„Setzen wir bei den Jüngsten an!“
Wien (bmbf) - Der Nationale Bildungsbericht (NBB) zeichnet ein sehr klares Bild: Die soziale Durchmischung
an Schulen ist nicht ausreichend gegeben, Bildung wird großteils immer noch vererbt. „Das muss sich ändern.
Ich möchte ein Bildungssystem, in dem jede Schülerin und jeder Schüler die gleichen Chancen auf
gute Bildung bekommt – unabhängig von Herkunft, Wohnort und dem Bildungshintergrund der Eltern“, sagt Bildungsministerin
Sonja Hammerschmid. Hier sei noch einiges zu tun, wie auch aus dem NBB ersichtlich ist. „Dieses Ziel möchte
ich durch eine evidenzbasierte Bildungspolitik erreichen. Ich will aus Fakten die richtigen Schlüsse ziehen
– zum Wohle der Kinder.“ Der NBB liefere enorm wichtige Erkenntnisse zum aktuellen Stand des österreichischen
Bildungssystems und biete damit eine gute Grundlage, um Problempunkte zu erkennen.
Im Mittelpunkt muss die Frage stehen, wie man die vorhandenen Potentiale der Kinder besser fördern kann. Um
dies in Zukunft zielführend beantworten zu können, müsse man eine neue Lernkultur etablieren. „Unsere
Gesellschaft wird heterogener. Und das Klassenzimmer ist ein Spiegel dieses gesellschaftlichen Wandels. Wir müssen
deshalb in der Pädagogik auf diese Vielfalt eingehen und gleichzeitig das Individuum besser fördern“,
so Hammerschmid.
Erfolgreiche Bildung beginnt bei den Jüngsten
Die Weichenstellung für eine erfolgreiche Bildung muss bei den Jüngsten beginnen, das zeige auch
der NBB sehr deutlich. „Bereits im Kindergarten müssen die Grundsteine für den weiteren Bildungsweg gelegt
werden und insbesondere die Sprachkenntnisse bereits erworben werden“, sagt Hammerschmid. Für einen gelungenen
Übergang vom Kindergarten zur Volksschule müssen Kinder auch pädagogisch begleitet werden. „Mit
dem Schulrechtspaket, das am 18. Mai im Ministerrat beschlossen wurde, ist ein entscheidender Schritt gesetzt worden.“
Das letzte verpflichtende Kindergartenjahr und die ersten zwei Volksschuljahre werden als gemeinsame Schuleingangsphase
gestaltet, in denen die Kinder gemäß ihren Talenten und Bedürfnissen individuell gefördert
werden. „Damit PädagogInnen Kinder optimal fördern können, müssen sie ihre Stärken und
Schwächen kennen und wissen, wie sie sich gerade entwickeln“, so Hammerschmid. Im Rahmen des Schulrechtspakets
wird deshalb der Informationsaustausch von Kindergärten und Volksschulen – selbstverständlich über
die Eltern – etabliert. So können sich die PädagogInnen bestmöglich an den Bedürfnissen der
Kinder orientieren.
Um die Kinder je nach Interessen und Bedürfnissen frei miteinander spielen und voneinander lernen lassen zu
können, wird es auch die Möglichkeit geben, schulautonom jahrgangsübergreifende Klassen zu führen.
Auch in der Frage der Leistungsbeurteilung wird die Schulautonomie gestärkt. Jeder Standort muss sich schulpartnerschaftlich
zu Schulbeginn entscheiden, ob für einzelne Klassen oder die ganze Schule bis zur 3. Schulstufe die alternative
Leistungsbeschreibung gelten soll, oder ob sie bei den Ziffernnoten bleiben möchte.
Ressourcen dort einsetzen, wo sie gebraucht werden
An vielen Schulstandorten meistern die Lehrerinnen und Lehrer tagtäglich große Herausforderungen.
Diese Schulen brauchen besondere Unterstützung. Individuelle Förderung bedeutet auch dafür zu sorgen,
dass die Mittel dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden. „Mein Ziel ist es, Lehrerinnen und Lehrer punktgenau
zu unterstützen. Das gelingt, indem wir uns jeden einzelnen Standort dahingehend anschauen, wie groß
der Anteil jener Schülerinnen und Schüler ist, die besondere Förderung brauchen. Aber es heißt
auch Lehrerinnen und Lehrern zu entlasten, beispielsweise durch entsprechend geschultes Personal wie SchulsozialarbeiterInnen
und mobile interkulturelle Teams oder zusätzliche Sprachförderung.“
Mehr Entscheidungsfreiheit für Schulstandorte
Die PädagogInnen kennen die aktuellen Lernfortschritte ihrer SchülerInnen am besten. Deshalb sollten
Schulen in Zukunft mehr mitentscheiden können, wie der Alltag für LehrerInnen und SchülerInnen gestaltet
werden soll. Gleichzeitig sollen gemeinsame Zielvereinbarungen und eine einheitliche Qualitätssicherung dafür
sorgen, dass bundesweit überall gleich hohe Bildungsstandards sichergestellt sind – bei möglichst großer
Autonomie vor Ort. „Ein entsprechendes Autonomiepaket hat die Regierung bereits im Rahmen der Bildungsreform beschlossen.
Daran werden wir gemeinsam arbeiten.“
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