Washington/Innsbruck (universität) - Auf biologischem Weg und mit geringem Energieeinsatz wandelt ein an
der Universität Innsbruck entwickeltes Verfahren in Kläranlagen anfallende Stickstoffverbindungen in
unschädlichen Luftstickstoff um. Diese innovative Technologie wurde nun gemeinsam mit dem US-Wasserdienstleister
DC Water weiterentwickelt und vermarktet. Für die Kläranlage von Washington DC wird die bisher größte
DEMON®-Anlage errichtet.
Das DEMON®-Verfahren wurde bereits vor elf Jahren entwickelt und von der Universität Innsbruck zum Patent
angemeldet. Inzwischen wird die Technologie in rund 70 Abwasserbehandlungsanlagen weltweit erfolgreich eingesetzt.
Nun wird in Kürze mit dem US-Unternehmen DC Water ein Abkommen unterzeichnet, das die gemeinsame Weiterentwicklung
und Vermarktung der Technologie vorsieht. Der neue Partner der Innsbrucker Umwelttechniker errichtet gerade die
bisher größte Anlage zur Deammonifikation im Klärwerk Blue Plains in Washington, DC. Ähnliche
Anlagen werden derzeit in Stockholm, Singapur, Yokohama und Jerusalem geplant und gebaut. Die zahlreichen DEMON-Anlagen
in Nordeuropa wurden vom langjährigen Lizenznehmer Sweco, früher Grontmij, errichtet, und diese Partnerschaft
wird in einem neuen Vertrag erweitert. „Das DEMON®-System ist vor allem für Kläranlagen interessant,
die an ihre Kapazitätsgrenzen gelangen, denn die Verarbeitung von Ammonium-haltigen Abwässern kann damit
deutlich intensiviert werden“, erklärt Mitentwickler Dr. Bernhard Wett, warum viele Großstädte
Interesse an dem Verfahren haben.
Energieeffizient, umweltfreundlich und weltweit gefragt
Die DEMON®-Technologie nutzt ein biologisches Verfahren, um große Mengen an Ammonium aus den Abwässern
zu entfernen. „Die technische Umsetzung ist allerdings schwierig, weil die dabei eingesetzten Anammox-Bakterien
extrem langsam wachsen und sehr sensibel reagieren“, sagt Bernhard Wett. „Die erste dieser Anlage haben wir in
der Kläranlage Strass im Zillertal erfolgreich umgesetzt. Diese konnte als erstes Klärwerk weltweit energieautark
betrieben werden. Sie ist daher ein Prototyp für unser Verfahren, der international große Beachtung
findet.“ Die innovative Technologie benötigt 60 Prozent weniger Energie als konventionelle Verfahren und anders
als diese auch keine chemischen Zusätze. „Für die Universität Innsbruck ist die Entwicklung und
Vermarktung dieses Patents eine Erfolgsgeschichte“, betont Rektor Tilmann Märk. „Die nun vereinbarte Zusammenarbeit
mit dem US-Unternehmen wird die Weiterentwicklung der Technologie unterstützen und damit den Erfolg auch für
die Zukunft sichern.“
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