Die Richtung stimmt – Tirol 2050 energieautonom

 

erstellt am
17. 05. 16
11:00 MEZ

Energiebedarf minus 4,8 Prozent. Erneuerbare Energieträger plus neun Prozent
Innsbruck (lk) - Die Rahmenbedingungen für die Energiewende sind denkbar schwierig: Ein niedriger Öl- und Gaspreis sowie Energiepreise, die keine attraktiven Einspeisetarife für Ökostrom zulassen. Doch Tirols Energiepolitik behauptet sich in diesem schwierigen Umfeld. „Wir haben in Tirol die Trendumkehr geschafft und sind auf einem guten Weg, bis zum Jahr 2050 unser erklärtes Ziel energieautonom zu werden, zu erreichen“, freut sich Energiereferent LHStv Josef Geisler über die Ergebnisse des Energiemonitorings 2015.

Der Energiebedarf in Tirol ist weiter gesunken und der Anteil erneuerbarer Energieträger neuerlich gestiegen. Und das trotz eines überdurchschnittlichen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums in Tirol. Das zeigt das aktuelle „Tiroler Energiemonitoring“. Seit 2005 reduzierte sich der Energiebedarf in Tirol um 4,8 Prozent. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Gesamtaufkommen stieg seit 2005 um neun Prozentpunkte auf 41,1 Prozent.

Kraftanstrengungen notwendig
„Die Richtung stimmt. Die Energiewende ist eingeleitet. Wir müssen aber weiterhin enorme Kraftanstrengungen beim Ausbau von Wasserkraft, Sonnenenergie, Umweltwärme wie auch bei der Steigerung der Energieeffizienz und dem Umbau des Mobilitätssystems unternehmen“, leitet Geisler Handlungsfelder ab. Die Energieautonomie sei allerdings auch ein langfristiges Projekt. Bis 2050 will Tirol den Energieverbrauch um 50 Prozent senken und fossile Energieträger durch erneuerbare Energie aus heimischer Produktion ersetzen und damit gleichzeitig den Abfluss von zwei Milliarden Euro ins Ausland stoppen.

Keine Energiewende ohne Wasserkraft
Zentral aufseiten der Energieerzeugung ist der Ausbau der Wasserkraft: „Wer glaubt, dass der Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter, die Erreichung der Klimaziele und die Energieautonomie ohne neue Großkraftwerke machbar sind, liegt falsch. Wer A sagt, muss auch B sagen“, meint Geisler in Richtung einiger Umweltorganisationen. Regionale Kraftwerke und die Kleinwasserkraft müssen ebenfalls einen maßgeblichen Beitrag leisten. Wir haben bis 2050 mit einem 50 Prozent höheren Strombedarf zu rechnen.

Neue Photovoltaikförderung des Landes
Die Zahl der Photovoltaikanlagen ist seit 2010 um mehr als 1.000 Prozent gestiegen. Kräftig gestiegen sind auch Grundwasser-, und Luftwärmepumpen sowie Erdwärmesonden. „Mit der neuen Landesförderung zur Erhöhung des Eigenversorgungsgrades bei Photovoltaik-Anlagen, dem Solarkataster und den in Ausarbeitung befindlichen Grundwassersschichtenplänen aber auch über die Wohnbauförderung bietet das Land Anreize und Grundlagen für Eigenerzeugung und Nutzung erneuerbarer Energiequellen“, so Geisler. Der Trend geht weg von hohen Einspeisetarifen hin zu Investitionsförderungen.

Beim Umbau des Mobilitätssystems setzt LHStv Josef Geisler zum einen auf den zügigen Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur und zum anderen auf den technischen Fortschritt. „Elektromobilität wird zunehmend attraktiv. Elektro- und Wasserstoffautos sind unaufhaltsam auf dem Vormarsch.“

So fährt, wohnt und wirtschaftet Tirol 2050
Mit rund einem Drittel der heute für den Verkehr aufgewendeten Energie muss die Mobilität im Jahr 2050 funktionieren. Im Gebäudesektor soll die Hälfte des Energiebedarfs eingespart werden. „Im Bereich Gewerbe und Industrie wollen wir den Energiebedarf in etwa auf dem jetzigen Niveau halten und so auch Wirtschaftswachstum ermöglichen“, erklärt Stephan Oblasser, Energiebeauftragter des Landes. In Summe soll sich der Energiebedarf Tirols auf rund 13.900 Gigawattstunden halbieren.

„Erfolge bei der Steigerung der Energieeffizienz konnten in allen Sektoren erzielt werden; wenngleich in unterschiedlicher Ausprägung“, präsentiert Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Wasser Tirol, einige Detailergebnisse: Seit 2005 ist der Energieverbrauch der privaten Haushalte um acht Prozent gesunken. Im Jahresvergleich 2013/2014 ist eine Einsparung von 13 Prozent zu verzeichnen. „Das hängt ursächlich mit dem milden Winter und dem geringeren Heizbedarf zusammen“, relativiert Ebenbichler. Um elf Prozent seit 2005 zurückgegangen ist der Energiebedarf der Wirtschaft. Im Vergleich zum Vorjahr ist jedoch eine leichte Steigerung um 0,5 Prozent zu verzeichnen. Erste Erfolge gibt es auch beim Verkehr. Im Zehnjahresvergleich konnten vier Prozent Energie eingespart werden. Von 2013 auf 2014 war es ein Prozent.

Strom ersetzt Treibstoff
Grundlegend ändern wird sich in den kommenden 35 Jahren der Energiemix und das Zusammenspiel der Anwendungsfelder von Strom, Wärme und Mobilität. Die fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle werden von derzeit 63 Prozent annähernd auf null gestellt. Im Mobilitätsbereich ersetzt Strom aus Wasserkraft und Sonne fossile Treibstoffe. In der Raumwärme spielt Strom über den Betrieb von Wärmepumpen neben der Biomasse ebenfalls eine zentrale Rolle. „Mit Strom kann man alles machen – und das in sehr effizienter Weise“, betont Oblasser.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.tirol.gv.at/umwelt/energie/energiestrategie

 

 

 

 

 

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