SchülerInnen mit und ohne Migrationshintergrund engagieren gemeinsam sich in Übungsfirma
"Lala Food". Projekt zeigt, dass durch gemeinsames Arbeiten die Herkunft in den Hintergrund und die Leistung
des Einzelnen in den Vordergrund rückt.
Wien (bmeia) - Am 01.06. besuchte Integrationsminister Kurz die die „Polytechnische Schule im Zentrum“ (PTS)
in Wien-Neubau. Beim Thema Integration geht die Schule neue Wege: In der Projektfirma „Lala Food“ lernen SchülerInnen,
was es heißt, selbstständig zu sein und Verantwortung zu tragen. Ein Schwerpunkt ist dabei die sprachliche
und gesellschaftliche Integration. Von 24 Jugendlichen der Projektklasse „Multilinguale Küche“ sind mehr als
die Hälfte seit weniger als zwei Jahren in Österreich. Mit zahlreichen Ehrengästen, unter ihnen
Integrationsminister Sebastian Kurz, Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky, Bezirksvorsteher Thomas
Blimlinger (Neubau) und Bezirksvorsteher-Stellevertreterin Isabelle Uhl (Neubau), wurde der Abschluss des Projektes
gefeiert.
Sebastian Kurz freute sich beim Projektabschluss dabei zu sein: „Wo ein gemeinsames Ziel verfolgt wird, ist die
Herkunft nebensächlich. Besonders freut mich, dass junge ZuwanderInnen und Flüchtlinge hier die Chance
bekommen Kontakte zu knüpfen, Deutsch zu üben und erste Erfahrungen für den Einstieg in den Arbeitsmarkt
zu sammeln. Schulen spielen für die Integration eine besondere Rolle. Wir engagieren uns seit 2011 mit unserer
Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH und besuchen mit unseren Integrationsbotschaftern Klassen österreichweit.
Dabei wird offen mit ihnen über Integration diskutiert. Ich würde mich freuen, wenn wir auch an der Polytechnischen
hier im 7. Bezirk wieder damit zu Gast sein dürfen.“ Auch Integrationsbotschafterin Mirna Jukic überzeugte
sich von dem Projekt und hatte den ein oder anderen Rat für die SchülerInnen parat: „Ich bin mit 13 Jahren
nach Österreich gekommen ohne ein Wort Deutsch zu können. Das kann zu Beginn einschüchtern und Angst
machen, aber ich habe selbst erlebt was eine gute Klassengemeinschaft dabei bewirken kann. Das sieht man auch an
eurer Projektklasse. Also: traut euch weiterhin Deutsch zu üben, nutzt die Chance viel zu lernen und glaubt
an eure Ziele. Österreich ist ein Land der Chancen, packt sie mit Ehrgeiz beim Schopf!“
Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky: „Ich freue mich sehr, dass dieses tolle Projekt erst kürzlich
vom Wiener Jugendrotkreuz eine Auszeichnung für Sozialkompetenz erhalten hat. Das umso mehr, weil ich den
Schwerpunkt dieses Projektes, nämlich das ‚Miteinander‘ für außerordentlich wichtig halte: Integration
funktioniert dann am allerbesten, wenn gemeinsam an Projekten gearbeitet wird, die alle begeistern! Diese Initiative
ist ein gutes Beispiel dafür, wie das gelingen kann.“
Initiiert wurde das Projekt von engagierten JunglehrerInnen der PTS im Zentrum. Einer von ihnen ist Michael Fellner,
Teach für Austria-Fellow und Lehrer der Projektklasse. „Unser SchülerInnenfirma ist keine herkömmliche
Übungsfirma, sondern eine SchülerInnenfirma, die Waren für das Schulbuffet einkauft, veredelt und
verkauft“, erzählt Michael Fellner. „Ziele des Projektes sind der Erwerb von Qualifikationen für künftige
Jobs, die Förderung von Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein, die sprachliche Förderung mit
Fokus auf Deutsch und Englisch und das Kennenlernen von betrieblichen Abläufen und Strukturen.“
Die Arbeit in der Küche steht dabei im Fokus des Unterrichts, alle Haupt- und Nebenfächer leiten ihre
Aufgabenstellungen direkt aus dem Küchenbetrieb ab. Im Rahmen der Projektarbeit bieten sich viele Möglichkeiten
der differenzierten Sprachförderung, wesentlich sind aber auch der Beziehungsaufbau durch ständigen Austausch
und soziales Lernen. Die Lern-Fortschritte werden laufend dokumentiert, die Leistungsbeurteilung erfolgt auch durch
persönliches Feedback und Selbstevaluierung.
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