Online-Portal sofort öffentlich zugänglich
Wien (bmvit) - Seit 31.05. sind die Erdbeobachtungs-Daten der Sentinel-Satelliten in Österreich öffentlich
und kostenlos zugänglich. Die vier Sentinels der Europäischen Weltraumagentur ESA, die bislang in die
Erdumlaufbahn geschickt wurden, liefern rund um die Uhr Daten über die Erdoberfläche, die Meere und die
Atmosphäre. Diese werden von zahlreichen österreichischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen genutzt.
Mit dem Online-Portal „Sentinel National Mirror Austria“ steht nun ein Hochgeschwindigkeits-Zugang für die
Datenströme zur Verfügung. Das Projekt ist eine Kooperation von Infrastrukturministerium (bmvit), Wissenschaftsministerium
(BMWFW) und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Im Rahmen des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus werden bis 2021 eine Reihe von „Sentinel“-Satelliten (englisch
für „Wächter“) in die Erdumlaufbahn gebracht. Dabei treffen schon jetzt täglich rund drei Terra-Byte
an Daten von den Satelliten ein. Die Teilnahme Österreichs am Copernicus-Programm ist auf die Initiative des
Infrastrukturministeriums zurückzuführen. Minister Jörg Leichtfried dazu: „Wir können damit
die Erde mit bisher unerreichter Genauigkeit beobachten: Wo Schnee liegen bleibt, wie sich Gletscher verändern,
wie hoch die Wasserpegel stehen oder wie das Land genützt wird. Aber auch Details zu Luftqualität, Waldzustand
oder Wasserverschmutzung werden erfasst. Die Daten bieten österreichischen Hochschulen, Forschungsinstituten
und Unternehmen neue Möglichkeiten. Damit schaffen wir eine handfeste Grundlage für unsere Umwelt- und
Klimapolitik.“ Das Infrastrukturministerium investiert insgesamt drei Millionen Euro in Projekte zur Auswertung
und Nutzung der Sentinel-Daten.
Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sieht im neuen Sentinel National Mirror Austria einen
vielfältigen Nutzen für Österreich: „Die ersten vielversprechenden Projekte mit den neuen Daten
laufen bereits, zum Beispiel in der Klimaforschung. Durch die Open Data Politik, also den offenen und kostenlosen
Zugang, werden in den nächsten Jahren aber neben der Wissenschaft auch viele andere Bereiche wie Bildungsprojekte
und die Wirtschaft enorm profitieren. Die in Österreich geschaffenen Infrastrukturen zum Empfang und zur Nutzung
der Daten sind auch im europäischen Kontext beachtlich und werden dem Land als High-Tech Standort in den nächsten
Jahren und Jahrzehnten von großem Nutzen sein.“
Der „Sentinel National Mirror Austria“ wurde im Jänner 2016 ins Leben gerufen. „Wir reden von täglich
drei Billionen Byte Daten, welche die ZAMG direkt von der Europäischen Weltraumbehörde bezieht und erstprozessiert.
Damit ist die Erdbeobachtung – die noch vor wenigen Jahrzehnten unscharfe und grob aufgelöste Aufnahmen der
Erde lieferte – endgültig im Big-Data Zeitalter angekommen“, so Gerhard Wotawa, Projektleiter für Copernicus-Aktivitäten
in der ZAMG.
Forschungsforum zum Start des „Sentinel National Mirror Austria“
Zeitgleich mit der Freischaltung des neuen Datenzugangs findet an der Technischen Universität Wien das
„EODC-Forum zur Nutzung von Copernicus-Daten“ statt. Am Forum nehmen Entwickler und Anwender aus zehn Ländern
teil. Ziel ist, die völlig neuen Möglichkeiten der Nutzung von Erdbeobachtungsdaten zu erörtern
und erste Erfahrungen auszutauschen.
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