Arbeitsgespräch der beiden Gesundheitslandesräte in Bregenz zur Gesundheitsreform:
Lehrpraxen zur Stärkung der Allgemeinmedizin
Innsbruck/Bregenz (vlk) - Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg traf sich mit seinem Vorarlberger Amtskollegen
Christian Bernhard zu einem Arbeitsgespräch in Bregenz: "Wir sind uns darin einig, dass die österreichische
Gesundheitsreform im Interesse der Ärzte- sowie Patientenschaft die Stärkung der hausärztlichen
Versorgung im ländlichen Bereich mit größtem Nachdruck zu verfolgen hat. Außerdem müssen
die Planungen zwischen dem Krankenhaus- und niedergelassenen Bereich besser abgestimmt werden."
"Mit dem Lehrpraxenmodell hat Vorarlberg bei der Umsetzung der neuen Ärzteausbildung eine Vorbildfunktion
in Österreich eingenommen. Dadurch wird die Ausbildung im Bereich der Allgemeinmedizin stark unterstützt",
lobt Landesrat Tilg seinen Ressortkollegen. "Die Lehrpraxentätigkeit ist ein wichtiger Baustein in der
Ausbildung von jungen Allgemeinmedizinerinnen und –medizinern", betont Landesrat Bernhard: "Eine solche
Ausbildung bietet eine verbesserte Grundlage, damit die gesundheitliche Versorgung im niedergelassenen Bereich
auch in Zukunft von höchster Qualität sein kann, und soll Anreiz für Jungärztinnen und -ärzte
sein, sich im niedergelassenen Bereich zu etablieren."
Konkret sieht dieses Pilotprojekt folgendermaßen aus: In fünf Lehrpraxen – jede ist einem Vorarlberger
Krankenhaus zugeordnet – stehen pro Jahr insgesamt sieben Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Lehrpraktikantinnen
und –praktikanten bleiben für die gesamte Dauer der Lehrpraxis am Krankenhaus angestellt. Sie werden vier
Tage pro Woche in der Lehrpraxis tätig sein und drei Nachtdienste im Krankenhaus arbeiten.
Primärversorgung muss vorangetrieben werden
Durch eine Stärkung des ambulanten Bereiches soll mittelfristig eine Entlastung des stationären Krankenhausbereiches
erreicht werden. Die Landesräte fordern vom Bund rechtliche Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung
der Primärversorgung und der fachärztlichen Versorgung. "Wir brauchen zeitgemäße Rahmenbedingungen
für die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Ärzten untereinander, aber
auch zwischen ÄrztInnen und anderen Gesundheitsberufen", konkretisiert LR Tilg seine Forderung.
Zukunft liegt im Bereich integrierter Versorgungskonzepte
Weiters treten die Landesräte für eine bessere Abstimmung der Planungen zwischen dem Krankenhaus-
und dem niedergelassenen Bereich ein. "Gerade die qualitätsvolle Versorgung von Menschen mit chronischen
Erkrankungen erfordert bessere Abstimmungen im Rahmen der Integrierten Versorgung. Für die qualitätsvolle
Behandlung ist das Nahtstellenmanagement zwischen den Behandlungseinrichtungen ständig weiterzuentwickeln.
Die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie, wie etwa die Einführung des Elektronischen
Gesundheitsaktes (ELGA) können diesen Prozess effizient unterstützen", so LR Tilg.
Vorarlberg unterstützt die Arbeiten zur Medical School
Neben Südtirol wird auch Vorarlberg bei der geplanten Medical School in Tirol eingebunden. Gesundheitslandesrat
Tilg und sein Vorarlberger Amtskollege Bernhard sind sich einig, dass dieses zusätzliche Medizinstudium die
Gesundheitsversorgung der Bevölkerung deutlich verbessern kann. "Das ist eine angemessene Antwort auf
die sinkende Anzahl österreichischer Medizinstudierender an den heimischen Universitäten und die gleichzeitig
deutlich steigenden Pensionierungen bei der Ärzteschaft", sagten die beiden Gesundheitspolitiker.
"Durch die bisherige enge Zusammenarbeit mit Tirol wurden wir schon immer in die Lage versetzt, unseren akademischen
Nachwuchs in Westösterreich ausbilden zu lassen. Mit dem zusätzlichen Angebot der Medical School in Tirol
wird diese Kooperation zukunftsorientiert vertieft", betont Landesrat Bernhard.
"Die Probleme in Tirol und Voralberg ähneln sich. In dünn besiedelten, dezentralen Lagen sind wir
etwa mit älteren Menschen konfrontiert, die mobilitätseingeschränkt sind und gleichzeitig einen
hohen Versorgungsbedarf haben. Die Versorgung mit ÄrztInnen zählt daher zu den wichtigsten Angeboten.
Die zusätzliche Tiroler Ärzteausbildung bietet eine neue Chance, der großen Herausforderung einer
wohnortnahen medizinischen Versorgung erfolgreich zu begegnen", sagt LR Tilg.
Basis für die Entwicklung des zusätzlichen Medizinstudiums in Tirol ist die fachliche Expertise der Medizinischen
Universität Innsbruck, der Universität Innsbruck, der UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften,
Medizinische Informatik und Technik, der Spitäler und Lehrkrankenhäuser. Die Ausbildung soll im Studienjahr
2018/2019 starten und mittel- sowie langfristig den medizinischen Nachwuchs für die Spitäler und den
niedergelassenen Bereich nachhaltig sicherstellen.
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