Die Flüchtlingsfrage im Vordergrund und eine Reihe von Sachthemen auf der Tagesordnung:
So gestaltete sich die heutige Sitzung des EVTZ-Vorstands in Rovereto.
Rovereto/Innsbruck/Bozen (lpa) - Zum zwölften Mal ist war am 25.05. der Vorstand und zum neunten Mal
die Versammlung des Europäischen Verbunds territorialer Zusammenarbeit EVTZ "Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino"
zusammengetroffen. Die Sitzungen fanden am Sitz der "Manifattura" in Rovereto im Trentino statt, zumal
derzeit das Trentino den Vorsitz der Euregio inne hat.
Politisches Thema der Vorstandssitzung mit den drei Landeshauptleuten Ugo Rossi, Arno Kompatscher und Günther
Platter war die Flüchtlingsfrage. Dazu legte die im vergangenen Jahr eingesetzte Euregio-Taskforce zur Flüchtlingsproblematik
einen Bericht vor, der die jüngsten Entwicklungen auf nationaler und regionaler Ebene sowie die Vorbereitungen
auf mögliche Flüchtlingsströme umfasste.
Auf der Tagesordnung standen die laufenden Projekte des Gemeinsamen Büros in Bozen ebenso, wie die zukünftigen
grenzüberschreitenden Kooperationsprojekte, die Zusammenarbeit unter den drei Universitäten und die grenzüberschreitende
Mobilität. Gesprochen wurde auch über das sogenannte Euregio-Monitoring, sprich die Ergebnisse einer
Bevölkerungsbefragung zur Europaregion vom vergangenen November (siehe gesonderte Mitteilung) sowie über
die Einbeziehung der Euregio in das alpenübergreifende EU-Programm EUSALP, insbesondere die Einrichtung eines
sogenannten Servicepoints in Brüssel.
Nach dem Überblick der Generalsekretärin Valentina Piffer über die laufenden Projekte, legte der
EVTZ-Vorstand sein Augenmerk auf die Euregio-Initiativen für junge Bürger in der Europaregion. Dazu gehören
die enge Zusammenarbeit der drei Universitäten in Trient, Bozen und Innsbruck und mit den anderen Forschungseinrichtungen
in der Euregio. Allein der Wissenschaftsfonds ist für die ersten beiden Ausschreibungen mit insgesamt drei
Millionen Euro dotiert. Zu den ausdrücklichen Jugendprojekten zählen das Euregio-Jugendfestival, das
Euregio-Summercamp, das Euregio-Sportcamp sowie Studienaufenthalte und Mobilitätsbegünstigungen. Auch
der geplante Euregio-Familypass gehört dazu: Er soll nicht nur die Mobilität innerhalb der Europaregion
fördern und erleichtern, sondern auch die Eintritte in das museale Netz der Euregio.
Gutgeheißen wurden verschiedene neue Projekte des EVTZ, wie die kurz bevorstehende Alpenradtour vom Chiemsee
bis zum Gardasee, von der sich der Euregio-Vorstand durch die mediale Berichterstattung große Aufmerksamkeit
für die landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino erhofft.
Einhellig genehmigt wurde das erste grenzüberschreitende Music Camp in Toblach, bei dem sich im Juli ein Euregio-weites
Blasmusikorchester konstituieren soll – nach dem Motto: Musik kennt keine Grenzen. Besondere Beachtung wurde auch
der Makroregion Alpen geschenkt. In diesem Zusammenhang wurde der Präsidentin der Provinz Belluno, Daniela
Larese Filon, Beobachterstatus zuerkannt.
In der Flüchtlingsfrage haben die drei Präsidenten vereinbart, auch weiterhin gemeinsam an einem Strang
zu ziehen. Etwaige Kontrollen am Brenner sollen abgesprochen und vereinbart werden. Landeshauptmann Arno Kompatscher
verwies dabei auf die wichtige Vermittlerrolle, welche die Euregio sogar auf europäischer Ebene eingenommen
habe: "Wir wollen in Europa eine Vorbildfunktion einnehmen und ein exzellentes Beispiel geben, wie durch enge
Zusammenarbeit Grenzen überwunden werden", so Kompatscher. Diese enge Zusammenarbeit der drei Länder
zeige sich beispielsweise auch beim grenzüberschreitenden Projekt zum Lawinenwarndienst.
Die drei Präsidenten vereinbarten zudem, dem neugewählten österreichischen Bundespräsident
Alexander Van der Bellen ein Schreiben zu schicken, in dem sie die gemeinsame Position der Euregio zur Flüchtlingsbewältigung
darlegen.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter lenkte hingegen die Aufmerksamkeit auf das Projekt EUSALP: "Gerade
im Hinblick auf die Mobilität in der Europaregion stehen wir vor einer großen Herausforderung – bei
einem jährlichen Transit am Brenner von zwei Millionen LKW. Über das europäische EUSALP-Programm
möchten wir nun autonom diese Materie in die Hand nehmen und die EU-Ziele zu erreichen, nämlich den Schwerverkehr
innerhalb dem Jahr 2030 um 30 Prozent und innerhalb dem Jahr 2050 um die Hälfe zu reduzieren." Mit dem
Jahrhundertprojekt Brennerbasistunnel habe man schließlich in Zukunft alle Instrumente in der Hand, den Transport
von der Straßen auf die Schiene zu bewerkstelligen, so Platter abschließend.
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