Karmasin: „Arbeitszeitflexibilisierung ist wichtige Maßnahme zur Stärkung der Familienfreundlichkeit“
– Netzwerkstudie identifiziert Österreichs Stakeholder für Familienfreundlichkeit
Wien (bmfj) - „Mein Ziel ist es, Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas zu machen. Um dieses ambitionierte
Ziel zu erreichen, bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung, daher ist es umso wichtiger zu wissen, wer die
Key Player und wichtigsten Stakeholder für Familienfreundlichkeit in Österreich sind“, erklärt Familienministerin
Sophie Karmasin im Zuge der Studienpräsentation „Familienfreundlichkeit in Österreich“.
Die von FAS Research erarbeitet Studie identifiziert 20 entscheidende Schlüsselinstitutionen und die vorbildhaftesten
Unternehmen in Sachen Familienfreundlichkeit in Österreich. „Besonders schön zu sehen ist, dass das Bundesministerium
für Familien und Jugend bereits eine der absoluten Schlüsselpositionen als Vorreiter für Familienfreundlichkeit
einnimmt“ freut sich Karmasin. Oberösterreich, Steiermark und Kärnten stechen durch ihre Vorbildfunktion
besonders hervor, sie zeigen dichte Vernetzungsstrukturen mit einer Vielzahl an Vorzeigeunternehmen aller Größen.
Die Studie zeigt zudem auf, welche Themen für die meisten Unternehmen und Institutionen Priorität haben:
der Ausbau und die Förderung von flexiblen Arbeitszeitmodellen führt die Liste an, dicht gefolgt von
leistbarer und qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung. Die Akteure werden in ihrem Engagement für Familienfreundlichkeit
von drei großen Motiven geleitet: Förderung von Gleichheit und Solidarität, Stärkung von Performance
und wirtschaftlichem Erfolg und Schaffen von besseren Regelungen und Rahmenbedingungen. „ In einer Welt in der
alles agiler und mobiler wird, ist der Aufbau von Netzwerken zunehmend wichtiger. Die Lernfähigkeit von Individuen
und Institutionen hängt voneinander ab, daher ist eine effektive Vernetzung der wichtigsten Stakeholder essentiell
um die Familienfreundlichkeit in Österreich weiter voranzutreiben. Es geht darum, globales Wissen lokal –
und lokales Wissen global zu machen“ erklärt Dr. Harald Katzmair, Geschäftsführer von FAS Research
und Studienautor.
Das klare Ergebnis der Studie, dass eine Arbeitszeitflexibilisierung die Familienfreundlichkeit in Österreich
stärken kann, nahm Familienministerin Karmasin auf, um zwei politische Forderungen daraus zu formulieren:
„Die Arbeitswelt hat sich verändert, nicht erst seit der Digitalisierung. Nur: das bestehende Arbeitszeitgesetz
ist in seinen Grundzügen noch aus den 60er Jahren. Wir sprechen heute von Industrie 4.0 und intelligenten
Wertschöpfungsketten, nur das Arbeitsrecht ist noch aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Das ist in etwa
so, als würde ich durch den neuen Gotthard Tunnel mit der Dampflock fahren. Wir brauchen mehr Freiräume,
wir brauchen mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit. Es geht nicht darum mehr zu arbeiten, sondern anders zu
arbeiten und so auch mehr Blockzeiten für die Familie zu haben. Und wir brauchen in Zukunft mehr Möglichkeiten
für Telearbeit, Home Office, mobile working, Teilzeit für Führungskräfte, Job- bzw. Jobsharing“,
so die Familienministerin zu ihren Vorschlägen zu familienfreundlicher Arbeitszeit. Konkret ginge es etwa
darum einen Typus „Home Office“ im Arbeitszeitgesetz zu schaffen oder die Arbeitszeit – innerhalb einer unveränderten
Jahresarbeitszeit -flexibler zu gestalten.
„Ideologie darf uns dabei nicht im Wege stehen. Es zeigen auch frühere Studien und Befragungen von Arbeitnehmern,
dass es hier große Zustimmung zu einer flexibleren Arbeitszeit gibt. Wir müssen alles tun, um den Standort
Österreich attraktiv zu gestalten, sonst verlieren wir Arbeitsplätze für unsere jungen Mütter
und Väter. Was uns dabei jedenfalls sicher nicht helfen wird, sind Ideen wie eine Arbeitszeitverkürzung
bei vollem Lohnausgleich oder eine Wertschöpfungsabgabe, die - wie eine Studie des WIFO gezeigt hat -gerade
auch für Selbstständige und moderne, innovationsgetriebene Unternehmen schädlich wäre“, betont
Karmasin abschließend.
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