Concord (USA)/Graz (universität) - Die Magnetresonanz (MR) ist aus der Medizin nicht mehr wegzudenken.
Um das Untersuchungsverfahren zu verbessern, die Untersuchung für PatientInnen angenehmer zu gestalten und
somit auch wertvolle Zeit und Ressourcen einzusparen, arbeiten SpezialistInnen weltweit an der Entwicklung neuer
MR Methoden. Für besonders interessante und aktuelle Themen in der MR Entwicklung veranstaltet die Internationale
Gesellschaft für Magnetresonanz in der Medizin – kurz ISMRM – jährlich einen Wettbewerb. Dabei treten
ForscherInnen-Teams internationaler Universitäten, darunter so renommierte wie Stanford, Harvard oder etwa
USC, in einem weltweiten Wettbewerb gegeneinander an. In diesem Jahr konnten sich Mathematiker der Karl-Franzens-Universität
Graz und Medizintechniker der TU Graz gemeinsam Platz Eins sichern.
Ziel des Wettbewerbes war es die Anregung von MR-Signalen in zwei Kategorien zu verbessern. Einerseits sollten
Untersuchungen durch gleichzeitiges Anregen und Messen mehrerer Untersuchungsschichten wesentlich beschleunigt
werden – „simultaneous multiple slice imaging (SMS)“. Andererseits galt es mit der Methode „parallel transmit (pTX)“
Probleme bei Ultrahochfeldsystemen zu bewältigen, welche dem breiten klinischen Einsatz dieser hochempfindlichen
Geräte noch im Wege stehen.
Die Grazer Forscher beteiligten sich an der SMS-Kategorie. Dr. Armin Rund, Uni Graz, und Dipl.-Ing. Christoph Aigner,
TU Graz, entwickelten hierzu mathematische Methoden und Algorithmen, die in einer Software mündeten. Mit dieser
Software konnten sie die geforderten MR Pulse bestmöglich designen und so den Wettbewerb eindeutig gewinnen.
Und noch ein Erfolg: Das Siegerteam der pTX-Kategorie von der Standford University baute auf der erst im Februar
publizierten Methode der Grazer Forscher auf.
Die Teams von Univ.-Prof. Dr. Karl Kunisch, Uni Graz, und Univ.-Prof. Dr. Rudolf Stollberger, TU Graz, arbeiten
bereits seit Jahren interuniversitär im Spezialforschungsbereich (SFB) „Mathematical Optimization with Application
in Biomedical Sciences“ sowie im Rahmen der Forschungskooperation BioTechMed-Graz zusammen. Mit Erfolg: Bereits
in der Vergangenheit konnte sie den dritten und den zweiten Platz bei dieser weltweiten Challenge erreichen. „Das
Besondere an diesem Forschungsbereich ist, dass er angewandte Mathematik mit realem BioMedical Engineering verbindet“,
betont der Leiter des Mathematik-Instituts und SFB-Sprecher Kunisch. „Der erste Platz bei diesem Wettbewerb ist
der beste Beweis für diese gute, über Jahre gewachsene Kooperation.“ Das Verfahren weckte auch das Interesse
zahlreicher internationaler Einrichtungen. „Das führt zu neuen Partnerschaften auf Forschungsebene“, streicht
Stollberger hervor.
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