Eine frühe aktive Verkehrsteilnahme ist für das spätere, sichere Verhalten im
Straßenverkehr besonders wichtig!
Wien (bmfj) - Eine frühe aktive Verkehrsteilnahme ist für das spätere, sichere Verhalten
im Straßenverkehr besonders wichtig. Dennoch schränken Sicherheitsaspekte die selbständige Mobilität
von Kindern mehr und mehr ein. Mit welchen Gefahren sind Kinder und Aufsichtspersonen im täglichen Straßenverkehr
konfrontiert? Wie kann der Einstieg in die Mobilität für Kinder sicher gestaltet werden? Bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit Familien- und Jugendministerin Dr. Sophie Karmasin diskutierten Verkehrsexperte Dr. Othmar
Thann, Direktor des KFV Verkehrsexperten des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und Vertreter des österreichischen
Jugendrotkreuzes am 23.05. neue Möglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr.
Seit Jahren stagniert die Zahl der in Österreich verletzten und getöteten Kinder auf hohem Niveau. „Kinder
sind das schwächste Glied unserer Gesellschaft und bedürfen daher eines besonderen Schutzes“, betont
Familienministerin Sophie Karmasin und weiter „jeder einzelne Unfall, der verhindert werden kann, ist ein großer
Gewinn. Deswegen setzen wir im Bundesministerium für Familien und Jugend auf umfassende Information und Prävention
im Zuge der Elternbildungsangebote“. Durchschnittlich verunglücken rund 2.900 Kinder zwischen 0 und 14 Jahren
(Statistik Austria) auf Österreichs Straßen, mehr als 300 Kinder werden dabei schwer verletzt und rund
9 Kinder sterben dabei jährlich an den an den Folgen dieser Unfälle. Analysiert man das Unfallgeschehen
im Detail, muss man leider feststellen, dass Kinder massiv gefährdet sind, sobald sie selber aktiv am Verkehrsgeschehen
teilnehmen. 36 Prozent der im Straßenverkehr getöteten bzw. schwer verletzten Kinder bis 14 Jahre waren
als Fußgänger unterwegs, weitere 27 Prozent als Radfahrer sowie 3 Prozent der verunfallten Kinder als
Benutzer von Kinderfahrrädern, Tretrollern/MicroScootern, Skateboards, Rollerskates und anderer Trendsportgeräte.
„Um Antworten auf die Frage zu finden, wie wir unsere Kinder vor den Gefahren der Straße schützen und
gleichzeitig sicherstellen können, dass sie dennoch eine eigenständige Form der Mobilität entwickeln,
bedarf es innovativer Formen der Unfall(ursachen)forschung sowie neuer Ansätze zur Unfallvermeidung“, erklärt
Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). „Im Sinne einer nachhaltigen Mobilitätspolitik
ist es besonders wichtig, Kindern einen sicheren Einstieg in die Mobilität zu ermöglichen. Dieser kann
das ganze Mobilitätsleben beeinflussen und den Weg zum sicheren und rücksichtsvollen Fahrer von Kindesbeinen
an begünstigen. Eltern und Aufsichtspersonen brauchen ein größeres Angebot an Möglichkeiten
gefahrlos mit den Kindern üben zu können.“
Übung macht den Meister: Sicheres Training ist das Um und Auf
Aufgrund ihrer Körpergröße und ihres Entwicklungsstandes nehmen Kinder die Verkehrssituation anders
wahr als Erwachsene. Hinzu kommt, dass Kinder sehr leicht ablenkbar sind. So kann die Aufmerksamkeit noch nicht
entsprechend den Anforderungen im Straßenverkehr geteilt werden. Training ist hier das Um und Auf. Die Verkehrserziehung
ist ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit. Projekte wie die freiwillige Radfahrprüfung des
Österreichischen Jugendrotkreuzes (ÖJRK) sind besonders effizient: „Die freiwillige Radfahrprüfung,
die wir gemeinsam mit unseren Partnern AUVA und ÖAMTC sowie Experten wie dem KFV anbieten, stellt seit Jahren
an Österreichs Volksschulen einen fixen Programmpunkt dar. Die Radfahrprüfung wird in den Schulen von
ÖJRK und Polizei umgesetzt. Jedes Jahr legen 85.000 Schüler/innen ab 10 Jahren die Prüfung ab, die
einen theoretischen und einen praktischen Teil umfasst. Die Prüfung sollte aber nicht im Mittelpunkt stehen.
Vielmehr ist der Weg das Ziel. Die Vorbereitung ist ein wichtiger Lernprozess, den Kinder im Rahmen der Verkehrserziehung
durchlaufen”, erläutert Mag. Renate Hauser, Generalsekretärin des Österreichischen Jugendrotkreuzes.
Derzeit arbeitet das Jugendrotkreuz an einer interaktiven Webseite, die ab dem nächsten Jahr den Schülerinnen
und Schülern auf spielerische Weise eine zusätzliche Möglichkeit der Vorbereitung auf die freiwillige
Radfahrprüfung bietet. Die Kinder sollen auf verschiedenen digitalen Endgeräten wie PC oder Tablet Situationen
im Straßenverkehr meistern und Inhalte der Radfahrprüfung spielerisch wiederholen und dadurch festigen
können. Die interaktive Webseite wird in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium und mit Unterstützung
des Verkehrsministeriums umgesetzt.
VISION ZERO 2020
Kein getötetes Kind mehr in Österreich – so lautet das ehrgeizige Ziel der Initiative „Vision Zero 2020“.
Gemäß dem Motto „Volle Aufmerksamkeit - Null Unfälle!“ sollen gezielte Informationen und spannende
Aktionen das Bewusstsein für den Schutz der Kleinsten steigern und Kinderunfälle durch praktische Präventionsmaßnahmen
verhindert werden.
Tipps & Tricks für Eltern und Aufsichtspersonen: Fahrradfahren und Scooterfahren lernen
- Lernen Sie Ihrem Kind das Radfahren/Scooterfahren abseits des Straßenraums,
z.B. im Hof/Garten.
- Üben Sie mit Ihrem Kind das richtige Bremsen.
- Üben Sie das Radfahren/Scooterfahren im Straßenraum erst, wenn das
Kind die Basiskenntnisse beherrscht.
- Üben Sie mit Ihrem Kind das Radfahren im Straßenraum zunächst
auf dem Gehsteig.
- Begleiten Sie Ihr Kind zu Beginn zu Fuß – so können Sie jederzeit
helfend eingreifen.
- Begleiten Sie Ihr Kind immer auf dessen Höhe (kein Vorausgehen/-fahren bzw.
Hinterhergehen/-fahren).
- Machen Sie das Kind auf potenzielle Gefahrenstellen (z.B. Haus- und Grundstückszufahrten)
aufmerksam.
- Besprechen Sie die Fahrten im Straßenverkehr mit Ihrem Kind.
- Laufradfahren und Scooterfahren sin gute Vorstufen zum Radfahren.
- Probieren Sie das Rad mit Ihrem Kind, bevor sie es kaufen. Die richtige Radgröße
ist wesentlich für den Fahrspaß und die Sicherheit beim Radfahren.
- Probieren Sie den Scooter mit Ihrem Kind, bevor sie ihn kaufen. Scooter mit größeren
Rädern sind grundsätzlich sicherer als Scooter mit kleinen Rädern.
- Schützen Sie den Kopf Ihres Kindes durch einen passenden Helm.
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