Oleh Hornykiewicz, Pharmakologe, und Karl Albrecht-Weinberger, Historiker, wurden mit dem Goldenem
Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet.
Wien (rk) - „Karl Albrecht-Weinberger hat viele Jahre das Jüdische Museum erfolgreich geführt.
Oleh Hornykiewicz hat als Pharmakologe auf höchstem Gebiet geforscht. Beiden gemeinsam ist, dass sie das vermeintlich
Verborgene an den Tag gebracht, den Kenntnisstand in ihrem jeweiligen Betätigungsfeld erhöht und die
Gesellschaft ein gutes Stück weitergebracht haben“, so Wiens Kultur- und Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
am 07.06. im Rahmen der Ordensverleihung im Wiener Rathaus.
„Karl Albrecht-Weinberger hat als Direktor des Jüdischen Museums eine Vielzahl unaufgearbeiteter Themen in
Ausstellungen, Lesungen und Veranstaltungen aufgebracht und dabei neue Maßstäbe gesetzt. Er hat das
jüdische Wien wieder in unseren Blickwinkel gebracht, dafür ist ihm besonders zu danken“, betont Karlheinz
Roschitz, Kulturchef der Kronenzeitung, in seiner Laudatio.
„Oleh Hornykiewicz hat unser Forschungsgebiet gegründet, weiterentwickelt und geprägt“, unterstrich Harald
Sitte, Pharmakologe an der Medizinischen Universität. Seine bahnbrechende Entdeckung in der Parkinson-Forschung
sowie seine klinische Anwendung haben zu einer dramatischen Verbesserung für Patienten geführt“.
„Für ein Flüchtlingskind habe ich keine sehr schlechte Karriere gemacht“, bemerkte Oleh Hornykiewicz,
der in Lemberg geboren wurde und in Wien Medizin studierte, in seinen Dankesworten mit Ironie.
Karl Albrecht-Weinberger bedankte sich bei der Stadt und allen, die seinen beruflichen Weg begleitete.
Oleh Hornykiewicz
Oleh Hornykiewicz, geboren in Sychow, einem Vorort von Lemberg, studierte nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien.
Von 1953 bis 1963 wirkte er als Universitätsassistent, ab 1964 war er Dozent am Pharmakologischen Institut
der Universität Wien. 1968 wurde er als Professor ans Department of Pharmacology in Toronto berufen, wo er
bis 1991 wirkte, davon ab 1977 als Gastprofessor. 1976 wurde er als ordentlicher Universitätsprofessor an
der Universität Wien engagiert. Nach seiner Emeritierung 1995 blieb er weiterhin bis 1999 Vorstand des Instituts
für Biochemische Pharmakologie. Seit der Gründung des Zentrums für Gehirn-forschung an der Medizinischen
Universität Wien im Jahr 2004 ist er diesem zugeordnet. Seine Forschungstätigkeit führte ihn auch
an die University of Saskatchewan, Kanada. Hornykiewicz ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften.
Hornykiewicz hat mit seiner wissenschaftlichen Arbeit wesentliche Grundlagen für die Aufklärung der Pathogenese
und damit auch die Behandlung von Parkinson gelegt. Von der Arbeitsgruppe Hornykiewicz wurde der Mangel an Dopamin
in bestimmten Gehirnregionen (Substantia Nigra) als krankheitsauslösende Ursache identifiziert –Die Wiener
Gruppe um Hornykiewicz führte die wesentlichen Forschungen am menschlichen Gehirn durch; aufgrund ihrer Forschungen
konnten Medikamente gegen Parkinson entwickelt werden.
Karl Albrecht-Weinberger
Karl Albrecht-Weinberger beendete seine Schulzeit am Musisch-Pädagogischen Bundesrealgymnasium in der
Hegelgasse mit ausgezeichnetem Erfolg. In den folgenden Jahren studierte er an der Universität Wien Geschichte
und Germanistik. Seit 1976 war er als Ausstellungsführer und wissenschaftliche Hilfskraft bei verschiedenen
Niederösterreichischen Landesausstellungen tätig. Seine Dissertation aus dem Fach Geschichte beschäftigte
sich mit den "Museen in Niederösterreich und ihren Beständen aus der theresianisch-josephinischen
Zeit". 1980 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert.
Am 1. März 1981 wurde Albrecht-Weinberger unter dem Direktor Robert Waissenberger in den Dienst des Historischen
Museums der Stadt Wien aufgenommen. Seit dieser Zeit war er Mitarbeiter des Museums bei dessen Großausstellungen
und mit der Leitung zahlreicher Sonderausstellungen betraut.
1990 wurde Albrecht-Weinberger durch den Direktor der Museen der Stadt Wien mit der Erstellung und Betreuung der
Ausstellung im Provisorium des Jüdischen Museums in der Seitenstettengasse 4 betraut. 1991 wurde er in das
Direktorium des Jüdischen Museums der Stadt Wien unter der Leitung der Programmdirektorin Daniella Luxembourg
berufen. Ab 1992 war er Stellvertreter des Geschäftsführers Dipl.Ing. Georg Haber und seit 1993 in dieser
Funktion unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Julius H. Schoeps tätig. Seit Anfang 1998 war
Albrecht-Weinberger als Nachfolger von Schoeps als künstlerischer und wissenschaftlicher Direktor des Jüdischen
Museums Wien im Amt. Diese Funktion übte er 13 Jahre aus. Insgesamt fanden während seiner zwanzigjährigen
Arbeit für das Jüdische Museum 160 Ausstellungen immer mit entsprechenden Publikationen und unzählige
Veranstaltungen statt – bis 2010 alles dokumentiert in den 9 Bänden des „Wiener Jahrbuches für jüdische
Geschichte, Kultur & Museumswesen“.
Am 1. Juli 2010 übernahm er als Leiter des Referates „Kulturelles Erbe“ eine neue Aufgabe in der Kulturabteilung
der Stadt Wien (MA 7).
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