Symposium am 15. Juni 2016 im Kleinen Redoutensaal der Wiener Hofburg
Wien (bmeia) - Wir erleben Zeiten sichtbar großer Umbrüche. Die verstärkten Fluchtbewegungen
haben neue Realitäten geschaffen, die europäische Staaten vor große Herausforderungen stellen.
Verglichen mit anderen europäischen Staaten hat Österreich pro Kopf gerechnet über die letzten Jahre
eine der höchsten Anzahlen an Flüchtlingen aufgenommen.
Der Integration dieser Menschen in das Bildungssystem, den Arbeitsmarkt und weitere zentrale Bereiche unseres gesellschaftlichen
Lebens ist eine Aufgabe, die von allen Seiten Kraftanstrengungen verlangt. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Bereich
der Flüchtlingsintegration von Kulturräumen geprägt ist, deren Gesellschaftsordnungen der unseren
in vielerlei Hinsicht als fern gelten.
Gelungene Integration bedeutet ein wechelseitiges Aufeinanderzugehen, aber gilt dieser Leitgedanke auch für
grundsätzliche Wertemaßstäbe einer Gesellschaft? Klar ist, dass die österreichische Integrationsstrategie
der Rolle von Werten im Integrationsprozess eine große Bedeutung beimisst.
Vor dem Hintergrund zunehmender Fluchtbewegungen rückt daher die Frage in den Vordergrund, welche gemeinsame
Grundlage unsere Gesellschaft angesichts steigender Pluralität benötigt? Sind gemeinsame Werte der Schlüssel
zur Mitte einer Gesellschaft, oder wird deren Bedeutung für ein friedliches, freies und chancenreiches Zusammenleben
in Vielfalt überschätzt? Wie könnte eine erfolgreiche Wertevermittlung in der Praxis aussehen?
Wieviel Integrationskraft kommt überhaupt den sogenannten „europäischen“ Werten zu?
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