Das Debut des Regie-Duos Antonín Šilar und Ondrej Cikán kommt nach seiner Weltpremiere
am Prager IFF Febiofest nun auch nach Wien: 2.6. und 4.6.-8.6. 2016 um 20:30 im Burg Kino.
Wien (menandros) - Als Vorlage für den neuen tschechisch-österreichischen surrealistischen Sandalenfilm
diente der gleichnamige Roman von Ondrej Cikán (Labor-Verlag, Wien, 2011), der seinerseits auf spätantiken
„Schundromanen“ basiert. In den Hauptrollen der entführten Braut Thaïs und des gebrochenen Helden Menandros
treten Jessyca R. Hauser und Jakub Gottwald auf. Die Filmmusik wurde von Hans Wagner komponiert, der für seine
Band Neuschnee bekannt ist.
Liebe, Verzweiflung, blutige Schlachten. Thaïs wird während ihrer Hochzeit mit Menandros von Piraten
geraubt. Auf der Suche nach ihr verwandelt sich der Bräutigam in ein blutrünstiges Monster, seinem Pferd
wachsen Flügel, eine Hexe verspricht ihn einer anderen Frau, König Xerxes lässt ihn entmannen, aber
am Ende geht trotzdem alles glücklich aus. Oder doch nicht?
Das experimentelle Liebes-Sandalen-Action-Roadmovie Menandros & Thaïs ist ein außergewöhnlicher
Film, der auf außergewöhnliche Weise entstanden ist. Der Prager Bühnenbildner Antonín Šilar
(1986) und der Wiener Schriftsteller und klassische Philologe Ondrej Cikán (1985) kennen sich zwar seit
ihrer Kindheit, wuchsen aber getrennt voneinander in Tschechien und Österreich auf. Im Jahr 2011 beschlossen
sie, ihre Welten zu vereinen und ein unterhaltsames und zugleich innovatives Filmprojekt anzugehen.
„Wir hatten plötzlich viele gute und begeisterte Leute, um einen abenteuerlichen Langspielfilm zu drehen,
und das mussten wir nutzen. Wir konnten nicht auf die Gunst von Produktionsfirmen warten. Die Dreharbeiten dauerten
dann drei harte, aber lustige Jahre“, erinnert sich das Regie-Duo. Das geringe Budget wurde durch den Einsatz von
über 300 Freiwilligen und durch eine gesunde Mischung aus professioneller Planung und findiger Improvisation
wettgemacht.
„Der Film ist wie seine Romanvorlage eine Mischung aus Antike und Gegenwart. Wir haben heroische Kostümfilm-Charaktere
erschaffen, Griechen, Perser, Lyder, Skythen, Inder, die wir in ein zwar abstrahiertes, aber doch wiedererkennbares
Mitteleuropa eingepflanzt haben“, erklären die Regisseure.
Um die Mehrsprachigkeit der antiken Welt nachzuahmen und auch Wien mit Prag zu verbinden, wurden im Film mehrere
Sprachen durcheinandergemischt, wobei Deutsch und Tschechisch überwiegen. Der Held Menandros spricht Tschechisch,
seine Braut Thaïs Deutsch, ihr Vater wieder Tschechisch, und alle verstehen einander, als ob es nur eine Sprache
gäbe. Der Film wird mit deutschen und tschechischen Untertiteln gezeigt.
Menandros & Thaïs wurde von der Wiener Künstlervereinigung Die Gruppe produziert. Die Koproduzenten
sind Nutprodukce, FAMU, MagicLab und Rudolf Stueger. Unterstützt wurde das Projekt unter anderem vom Fonds
für Kinematographie der Tschechischen Republik und dem Österreichischen Kulturforum Prag.
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