Arbeitslosigkeit im Mai um 2,5% gestiegen, Beschäftigungswachstum weiter stark
Wien (bmask) - Ende Mai 2016 hat die Arbeitslosigkeit in Österreich die Zahl von 334.389 Personen erreicht.
Somit sind gegenüber dem Vorjahr um 4.063 Personen mehr arbeitslos vorgemerkt, das ist eine Zunahme von 1,2%.
Inklusive der Personen in Schulungen beträgt die Zahl der Vorgemerkten 405.470. Im Vergleich zum Vorjahr sind
das +9.952 bzw. +2,5%. Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der vorgemerkten Personen (saisonbedingt) um 19.227
zurückgegangen. Die Registerarbeitslosigkeit beträgt somit 8,6% und ist damit am gleichen Wert wie im
Mai des Vorjahres.
Nach wie vor ist es die Zunahme des Arbeitskräfteangebots - bedingt vor allem durch den späteren Zugang
in Alterspension, der steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen und den Personen, die aus dem Ausland zuwandern
- die zum Anstieg der Arbeitslosigkeit führt. Ende Mai sind um +52.000 Personen mehr am österreichischen
Arbeitsmarkt als noch ein Jahr zuvor. Und wie in den Vormonaten haben auch mehr als 90% des zusätzlichen Arbeitskräftepotentials
einen Arbeitsplatz gefunden. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten liegt damit um +48.000 bzw. +1,3%
über dem Wert des Vorjahres und hat mit 3.572.000 wieder eine neue monatsspezifische Höchstmarke erreicht.
Stöger: Ausbildung ist der Schlüssel zum Arbeitsmarkt
Mit einem Anteil von 46% hat fast die Hälfte aller vorgemerkten Arbeitslosen keine berufliche Ausbildung.
"Mit der fortschreitenden Automatisierung und Digitalisierung wird die Rolle der Ausbildung für die Arbeitsmarktchancen
weiter zunehmen. Wir müssen daher alle Anstrengungen unternehmen, damit die Menschen mit einer guten Ausbildung
für den Arbeitsmarkt gerüstet sind. Ein wichtiger Schritt wird die Ausbildungspflicht bis 18 sein, aber
auch die Qualifizierungsangebote des Arbeitsmarktservices und mehr Bildungsmöglichkeiten für Erwachsene
sind wichtige Säulen für die kommende Entwicklung", betont Arbeits- und Sozialminister Alois Stöger
am 01.06. anlässlich der Bekanntgabe der aktuellen Zahlen.
Die Definition gemäß EUROSTAT ergibt für Österreich eine international vergleichbare Arbeitslosenquote
von 5,8% (aktueller Wert vom April). Das bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um -0,1 Prozentpunkte.
Im Vergleich der Mitgliedsländer der EU liegt Österreich damit an sechster Stelle. Bei der Jugendarbeitslosenquote
nimmt Österreich mit 10,4%, innerhalb der Union nunmehr wieder den vierten Platz ein.
Weiterhin differenzierte Entwicklung nach Branchen
Die aktuellen Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung im ersten Quartal 2016 sprechen von einer langsamen Konjunkturerholung.
Allmählich scheint das Vertrauen der KonsumentInnen und auch der Unternehmen wieder zurückzukehren. In
der Folge sind Ende Mai die Arbeitslosenzahlen im Bau (-8,1%), in der Warenproduktion (-2,7%) und in der Arbeitskräfteüberlassung
(-2,8%) rückläufig. Von dieser branchenspezifischen Entwicklung profitieren vor allem Männer. Hier
ist die Zahl der vorgemerkten Arbeitsuchenden gegenüber dem Vorjahr zumindest gleich geblieben. Ungünstiger
entwickelt sich dagegen die Arbeitslosigkeit im Dienstleistungsbereich und hier vor allem im Handel mit +2,4% und
im Gesundheits- und Sozialwesen mit +4,7%. Dies stellt wiederum den Hintergrund für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit
bei Frauen mit +2,8% dar.
Regional betrachtet bleibt das West- Ostgefälle der vergangenen Monate bestehen. In Tirol (-5,1%), Salzburg
(-4,2%) und Vorarlberg (-0,3%) bleibt die Arbeitslosigkeit auch Ende Mai 2016 abnehmend. Leicht rückläufig
ist sie zudem auch in Kärnten mit -0,2%. Im Burgenland (+1,3%) sowie in Wien (+2,7%), Niederösterreich
(+2,6%) und auch in Oberösterreich (+2,7%) lässt die Trendwende am Arbeitsmarkt jedoch nach wie vor auf
sich warten.
Besonders schwierig gestaltet sich weiterhin auch der Arbeitsmarkt für ohnehin benachteiligte Gruppen wie
Ältere mit +6,1%, gesundheitlich beeinträchtigte Personen mit +9,2% und Personen mit nicht österreichischer
Staatsbürgerschaft mit +4,6%.
Mehr Lehrstellensuchende, sinkende Jugendarbeitslosigkeit
Die Zahl der Lehrstellensuchenden liegt Ende Mai mit 4.967 um +3,7% über dem Wert des Vorjahres. Gleichzeitig
ist aber auch der Bestand an gemeldeten offenen Lehrstellen um +9,2% auf 3.222 angestiegen. Die Lehrstellenlücke
beträgt 1.745 und ist damit gegenüber Vorjahreswert leicht zurückgegangen. Die Zahl der vorgemerkten
arbeitslosen Jugendlichen (im Alter von 15 bis 24) ist mit -4,4% weiterhin rückläufig. Bei den jüngsten
ArbeitsmarkteinsteigerInnen, den 15- bis 19-Jährigen, liegt die Arbeitslosigkeit sogar um -5,5% unter dem
Vorjahreswert.
Ein Zeichen für die nunmehr etwas bessere Konjunkturlage stellt auch die Entwicklung der gemeldeten offenen
Stellen dar. Im Laufe der ersten vier Monate des heurigen Jahres wurden dem Arbeitsmarktservice 162.000 Stellen
gemeldet, das sind um +9,0% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ende Mai 2016 sind 41.591 gemeldete Stellen
unbesetzt. Das bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um +41,0%.
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