. Die Handschrift wurde auf der Auktion „Art Mozart“ 2006 in Salzburg versteigert. Der Erwerber, Hans Weidinger (Wien), übergab sie dem DON JUAN ARCHIV WIEN für weitere wissenschaftliche Bearbeitung sowie mit dem Auftrag, die moderne Erstaufführung des Werks herbeizuführen.

Das Don Juan Archiv begann, sowohl die kritische Ausgabe der Partitur wie auch die Aufführung vorzubereiten, und lud die UNIVERSITÄT MOZARTEUM SALZBURG ein, an der Realisierung der modernen Erstaufführung von Frieberts „Serail“ mitzuwirken. Der dritte Partner, SALZBURG GLOBAL SEMINAR ist Eigentümer von SCHLOSS LEOPOLDSKRON, ehemals Residenz von MAX REINHARDT, dem bekannten österreichischen Theatermann und Hauptgründer der Salzburger Festspiele – an diesem prachtvollen historischen Ort wird das Singspiel im Sommer 2017 seine Premiere erleben.

Die Kooperation der drei Partner führte zu einem Symposion, das von 19. bis 21. Mai 2016 auf den Schlössern Leopoldskron und Frohnburg in Salzburg stattfindet und dem Leben und Werk von Joseph Friebert (1724–1799) gewidmet ist. Unter Kaiserin Maria Theresia begann der gebürtige Niederösterreicher seine Karriere am Wiener Burgtheater. 1763 wurde er als Hof- und Domkapellmeister an den fürstbischöflichen Hof von Passau berufen; dort schrieb er unter anderem die Musik zum „Serail“ für eine damals berühmte Wandertruppe schauspielender Kinder. Auf dem Symposion werden sechzehn renommierte Forscher*innen aus Europa, Amerika und Asien die historischen, kulturellen und sozio-politischen Umstände von Frieberts Leben und Werk sowie die Relevanz des „Serails“ im Zusammenhang von Theater- und Musikgeschichte beleuchten.

Das Symposion schließt in einem Konzert mit Musik sowohl aus Frieberts „Serail“ (1778) wie Mozarts „Zaide“ (1780) und „Entführung aus dem Serail“ (1782). Durch das Programm führt Josef Wallnig, Direktor des INSTITUT FÜR MOZART OPERN INTERPRETATION am Mozarteum und Dirigent der nächstjährigen Erstaufführung. Das Konzert ist die erste Begegnung der Öffentlichkeit mit Frieberts Musik vor der Weltpremiere des „Serails“ im Garten von Schloss Leopoldskron anlässlich des 70. Geburtstages von Salzburgs Global Seminar am 24. Juni 2017.

Die auf dem Symposion präsentierten Studien, eine Faksimile-Ausgabe der jüngst entdeckten Abschrift von Frieberts „Serail“ sowie die kritische Ausgaben von Partitur und Klavierauszug werden bei HOLLITZER in Wien publiziert. Sie erscheinen in der Reihe „Ottoman Empire and European Theatre“ des Don Juan Archivs, die dem europäisch-osmanischen Kulturtransfer auf dem Feld von Theater und Musik gewidmet ist – Auftakt zu weltweiter Aufführung von Mozarts lang verschollenem Modell.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.donjuanarchiv.at

 

 

 

 

 

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