ExpertInnen vom Kernforschungszentrum CERN berichten an der Uni Graz über neueste Erkenntnisse
Graz (universität) - Vor einigen Monaten sorgte eine Entdeckung am CERN, der Europäischen Organisation
für Kernforschung, für Aufregung: Daten aus mehreren Experimenten gaben Anlass zur Vermutung, dass es
ein neues, noch unbekanntes Elementarteilchen geben könnte. Über die mögliche Beschaffenheit eines
solchen Teilchens wird derzeit unter ForscherInnen heftig spekuliert. Könnte es vielleicht gar ein Baustein
der rätselhaften dunklen Materie sein, deren Existenz viele WissenschafterInnen für wahrscheinlich halten?
Auch am Institut für Physik der Karl-Franzens-Universität Graz ist diese Frage ein heißes Thema.
Im Rahmen der Graduiertentage des Doktoratskollegs der Teilchenphysik von 2. bis 3. Juni 2016 sind international
profilierte WissenschafterInnen zu Gast an der Uni Graz, unter ihnen zwei ExpertInnen vom CERN: Prof. John Ellis,
ehemaliger Leiter der Theorieabteilung, und Dr. Claudia Wulz, beteiligt am „CMS Experiment“. Sie werden in ihren
Vorträgen alle Facetten, Interpretationen und auch Unsicherheiten der spektakulären Beobachtungen der
möglichen Existenz eines neuen Teilchens darstellen.
Was für ein Baustein des Universums das überhaupt sein könnte, beschäftigt auch WissenschafterInnen
an der Karl-Franzens-Universität. „Wir befassen uns in Simulationen am Computer etwa mit der Frage, ob dunkle
Materie ein Kandidat für das neue Teilchen sein und wie man diesen bei Experimenten am CERN überhaupt
sehen könnte“, berichtet Univ.-Prof. Dr. Axel Maas, der gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Reinhard Alkofer und
Univ.-Prof. Dr. Christof Gattringer die Arbeitsgruppe Teilchenphysik an der Uni Graz leitet.
Allerdings werden auch andere denkbare Lösungen für das jüngste Rätsel simuliert: „Das Higgs-Teilchen,
das 2012 am CERN erstmals nachgewiesen wurde, könnte eine komplexere innere Struktur haben als erwartet. Es
könnte also auch sein, dass Bestandteile dieser Substruktur, anders zusammengebaut, einen neuen Elementar-Baustein
ergeben“, so Maas. Im „schlimmsten“ Fall – diese Möglichkeit besteht ebenfalls – handelt es sich bei den Beobachtungen
nur um statistische Fluktuationen. Genaueres wird die Auswertung weiterer Daten zeigen. Die ersten konkreten Ergebnisse
erwarten die WissenschafterInnen im August 2016.
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