Wien (azw) - Mit Hugo Potyka (12.05.1927-23.05.2016) ist einer der großen Wiener Architekten verstorben.
Potyka begann sein Architekturstudium 1945 an der TU Wien, wechselte 1949 an die Akademie der bildenden Künste
zu Lois Welzenbacher, wo er sein Studium mit einer Ortsplanung für Aflenz 1953 abschloss. Im selben Jahr nahm
Potyka am 9. CIAM Kongress in Aix-en-Provence teil und begab sich in den Dialog mit der internationalen Avantgarde.
Hugo Potyka gehörte zu den wenigen Architekten nach 1945, die sich intensiv mit Städtebau und raumplanerischen
Aspekten auseinandersetzten.
Von 1954 bis 1960 bestand eine Bürogemeinschaft mit Ottokar Uhl. 1971 gründete er die „Konsulentengruppe
Raumplanung“, es entstanden für Wien wesentliche raumplanerische und städtebauliche Studien. Hier sind
insbesondere seine Bearbeitungen von Flächenwidmungsplänen und seine Bezirksplanungen zu nennen. Im Jahr
1970 wurde Hugo Potyka von der Stadt Wien mit einem Hochhauskonzept für Wien beauftragt, bereits ein Jahr
zuvor hatte er für die Magistratsabteilung 18 eine Bestandsaufnahme der städtebaulichen Akzente (in Bezug
auf die Bauhöhe) in den Wiener Bezirken 4 bis 9 durchgeführt.
Hugo Potyka gehörte zu den Mitbegründern der sanften Stadterneuerung. Den planerischen Höhepunkt
stellte sein Projekt „Planquadrat“ in Wien 4 dar, bei dem es um eine Stadterneuerung im kleinen Maßstab (am
Beispiel eines Häuserblocks) ging. Neben der Revitalisierung des Altbestands kam es zur Aktivierung von Innenhöfen
und zur Schaffung von Gartenhöfen unter Partizipation der betroffenen Bevölkerung.
Das für die Zukunft wahrscheinlich nachhaltigste Projekt, an dem Hugo Potyka beteiligt war, stellte die Schaffung
eines Hochwasserschutzes für Wien im Donaubereich dar, an dem mehrere Arbeitsgruppen und Architektenteams
zusammenarbeiteten. Neben seiner planerischen Arbeit lehrte Potyka an der Hochschule für angewandte Kunst
Wien (1972–1980) und an der Universität für Bodenkultur Wien (1972–2013).
Für Potkya hatte das Wohlbefinden der Menschen oberste Priorität. Seine Entwurfsphilosophie hat er selbst
wie folgt beschrieben: „Ein Haus so bauen, dass es so aussieht, als ob es schon immer da gestanden wäre. Das
heißt, unauffällig bauen, Rücksicht auf das Ortsbild nehmen.“ Von sich selbst sagte er: „Ich war
immer gegen Starallüren.“ Es ging Potyka nie um das Bauen per se, sondern er folgte seinem Motto: „Nichts
ohne zwingenden Grund verändern. Diese Maxime gilt nicht nur für die Architektur, sondern auch für
die Planung. Es ist eine Verwandte von <Reparieren statt Wegwerfen>. Es dient der Erhaltung des Genius Loci
und kommt den humanen Bedürfnissen näher.“ Mit Hugo Potkya verliert Wien einen der letzten Architekten,
der im Nachkriegs-Österreich sozialisiert wurde und mit seinen umfassenden Planungen, Studien und schriftlichen
Beiträgen Maßstäbe für eine humane Stadt- und Ortsplanung gesetzt hat.
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