Paris/Wien (bmi) - Innenminister Wolfgang Sobotka und der Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock trafen
sich am 24. Mai 2016 zu einem Arbeitsgespräch im Innenministerium. Gesprächsinhalte waren die Interpol-Reform
2020 sowie die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. "Interpol ist ein wichtiger
Partner Österreichs in der internationalen Kriminalitätsbekämpfung", sagte Innenminister Wolfgang
Sobotka beim Arbeitsgespräch mit Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. An der Unterredung nahmen
u.a. auch der Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), Peter Gridling,
der Direktor des Bundeskriminalamts (BK), Franz Lang, sowie der Leiter der Gruppe Sicherheitspolitik, Internationales,
EU und Öffentlichkeitsarbeit im Innenministerium, Wilhelm Sandrisser, teil.
"Österreich ist ein aktives Mitglied von Interpol", sagte der Innenminister. "Vier hochqualifizierte
Experten des Innenministeriums sind zurzeit bei Interpol tätig." Zwei Beamte in Lyon sowie eine BMI-Mitarbeiterin
in New York und einer in Singapur. Darüber hinaus nutzt Österreich aktiv die Interpol-Datenbanken. "Täglich
wickelt das Bundeskriminalamt bis zu 600 Ermittlungsersuchen über Interpol ab", sagte Sobotka.
Thema der Unterredung war auch die von Jürgen Stock ins Leben gerufene "Interpol-Reform 2020". "Österreich
begrüßt die geplante Neuausrichtung von Interpol. Wichtig für Österreich muss dabei der klare
Nutzen für die Sicherheit der Bevölkerung sowie der Mehrwert für die Einsatzbeamten im täglichen
Dienst sein", sagte Sobotka. Und es dürfe keine Duplizierung bereits bestehender Initiativen (wie z.B.
bei Europol) geben. Ziel der "Reform 2020" sollen der Ausbau und die Festigung von Interpol als Informationsdrehscheibe
der internationalen Polizeikooperation, v.a. durch qualitativ hochwertigen Datenaustausch, polizeiliche Ausbildungsangebote
sowie praktische Tools sein.
Gesprochen wurde auch über die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. "Wir werden
gemeinsam alles unternehmen, dass die Euro 2016 in Frankreich ein friedliches, völkerverbindendes Fußballfest
wird. Und Österreich wird seinen Teil dazu beitragen", sagte Sobotka.
Organisationsstruktur
Interpol wurde 1923 in Wien gegründet und ist mit derzeit insgesamt 190 Mitgliedstaaten die größte
internationale Polizeiorganisation. Die Generalversammlung ist das höchste Organ von Interpol. Sie tritt mindestens
einmal im Jahr zusammen. Jeder Mitgliedstaat hat eine Stimme. Die Generalversammlung bestimmt über die allgemeine
Vorgehensweise, Methoden, Ressourcen, Finanzen und Programme sowie über die Zusammensetzung des Exekutivkomitees.
Das für die Serviceleistungen und die Administration von Interpol zuständige Generalsekretariat hat seinen
Sitz in Lyon und wird von dem auf fünf Jahre bestellten Generalsekretär geleitet. Es fungiert als zentrale
Koordinationsstelle zwischen den nationalen Zentralbüros. Der Deutsche Jürgen Stock wurde im November
2014 zum neuen Generalsekretär von Interpol gewählt.
Das Exekutivkomitee besteht aus einer Präsidentin, drei Vizepräsidenten und neun Delegierten der Generalversammlung.
Hauptaufgabe des Exekutivkomitees ist die Überwachung der Durchführung von Entscheidungen der Generalversammlung
und der Administration des Generalsekretärs. Die Mitglieder werden bei der Generalversammlung gewählt.
Derzeitige Präsidentin ist Mireille Ballestrazzi aus Frankreich.
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