Eisenstädter Europatage 2016 an der FH Burgenland mit hochkarätigen Experten – Interesannte
Vorträge, Diskussionen und Stimmungsbaromenter zu aktuellen wirtschaftlichen Themen
Eisenstadt (fh) - Bereits zum 20. Mal veranstaltete das Department Wirtschaft der FH Burgenland die Eisenstädter
Europatage. Die beiden Veranstaltungstage standen unter dem Motto „GLOBALE FRAGEN — NATIONALE ANTWORTEN“. Gewaltige
Schulden, Klimaerwärmung, Millionen Menschen auf der Flucht — eine globale Krise. Gemeinsam mit nationalen
und internationalen Gästen, ehemaligen Studierenden und Führungskräften aus der regionalen Wirtschaft
und Gesellschaft wurde diskutiert und nach Antworten gesucht.
Wie reagieren wir darauf?
„Die neuen Herausforderungen, mit denen sich Europa konfrontiert sieht, erzeugen eine permanente Krisenstimmung.
Das führt zu Orientierungsverlust und Angst, weil sich etablierte gesellschaftliche Institutionen schwer tun,
wirksame Lösungen zu finden“, berichtet Sebastian Eschenbach, Departmentleiter Wirtschaft an der FH Burgenland
und Organisator dieser Veranstaltung. „Die Eisenstädter Europatage bilden den idealen Rahmen, um über
Gründe für diese Entwicklung zu diskutieren und wichtiger noch – ihre Reaktionsmöglichkeiten.“
An den beiden Veranstaltungstagen stellte man sich folgenden Kernfragen:
Wie sollen Unternehmen auf diese Krisen reagieren? Sollen international orientierte Führungskräfte ebenfalls
nationale Stimmungen bedienen? Diese vielleicht sogar zum eigenen Vorteil nutzen? Was wird aus kleinen, stark vom
Export abhängigen Volkswirtschaften? Die Moderation übernahm FH Burgenland Absolvent und Ressortleiter
Karriere der Tageszeitung Die Presse, Michael Köttritsch.
Erich Stekovics über Nischen, Fugen und Ritzen
Der burgenländische Landwirt und Theologe Erich Stekovics brachte dem mehr als gut gefüllten Hörsaal
sein Erfolgsrezept nahe. „Von der Nische zur Fuge zur Ritze“, so sein Konzept, mit dem er sich mittlerweile 40%
des Marktanteils am Produkt Knoblauch sichern konnte. „Der Wunsch geht hin zum Geschmackserlebnis und zur gesunden
Landwirtschaft“, ist er sicher. Der Erfolg gibt ihm Recht.
Clemens Wallner, wirtschaftspolitischer Koordinator der Industriellenvereinigung machte mit seinem Credo: „Vor
der Zukunft nicht fürchten, sondern sie aktiv mitgestalten“, Mut. Anhand des „Mannerschnitten-Index“ erläuterte
er, dass das subjektive Gefühl der Krise den Zahlen und Fakten nicht standhalte. So könnte sich der Durchschnittsbürger
heute mehr als 10mal so viele Packungen Mannerschnitten leisten als noch im Jahr 1925. „Seit dem Jahr 2000 liegt
die Zahl der österreichischen Exporte auch deutlich über dem der Importe“, so der Experte.
Ted Abstimmung zu Zukunftsfragen
250 Personen füllten den Hörsaal der FH Burgenland. Diese BesucherInnen konnten sich auch aktiv in Form
einer Ted-Abstimmung in das Tagungsprogramm einbringen. An dieser beteiligten sich 144 Personen. Die Fragen: „Fürchten
Sie sich mehr vor den aktuellen globalen Herausforderungen?“ oder „Fürchten Sie sich mehr vor den nationalen
Antworten darauf?“ gingen 68:76 aus und lieferten somit Stoff für weitere Diskussionen. Gelegenheit dazu gab
es bei der Weinmesse, zu der Marcus Wieschhoff, Studiengangsleiter des Masterstudiengangs Internationales Weinmarketing
im Anschluss an den ersten Konferenztag einlud. „Globale Marken versus regionale Besonderheiten“ war hier das Motto.
Scientific Conference
Gestartet waren die 20. Eisenstädter Europatage schon Freitag Vormittag mit einer wissenschaftlichen Konferenz
der PhD Studenten, die die FH Burgenland gemeinsam mit drei internationalen Hochschulpartnern betreut. In zehnminütigen
Slots präsentierten die angehenden Doktoranden einer internationalen Kommission wie auch ihren Studienkollegen
ihre Forschungsfragen. „Beeidruckende Forschungsarbeit auf internationalem Niveau spielt sich hier im Burgenland
ab“, ist Irena Zavrl, Studiengangsleiterin und Begründerin des PhD Programms begeistert.
Nationalism in a global world
Der Samstag bot internationalen Gästen aus Frankfurt und Belgrad eine Bühne. Der Philosophieprofessor
Julian Fink von der Frankfurt School of Finance & Management verwickelte die Studierenden im auch am Samstag
vollen Hösaal in eine Diskussion zum Thema Chacengleicheit und Grenzen. Am Ende seines Vortrags „What, if
anything, justifies closed borders“ gab er den angehenden Managern im Hörsaal die Werte „Gerechtigkeit und
Fairness“ mit auf den Weg. Zum Thema "Sentiments and possible consequences" argumentierte Miroslav Prokopijevic
vom Institut für Europäische Studien aus Belgrad ausführlich und bot Einblicke in die Lage in Süd-Osteuropa.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer EU Erweiterung und dem richtigen Zeitpunkt dafür beschäftigte
das Podium.
Professor Eschenbach lud abschließend herzlich zu den 21. Eisenstädter Europatagen am 5. und 6. Mai
2017 ein – Thema „Innovation in Europa“.
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