Heinz Fischer lud seinen Nachfolger Alexander Van der Bellen zum Treffen mit dem früheren
EU-Präsidenten Romano Prodi, der dieser Tage an einer Veranstaltung in Wien teilnahm
Bologna/Wien (hofburg) - Der frühere EU-Kommissionspräsident Romano Prodi ist der erste ausländische
Staatsmann, der mit dem gewählten Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen zusammengetroffen ist. Die
Begegnung fand am 24.05. bei Bundespräsident Heinz Fischer in der Wiener Hofburg statt.
Das Treffen hat sich kurzfristig ergeben, weil sich Prodi in Wien aufhielt, um an einem Treffen von Absolventen
der Eliteuniversität Johns Hopkins teilzunhemen, die in Europa ihren Sitz in seiner Heimatstadt Bologna hat.
"Wir haben gemeinsam ein lockeres Gespräch zu politischen und wirtschaftlichen Europa-Themen geführt.
Natürlich habe ich Van der Bellen meine herzlichsten Glückwünsche für den Wahlerfolg übermittelt",
sagte Prodi laut italienischen Medien.
Der zukünftige Bundespräsident, Alexander Van der Bellen hatte im Wahlkampf immer wieder die Bedeutung
der Europapolitik hervorgestrichen. Er hob sich damit von seinem FPÖ-Kontrahenten Norbert Hofer ab, der sich
als EU-Skeptiker positionierte.
Romano Prodi hatte sich am Montag in einer ersten Reaktion "sehr zufrieden" mit dem Wahlsieg Van der
Bellens gezeigt, aber auch besorgt über den Beinahe-Sieg Hofers. Angesichts des knappen Abstandes zwischen
den beiden Kandidaten sei das Signal, das von der Bundespräsidentenwahl ausgehe "genau so gefährlich"
wie jenes, das von einer Wahl Hofers ausgegangen wäre.
Wie Van der Bellen ist auch Prodi ein Ökonom, der erst spät in die Politik wechselte. Im Jahr 1996 gewann
er die italienische Parlamentswahl als Spitzenkandidat einer von Christdemokraten bis Kommunisten reichenden Parteienbündnisses.
Von 1999 bis 2004 war er EU-Kommissionspräsident, im Jahr 2006 schaffte er ein Comeback als italienischer
Ministerpräsident. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im April 2008 kandidierte er nicht mehr.
Lothar Lockl äußerte sich zurückhaltend zu den ersten internationalen Kontakten des gewählten
Bundespräsidenten. Van der Bellen wolle sich aus Respekt gegenüber dem amtierenden Präsidenten bis
zu seiner Angelobung am 8. Juli "sehr zurückhalten", was Auslandsreisen und Treffen betreffe. Es
sei auch noch nicht entschieden, wohin Van der Bellen seine erste Reise als Staatsoberhaupt führen werde.
Im Wahlkampf hatte er die EU-Institutionen in Brüssel als Destination genannt, aber hinzugefügt: "Wenn
es - wie sagt man im Fußball - narrisch gut läuft, dann ist meine erste Auslandsreise nicht Brüssel,
sondern Paris", nämlich das Finale der Fußball-Europameisterschaft am 10. Juli.
Quelle: APA/PrK
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