Zahl der Kammermitglieder um zwei Drittel seit 2000 gestiegen – Service- und Beratungsangebot
wurde massiv ausgeweitet – weitere Kammerreform am Tapet
Wien (pwk) - „Wenn in diesen Tagen in Österreich das 500.000ste Unternehmen an den Start gegangen ist,
so ist das ein Zeichen für die trotz herausfordernder Rahmenbedingungen bestehende Motivation in unserem Land.
Zusätzliche 200.000 Betriebe seit dem Jahr 2000, die in Österreich für Beschäftigung, Wachstum,
mehr Steuereinnahmen und Wohlstand sorgen – diese Zahl kann sich sehen lassen!“, betont Christoph Leitl, Präsident
der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
„Ich möchte dieses 500.000ste Mitglied der Wirtschaftskammern auch zum Anlass nehmen, um die Leistungen und
die ungeheure Dynamik aufzuzeigen, welche die heimischen Betriebe in den vergangenen 15 Jahren – auch dank Unterstützung
der WKÖ – zum Wohl des Wirtschaftsstandorts Österreich erbracht haben“, so Leitl. Dies zeige sich etwa
an den folgenden Fakten:
- Im Jahr 2000 gab es 23.762 Unternehmensgründungen, 2015 waren es 39.738.
- Die Bruttowertschöpfung der Unternehmen stieg von 128 auf 198 Milliarden
Euro.
- Die rot-weiß-roten Warenexporte stiegen von 67,7 auf 127,3 Milliarden Euro,
die Anzahl der exportierenden Unternehmen von zirka 12.500 auf 55.000.
- Die Investitionen der gewerblichen Wirtschaft erhöhten sich von 28,5 auf
38,6 Milliarden Euro, die Ausgaben der Unternehmen für Forschung von 2,48 auf 6,57 Milliarden Euro.
- 2000 haben Österreichs Betriebe 71,1 Milliarden Euro an Löhnen und
Gehältern bezahlt, 2015 waren es 111,5 Milliarden.
Die Wirtschaftskammer als Interessenvertreter der Wirtschaft sei ein wichtiger Begleiter der Unternehmen und werde
von diesen zu Recht als erster und wichtigster Ansprechpartner geschätzt, so Leitl auch mit Verweis auf diverse
Unternehmensbefragungen.
Die wirtschaftliche Dynamik hat sich auch in den WKÖ-Mitgliederzahlen niedergeschlagen: So hat sich die Zahl
der aktiven Kammermitgliedschaften seit 2000 um zwei Drittel, die der Neugründungen um ein Viertel erhöht.
Die Zahl der Exporteure ist sogar auf mehr als das Vierfache gestiegen. Dieser massive Zuwachs in der Mitgliederzahl
hat natürlich einen zusätzlichen Aufwand in puncto Betreuung und Serviceangebot erforderlich gemacht,
wobei es gelungen ist, den Zuwachs beim Personalbestand mit 15 Prozent (entspricht in Vollzeitäquivalenten
3877 in allen 9 Landeskammern sowie der WKÖ) deutlich unter jenem der Mitgliederzahl zu halten. Allein auf
Ebene der WKÖ ist der Personalstand nicht zuletzt als Konsequenz der großen Kammerreform 2002 von 966
(Vollzeitäquivalente) im Jahr 2000 auf 788 im Jahr 2014 gesunken.
Die letzten Jahre haben auch – entgegen mancher öffentlicher Darstellung – einen Trend zu weniger Gewerbeberechtigungen
pro Mitglied gezeigt, „was“, so Leitl, „nicht zuletzt den kontinuierlichen Überarbeitungen der Gewerbeordnung
geschuldet ist“. So ist gemäß WKÖ-Mitgliederstatistik zwischen 2004 und 2014 die Zahl der aktiven
Unternehmen in Österreich um über 132.000 oder knapp 40 Prozent gestiegen – und damit um deutlich mehr
als die Zahl der Gewerbeberechtigungen (+29 Prozent). Insgesamt gab es 2004 im Schnitt 1,68 Berechtigungen pro
Unternehmen, 2014 lag dieser Wert nur noch bei 1,56 Berechtigungen pro Unternehmen.
Die deutlich gestiegene Mitgliederzahl spiegelt sich auch in den Einnahmen der gesamten WK-Organisation wider,
die sich 2014 auf summa summarum (d.h. inklusive Fachverbände/Fachgruppen) auf 694,3 Millionen Euro beliefen
(513,47 Mio. im Jahr 2000). Ohne Fachverbände waren es WK-weit knapp 515,5 Millionen.
„Die Wirtschaftskammer-Organisation ist gut aufgestellt, um den Bedürfnissen unserer Mitglieder – egal ob
es sich um Klein- und Kleinstbetriebe, den klassischen Mittelständler oder einen international agierenden
Leitbetrieb handelt - auf der Höhe der Zeit begegnen zu können. Das zeigt sich zum Beispiel an den pro
Jahr über 1,2 Millionen Kontakten des Gründer-Service, am WIFI, das mit jährlich mehr als 30.000
Kursen, Seminaren und Lehrgängen und über 350.000 Kunden der größte Bildungsanbieter im Land
ist, und es zeigt sich auch an dem weltumfassenden Netz der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, das schon mehrfach international
ausgezeichnet wurde. Basis dieses Erfolges sind ein strikter Fokus auf die Ziele und Anforderungen der heimischen
Betriebe sowie nicht zuletzt die drei Kammerreformen der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte“, so der WKÖ-Präsident.
Dabei ist es gelungen, in einer ersten großen Kammer-Reform die Umlagen der Unternehmen um 30 Prozent zu
reduzieren und zugleich die Services um ebenfalls 30 Prozent auszuweiten. In einem zweiten Schritt wurde die Zahl
der Fachverbände ebenfalls um minus 30 Prozent gestrafft. In der vorläufig jüngsten, 2010 gestarteten
Stufe wurden innerhalb der gesamten Kammerorganisation 30 Synergieprojekte in den Back-Office-Bereichen wie IT
oder Lohnverrechnung umgesetzt. Mit diesen Synergiegewinnen wurde die flächendeckende Einführung der
sogenannten „Talente-Checks“ für Österreichs Jugendliche mitfinanziert.
„Die bisher von der Wirtschaftskammer gesetzten Einsparmaßnahmen zeigen: Wir fordern nicht nur Reformen von
anderen ein, wir haben auch schon vor der eigenen Türe gekehrt und dort gehandelt, wo dies im Interesse der
Mitglieder nötig war. Ich sage aber auch klar, dass dieser Reformprozess angesichts neuer Herausforderungen
wie der Digitalisierung noch nicht zu Ende ist. Wir müssen und werden noch heuer eine vierte Reform starten
und haben dazu auch bereits einen umfassenden Konsultationsprozess begonnen. Mein Anspruch besteht darin, die Wirtschaftskammer
zu einem Vorzeigebeispiel öffentlich-rechtlicher Organisationen zu machen“, so Leitl abschließend.
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