Innsbruck (lk) - Der Zivildienst kann nun auch im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes (EFD) geleistet
werden, zum Beispiel in einem Jugendzentrum in Rumänien, einem Naturschutzpark in Spanien oder einem Pflegeheim
in Litauen. Vorausgesetzt der Freiwilligeneinsatz dauert mindestens zehn Monate. Möglich macht das eine Änderung
des Zivildienstgesetzes – rechtzeitig zum 20-jährigen Jubiläum des EFD.
Bisher nutzten vor allem Frauen den EFD. „Ich freue mich sehr, dass der EFD nun als Zivildienstersatz auch für
junge Männer attraktiver wird“, sagt Jugendlandesrätin Beate Palfrader. „Immerhin profitieren junge Menschen
bei solch einem Einsatz in vielerlei Hinsicht: Sie lernen interessante Menschen und fremde Kulturen kennen, verbessern
Fremdsprachenkenntnisse, entdecken neue Talente und gewinnen an Weltoffenheit. Kurz: Sie lernen fürs Leben.“
Freiwilligendienst als Wegweiser
Immer mehr Jugendliche wollen für einige Zeit ins Ausland. Dabei spielt die Finanzierung eine wichtige Rolle,
weiß Andrea Waldauf, Leiterin des InfoEck, der Jugendinfo des Landes Tirol: „Der EFD bietet eine gute Gelegenheit,
Auslandserfahrung zu sammeln und zugleich finanziell abgesichert zu sein. Die Freiwilligen erhalten Unterkunft
und Verpflegung, einen Reisekostenzuschuss sowie ein Taschengeld für ihren Einsatz. Zudem hilft der Freiwilligendienst
vielen Jugendlichen bei ihrer beruflichen Orientierung.“
Das bestätigen auch Studien zum EU-Förderprogramm: 80 Prozent der Befragten hat der Freiwilligendienst
bei der Entscheidung über ihre weitere persönliche und berufliche Zukunft geholfen. Auch der Tiroler
Martin Gstir hat seinen Freiwilligendienst – er war acht Monate in Tschechien – in guter Erinnerung: „Ich habe
in einer Organisation gearbeitet, die Sprach- und Computerkurse gibt. Ein großer Teil meiner Arbeit war auch
interkulturelle Arbeit. Es war eine großartige Zeit.“
Europäischer Freiwilligendienst
Seit dem Jahr 1996 fördert die EU den freiwilligen Einsatz junger Menschen im Ausland. Seitdem bietet der
EFD Interessierten im Alter von 17 bis 30 Jahren die Möglichkeit, sich in gemeinnützigen Projekten und
Organisationen im Ausland zu engagieren. Sprachkenntnisse oder Qualifikationen braucht es dazu nicht. Aktuell wird
der EFD durch das EU-Förderprogramm „Erasmus+: Jugend in Aktion“ finanziert.
Dieses unterstützt seit 2014 Projekte und Aktivitäten im Bereich Jugend, Bildung und Sport. Gefördert
werden neben dem EFD unter anderem Begegnungen von Jugendlichen aus verschiedenen Ländern sowie Mobilität
und Austausch von Fachkräften der Jugendarbeit. Auch die Beteiligung und den Austausch junger Menschen mit
Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung unterstützt das neue Programm. Bis 2020 stellt die EU im Rahmen
von „Erasmus+: Jugend in Aktion“ 14,7 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung.
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