Innenleben des Komponierhäuschens in Maiernigg ist seit heuer vollkommen neu gestaltet
Klagenfurt (stadt) - Die Stadt Klagenfurt, das Land Kärnten, die Gemeinde Reifnitz und die Eigentümer
Familie Thun-Hohenstein konnten die museale Einrichtung gemeinsam erhalten und die Weiterführung sicherstellen.
30 Jahre nach seiner Eröffnung präsentiert sich der "Zufluchtsort" des Komponisten ab sofort
in zeitgemäßer Form für die internationale Mahler-Fangemeinde. Das Innenleben des Komponierhäuschens ist heuer vollkommen neu gestaltet worden. Der Stadt Klagenfurt ist
es in Kooperation mit dem Land, der Gemeinde Reifnitz und den Eigentümern gelungen, die über die Grenzen
des Landes bekannte museale Einrichtung zu erhalten und kostengünstig weiter zu betreiben. Am 02.06. öffnet
das Gustav-Mahler-Komponierhäuschen in Maiernigg/Wörthersee nun wieder seine Pforten. "Durch ein
Zusammenwirken aller Kräfte ist es gelungen, dieses bedeutende museale Juwel für die vielen Mahler-Interessenten
von nah und fern als kleine, aber feine, touristische Einrichtung zu erhalten. Vielen Dank an dieser Stelle an
den Kulturreferenten des Landes Kärnten, Christian Benger, den Bürgermeister der Gemeinde Reifnitz, Markus
Perdacher und die Eigentümer, Familie Thun-Hohenstein", so Kulturreferentin Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise
Mathiaschitz.
Aber nicht nur das Komponierhäuschen wurde 2016 neu adaptiert. Erstmals veröffentlicht sind auch mehrere
handschriftliche Briefe Gustav Mahlers und seiner Frau Alma Mahler - die Originale befinden sich im Besitz der
Stadt. Neu sind heuer auch die Öffnungszeiten und zwar noch bis 31. Oktober, Donnerstag bis Sonntag, von 10
bis 13 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene drei Euro und für Schüler oder Studierende
einen Euro. Termine für Schul- oder Reisegruppen können vorab vereinbart werden.
Das Komponierhäuschen wurde in Mahlers Auftrag 1900 erbaut und wie die Villa am Seeufer 1901 fertiggestellt.
Hier verbrachte er die Sommermonate der Jahre 1900 bis 1907, vollendete seine Vierte, schrieb die Fünfte,
Sechste und Siebte sowie große Teile seiner Achten Symphonie. Auch die "Kindertotenlieder", die
"Rückert-Lieder" und "Der Tamboursg'sell" (aus "Des Knaben Wunderhorn") entstanden
in diesem kleinen Häuschen mitten im Wald. "Die Stellung als Direktor der Wiener Hofoper war eine ungeheure
Belastung für Gustav Mahler. Er musste in den zwei Sommermonaten (in Maiernigg) seine Symphonien erfinden
und aufschreiben… Er hatte sich's so einrichten müssen, dass er immer in zwei Sommermonaten ein Werk schuf,
das Particell skizzierte, und in den nächstjährigen zwei Sommermonaten die Partitur und die Instrumentierung
vollendete", schreibt Alma Mahler in ihrer Biografie "Mein Leben".
Im Sommer 1907 verstarb jedoch seine viereinhalbjährige Tochter Maria Anna an Scharlach-Diphterie in seiner
Villa am Wörthersee und der gramerfüllte Mahler gab sein geliebtes Refugium in Maiernigg auf. Nichts
konnte ihn dazu bewegen, jemals wieder an diesen Ort zurückzukehren. Die Villa verkaufte er im darauf folgenden
Jahr. Das Komponierhäuschen wurde 1981 unter Denkmalschutz gestellt, 1985 renoviert und am 7. Juli 1986
eröffnet. Seither wird es von der Abteilung Kultur der Landeshauptstadt Klagenfurt verwaltet. Über die
Jahre wurde es zu einem zwar kleinen aber nicht unbedeutenden Fixpunkt in der Kärntner Museumslandschaft,
der Mahlers Leben und Werk präsentiert.
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