Mailath ehrt herausragende Wissenschaftler

 

erstellt am
08. 06. 16
11:00 MEZ

Oleh Hornykiewicz, Pharmakologe, und Karl Albrecht-Weinberger, Historiker, wurden mit dem Goldenem Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet.
Wien (rk) - „Karl Albrecht-Weinberger hat viele Jahre das Jüdische Museum erfolgreich geführt. Oleh Hornykiewicz hat als Pharmakologe auf höchstem Gebiet geforscht. Beiden gemeinsam ist, dass sie das vermeintlich Verborgene an den Tag gebracht, den Kenntnisstand in ihrem jeweiligen Betätigungsfeld erhöht und die Gesellschaft ein gutes Stück weitergebracht haben“, so Wiens Kultur- und Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am 07.06. im Rahmen der Ordensverleihung im Wiener Rathaus.

„Karl Albrecht-Weinberger hat als Direktor des Jüdischen Museums eine Vielzahl unaufgearbeiteter Themen in Ausstellungen, Lesungen und Veranstaltungen aufgebracht und dabei neue Maßstäbe gesetzt. Er hat das jüdische Wien wieder in unseren Blickwinkel gebracht, dafür ist ihm besonders zu danken“, betont Karlheinz Roschitz, Kulturchef der Kronenzeitung, in seiner Laudatio.

„Oleh Hornykiewicz hat unser Forschungsgebiet gegründet, weiterentwickelt und geprägt“, unterstrich Harald Sitte, Pharmakologe an der Medizinischen Universität. Seine bahnbrechende Entdeckung in der Parkinson-Forschung sowie seine klinische Anwendung haben zu einer dramatischen Verbesserung für Patienten geführt“.

„Für ein Flüchtlingskind habe ich keine sehr schlechte Karriere gemacht“, bemerkte Oleh Hornykiewicz, der in Lemberg geboren wurde und in Wien Medizin studierte, in seinen Dankesworten mit Ironie.

Karl Albrecht-Weinberger bedankte sich bei der Stadt und allen, die seinen beruflichen Weg begleitete.

Oleh Hornykiewicz
Oleh Hornykiewicz, geboren in Sychow, einem Vorort von Lemberg, studierte nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien. Von 1953 bis 1963 wirkte er als Universitätsassistent, ab 1964 war er Dozent am Pharmakologischen Institut der Universität Wien. 1968 wurde er als Professor ans Department of Pharmacology in Toronto berufen, wo er bis 1991 wirkte, davon ab 1977 als Gastprofessor. 1976 wurde er als ordentlicher Universitätsprofessor an der Universität Wien engagiert. Nach seiner Emeritierung 1995 blieb er weiterhin bis 1999 Vorstand des Instituts für Biochemische Pharmakologie. Seit der Gründung des Zentrums für Gehirn-forschung an der Medizinischen Universität Wien im Jahr 2004 ist er diesem zugeordnet. Seine Forschungstätigkeit führte ihn auch an die University of Saskatchewan, Kanada. Hornykiewicz ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Hornykiewicz hat mit seiner wissenschaftlichen Arbeit wesentliche Grundlagen für die Aufklärung der Pathogenese und damit auch die Behandlung von Parkinson gelegt. Von der Arbeitsgruppe Hornykiewicz wurde der Mangel an Dopamin in bestimmten Gehirnregionen (Substantia Nigra) als krankheitsauslösende Ursache identifiziert –Die Wiener Gruppe um Hornykiewicz führte die wesentlichen Forschungen am menschlichen Gehirn durch; aufgrund ihrer Forschungen konnten Medikamente gegen Parkinson entwickelt werden.

Karl Albrecht-Weinberger
Karl Albrecht-Weinberger beendete seine Schulzeit am Musisch-Pädagogischen Bundesrealgymnasium in der Hegelgasse mit ausgezeichnetem Erfolg. In den folgenden Jahren studierte er an der Universität Wien Geschichte und Germanistik. Seit 1976 war er als Ausstellungsführer und wissenschaftliche Hilfskraft bei verschiedenen Niederösterreichischen Landesausstellungen tätig. Seine Dissertation aus dem Fach Geschichte beschäftigte sich mit den "Museen in Niederösterreich und ihren Beständen aus der theresianisch-josephinischen Zeit". 1980 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert.

Am 1. März 1981 wurde Albrecht-Weinberger unter dem Direktor Robert Waissenberger in den Dienst des Historischen Museums der Stadt Wien aufgenommen. Seit dieser Zeit war er Mitarbeiter des Museums bei dessen Großausstellungen und mit der Leitung zahlreicher Sonderausstellungen betraut.

1990 wurde Albrecht-Weinberger durch den Direktor der Museen der Stadt Wien mit der Erstellung und Betreuung der Ausstellung im Provisorium des Jüdischen Museums in der Seitenstettengasse 4 betraut. 1991 wurde er in das Direktorium des Jüdischen Museums der Stadt Wien unter der Leitung der Programmdirektorin Daniella Luxembourg berufen. Ab 1992 war er Stellvertreter des Geschäftsführers Dipl.Ing. Georg Haber und seit 1993 in dieser Funktion unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Julius H. Schoeps tätig. Seit Anfang 1998 war Albrecht-Weinberger als Nachfolger von Schoeps als künstlerischer und wissenschaftlicher Direktor des Jüdischen Museums Wien im Amt. Diese Funktion übte er 13 Jahre aus. Insgesamt fanden während seiner zwanzigjährigen Arbeit für das Jüdische Museum 160 Ausstellungen immer mit entsprechenden Publikationen und unzählige Veranstaltungen statt – bis 2010 alles dokumentiert in den 9 Bänden des „Wiener Jahrbuches für jüdische Geschichte, Kultur & Museumswesen“.

Am 1. Juli 2010 übernahm er als Leiter des Referates „Kulturelles Erbe“ eine neue Aufgabe in der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7).

 

 

 

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