Kairo/Wien (bmlfuw) - „Spitzenleistungen aus Österreich stoßen in Ägypten bei den Behörden
und bei der Wirtschaft auf großes Interesse. Vor allem bei der Umwelttechnologie sehe ich auf dem wachsenden
ägyptischen Markt großes Potenzial für unsere heimischen Betriebe, ebenso für Kooperationen
im Bereich der Landwirtschaft. Know How und Technologie aus Österreich sind gefragt." - Dieses positive
Resümee zog Bundesminister Andrä Rupprechter nach seinem zweitägigen Arbeitsbesuch mit einer Wirtschaftsdelegation
in Kairo.
Die österreichische Delegation wurde von Premierminister Sherif Ismail und vier Fachministern empfangen. Gemeinsam
mit Umweltminister Kahled Fahmy unterzeichnete Rupprechter ein Memorandum of Understanding. Damit werden Kooperationsmöglichkeiten
bei Umwelttechnologie, Abfall- und Wassermanagement sowie erneuerbare Energie eröffnet.
Was Österreich in diesen Bereichen zu bieten hat, war auch Thema bei den Arbeitsgesprächen mit dem Umweltminister
und den Ministern für Wasserversorgung und Infrastruktur.
Beim Businessdialog, der von der österreichischen Botschaft in Kairo, dem Außenwirtschaftscenter und
vom ägyptischen Umweltministerium organisiert wurde, konnten die heimischen Firmen mit potenziellen Partnern
aus Ägypten über konkrete Projekte sprechen.
Eines der größten Probleme in der Millionenstadt Kairo ist die Abfallentsorgung. Gemeinsam mit Umweltminister
Fahmy besichtigte die österreichische Delegation eine Mülldeponie im Süden der Stadt, wo täglich
mehr als 2000 Tonnen Müll sortiert und zum Teil zu Kompost und Brennmaterial für die Zementindustrie
verarbeitet werden. Dieses Projekt einer privaten Firma in Kooperation mit den staatlichen Behörden ist ein
Vorzeigebeispiel. Geordnete Sammel- und Recyclingsysteme gibt es kaum, der Großteil des Mülls landet
auf illegalen Deponien.
Im Gespräch mit Landwirtschaftsminister Essem Fayed standen die Themen nachhaltige Landbewirtschaftung und
Tierzucht im Mittelpunkt. Auch für die Zusammenarbeit im Bereich der Landwirtschaft wurde ein Memorandum ausformuliert,
das im Herbst bei einem Gegenbesuch des Ministers in Österreich formell unterzeichnet werden soll.
Dass die Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Bereich groß sind, beweist die Sekem-Farm,
ein vom Austro-Ägypter Ibrahim Aboulesi gegründetes Unternehmen.
1977 begann Abulesi nördöstlich von Kairo in einem Wüstengebiet mit biologisch-dynamischer Landwirtschaft.
Heute ist die Farm eine blühende Oase mit Verarbeitungsbetrieben für Lebensmittel, Heilkräuter und
Baumwolle sowie Kindergarten, Schulen, Forschungseinrichtungen, einem Medizinzentrum und sozialen und kulturellen
Aktivitäten. Mehr als 400 Farmen entlang des Nils sind Kooperationspartner des Sekem-Projekts.
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