Wirtschaftsdelegierter Thaler: Schnell wachsender 3D-Printing-Sektor bietet gute Chancen für
rot-weiß-rote Innovationen
Los Angeles/Wien (pwk) - Orlando/Kalifornien war vom vergangene Woche mit der RAPID 2016 der Society of
Manufacturing Engineers (SME) das Zentrum für 3D Printing bzw. additive Fertigung (Additive Manufacturing
/ AM). „Am Messeparkett spiegelte sich die dynamische Entwicklung des 3D Drucks in der Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten,
der verwendeten Materialen und dem Einstieg neuer Player wider. Zu sehen waren beispielsweise gedruckte Drohnen,
Fahrradrahmen, Blutpumpen, Motorenteile, Kanus oder Designerkleider“, berichtet Rudolf Thaler, österreichischer
Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles.
Die rot-weiß-rote Innovations-Flagge im 3D-Druck zeigte die Wiener Lithoz GmbH als weltweit erster Systemanbieter
für die generative Fertigung von Hochleistungskeramik und stieß mit seiner patentierten „Lithography-based
Ceramic Manufacturing“ (LCM) Technologie auf großes Interesse. Beispielsweise zur Herstellung von voll funktionstüchtigen
Prototypen und Kleinserien wie auch von hochkomplexen Bauteilen aus Keramik für die Luft- und Raumfahrt und
von Knochenersatzmaterial in der Medizinindustrie. Mit LCM-Technologie werden Gusskerne 3D-gedruckt, die in Turbinenschaufeln
eine Hitze von 1.500°C standhalten müssen. Um näher beim amerikanischen Kunden zu sein plant Lithoz
die Gründung eines US-Unternehmens und den Aufbau eines Servicecenters. Thaler: „Der amerikanische 3D Printing
Markt für technische Hochleistungskeramik ist stark wachsend mit großem Entwicklungspotential. Fachmessen
und Konferenzen sind wichtige Plattformen zum Launch von Innovationen und zum Netzwerkaufbau.“
Additive Fertigung wird zum Multi-Milliarden-Business
3D Printing ist längst über die Phase der schnellen Erstellung eines Prototyps hinausgewachsen und
entwickelt sich in Richtung industrielle Fertigung. Additive Manufacturing (AM) ist am Weg zum integrierenden Bestandteil
der „Digital Factory“. So wurde auf der Messe etwa eine Replica der NASA Orion Raumkapsel von Cincinnati Incorporated
mit BAAM (Big Area Additive Manufacturing) – Technologie ausgedruckt. Die 3D/AM-Industrie ist 2015 um ein Viertel
im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Insgesamt wurden global 278.000 Desktop Printer mit einem Wert unter 5.000
USD – fast 70% mehr als im Vorjahr - und über 12.500 Stück teure 3D-Drucker für den industriellen
Einsatz zum Durchschnittspreis von 97.000 USD verkauft. Die Zahl der Hersteller von industriellen AM-Maschinen
hat sich seit 2011 auf 62 verdoppelt. Allein in China gibt es über tausend Marken an Desktop Printer.
„In den USA nehmen die Investitionen nehmen zu und ebenso die Zahl staatlicher Programme“, so Thaler. New York
investiert beispielsweise 125 Mio. USD für Ausbildungszwecke in eine 3D-Printing-Fabrik. Im Aerospace Sektor
soll sich die Zahl der gedruckten Teile bis zum Jahr 2024 um das Zwanzigfache auf 3,3 Milliarden Teile erhöhen.
Den 3D-Printing-Umsätzen im Automotive Bereich prophezeien Experten von 483 Millionen USD im Jahr 2015 eine
Vervierfachung bis 2023 und im Medizinbereich eine fast Verzehnfachung der Umsätze auf 9,6 Mrd. USD bis 2024.
Ein schnell wachsendes Segment sind AM-Systeme für Metalle. Flugzeughersteller Airbus plant beispielsweise
bis 2018 dreißig Tonnen jährlich an Metallteilen mit 3-D Druck zu produzieren. Die globale Fertigung
setzt jährlich 12,8 Billionen USD um. „AM/3D Printing ist eine dynamische Zukunftsindustrie, die etablierten
wie auch Startup-Unternehmen mit ihren Innovationen vielfältige Chancen in Nischen bietet. Gerade der Einsatz
innovativer Fertigungstechnologien sichert die zukünftige globale Wettbewerbsstärke der österreichischen
Industrieunternehmen“, so Thaler abschließend.
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