Familienfreundlichkeit ist wichtiger
 Standort- und Wettbewerbsfaktor

 

erstellt am
07. 06. 16
11:00 MEZ

Karmasin: „Arbeitszeitflexibilisierung ist wichtige Maßnahme zur Stärkung der Familienfreundlichkeit“ – Netzwerkstudie identifiziert Österreichs Stakeholder für Familienfreundlichkeit
Wien (bmfj) - „Mein Ziel ist es, Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas zu machen. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung, daher ist es umso wichtiger zu wissen, wer die Key Player und wichtigsten Stakeholder für Familienfreundlichkeit in Österreich sind“, erklärt Familienministerin Sophie Karmasin im Zuge der Studienpräsentation „Familienfreundlichkeit in Österreich“.

Die von FAS Research erarbeitet Studie identifiziert 20 entscheidende Schlüsselinstitutionen und die vorbildhaftesten Unternehmen in Sachen Familienfreundlichkeit in Österreich. „Besonders schön zu sehen ist, dass das Bundesministerium für Familien und Jugend bereits eine der absoluten Schlüsselpositionen als Vorreiter für Familienfreundlichkeit einnimmt“ freut sich Karmasin. Oberösterreich, Steiermark und Kärnten stechen durch ihre Vorbildfunktion besonders hervor, sie zeigen dichte Vernetzungsstrukturen mit einer Vielzahl an Vorzeigeunternehmen aller Größen.

Die Studie zeigt zudem auf, welche Themen für die meisten Unternehmen und Institutionen Priorität haben: der Ausbau und die Förderung von flexiblen Arbeitszeitmodellen führt die Liste an, dicht gefolgt von leistbarer und qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung. Die Akteure werden in ihrem Engagement für Familienfreundlichkeit von drei großen Motiven geleitet: Förderung von Gleichheit und Solidarität, Stärkung von Performance und wirtschaftlichem Erfolg und Schaffen von besseren Regelungen und Rahmenbedingungen. „ In einer Welt in der alles agiler und mobiler wird, ist der Aufbau von Netzwerken zunehmend wichtiger. Die Lernfähigkeit von Individuen und Institutionen hängt voneinander ab, daher ist eine effektive Vernetzung der wichtigsten Stakeholder essentiell um die Familienfreundlichkeit in Österreich weiter voranzutreiben. Es geht darum, globales Wissen lokal – und lokales Wissen global zu machen“ erklärt Dr. Harald Katzmair, Geschäftsführer von FAS Research und Studienautor.

Das klare Ergebnis der Studie, dass eine Arbeitszeitflexibilisierung die Familienfreundlichkeit in Österreich stärken kann, nahm Familienministerin Karmasin auf, um zwei politische Forderungen daraus zu formulieren:

„Die Arbeitswelt hat sich verändert, nicht erst seit der Digitalisierung. Nur: das bestehende Arbeitszeitgesetz ist in seinen Grundzügen noch aus den 60er Jahren. Wir sprechen heute von Industrie 4.0 und intelligenten Wertschöpfungsketten, nur das Arbeitsrecht ist noch aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Das ist in etwa so, als würde ich durch den neuen Gotthard Tunnel mit der Dampflock fahren. Wir brauchen mehr Freiräume, wir brauchen mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit. Es geht nicht darum mehr zu arbeiten, sondern anders zu arbeiten und so auch mehr Blockzeiten für die Familie zu haben. Und wir brauchen in Zukunft mehr Möglichkeiten für Telearbeit, Home Office, mobile working, Teilzeit für Führungskräfte, Job- bzw. Jobsharing“, so die Familienministerin zu ihren Vorschlägen zu familienfreundlicher Arbeitszeit. Konkret ginge es etwa darum einen Typus „Home Office“ im Arbeitszeitgesetz zu schaffen oder die Arbeitszeit – innerhalb einer unveränderten Jahresarbeitszeit -flexibler zu gestalten.

„Ideologie darf uns dabei nicht im Wege stehen. Es zeigen auch frühere Studien und Befragungen von Arbeitnehmern, dass es hier große Zustimmung zu einer flexibleren Arbeitszeit gibt. Wir müssen alles tun, um den Standort Österreich attraktiv zu gestalten, sonst verlieren wir Arbeitsplätze für unsere jungen Mütter und Väter. Was uns dabei jedenfalls sicher nicht helfen wird, sind Ideen wie eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich oder eine Wertschöpfungsabgabe, die - wie eine Studie des WIFO gezeigt hat -gerade auch für Selbstständige und moderne, innovationsgetriebene Unternehmen schädlich wäre“, betont Karmasin abschließend.

 

 

 

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