Weltweit gültige Arbeitsstandards standen am Programm
Genf/Wien (gbh) - Eine Delegation der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) besuchte von 01. bis 03.06. die Jahreskonferenz
der International Labour Organization (ILO). Thema waren weltweite Standards für ArbeitnehmerInnen. Parallel
dazu wurde eine internationale Unterstützungsaktion für Arbeitsmigranten in Katar und deren Familien
im Heimatland gestartet.
GBH-Delegationsleiter Bundesvorsitzender Josef Muchitsch: „Immer mehr brennende Themen und aktuelle Probleme können
nicht innerhalb der Grenzen von Österreich, sondern nur international gelöst werden. Dazu brauchen wir
internationale Kontakte und gleiche, weltweit gültige Spielregeln für Arbeitnehmer. Deshalb ist es sehr
wichtig, dass wir uns als Gewerkschaft noch stärker international engagieren. Nur, wenn auch in den ärmsten
Ländern der Welt gültige faire Arbeitsstandards gewährleistet sind, können wir das Ausbeuten
der Arbeitnehmer in den Griff bekommen. Es muss für Menschen attraktiver sein, in ihren Heimatländern
zu arbeiten, als im Ausland ihre Arbeitskraft anzubieten. Deshalb sind annähernd einheitliche Standards sowohl
im Arbeitsschutz, sozialer Absicherung und Einkommen dringend notwendig.“
Die International Labour Organization (ILO) bzw. die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) hat seit ihrer Gründung
1919 nicht an Bedeutung verloren. Menschenwürdige Arbeit weltweit zu schaffen, ist das Ziel der in Genf ansässigen
UN-Sonderorganisation. Jährlich im Juni wird auf der Internationalen Arbeitskonferenz (IAK) untersucht, wie
die Arbeits- und Sozialstandards weltweit umgesetzt werden und wo Regelungsbedarf besteht.
BHI-Aktion: Solidaritätsfonds zur Unterstützung der Arbeitsmigranten in Katar sowie ihrer Familien
in den Heimatländern
Nach dem Start der österreichischen Aktion zur Unterstützung der tödlich verunglückten
Bauarbeiter in Katar wurde in Genf auch eine internationale Unterstützungsaktion der Bau- und Holzarbeiter
Internationale (BHI) ins Leben gerufen. Vor dem UN-Gebäude in Genf wurden zum Start der Aktion Helme – stellvertretend
für 1.993 indische und nepalesische tödlich verunglückte Bauarbeiter in Katar – aufgelegt. Muchitsch:
„Wenn es für den Fußball internationale Spielregeln gibt, verstehe ich nicht, warum das nicht auch für
Arbeitsstandards möglich ist. Ich freue mich, dass wir nun auch über die BHI einen Betrag zum Wiederaufbau
von wichtigen Infrastrukturen dank dieser Unterstützungsaktion leisten. Nur eine gute Ausbildung für
die Menschen in den betroffenen Ländern gibt Perspektiven, in diesen Ländern zu bleiben. Anders bekommen
wir das Problem mit der Arbeitsmigration nicht in den Griff.“
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