Haslauer bei Feier zum Abschluss der Sanierung der Erzherzog-Johann-Hütte auf dem Großglockner
Großglockner/Salzburg (lk) - Die Erzherzog-Johann-Hütte am Großglockner ist die höchstgelegene
Schutzhütte Österreichs und ein wichtiger Stützpunkt für die Besteigung des höchsten Berges
Österreichs. In den vergangenen 15 Jahren wurde der Bau in mehreren Etappen generalsaniert. Der mehr als 130
Jahre alte Steinbau, die 'Ur-Hütte', wurde vollständig saniert. Die Schutzhütte erhielt unter anderem
eine neue Energie- und Wasserversorgungsanlage sowie eine neue Kläranlage. Außerdem wurden die Außenwände
des Baus thermisch saniert und mit Lärchenholz-Schindeln verkleidet.
"Für das gesamte Sanierungsprojekt waren 750.000 Euro erforderlich, wobei der Bund, die Länder Kärnten,
Tirol und Salzburg sowie die Grohag einen Beitrag geleistet haben. Ich gratuliere dem Österreichischen Alpenklub
als Besitzer zu dieser gelungenen umweltgerechten Generalsanierung. Aufgrund der Lage des Schutzhauses war dieses
Projekt eine ganz besondere Herausforderung für Planer und Ausführende. Knapp 150 Jahre nach der Eröffnung
präsentiert sich die Erzherzog-Johann-Hütte wieder als idealer Stützpunkt für den 'Gipfelsturm'",
so Landeshauptmann Wilfried Haslauer am 07.06. bei der Feier auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auf der Großglockner-
Hochalpenstraße anlässlich des Abschlusses der Hütten-Sanierung.
Stützpunkt für die Großglockner-Besteigung
Die Erzherzog-Johann-Hütte gehört dem Österreichischen Alpenklub und ist die höchstgelegene
Schutzhütte Österreichs. Sie liegt auf einer Höhe von 3.454 Metern und ist der wichtigste Stützpunkt
für die Großglockner-Besteigung über den Normalweg. Der 1880 eröffnete und mehrmals erweiterte
Bau steht auf den Felsen der Adlersruhe direkt am Gipfelaufbau des Großglockners. Die Grenze zwischen den
Bundesländern Kärnten und Tirol führt quer durch die Hütte.
Schon im Jahr 1800 wurde im Auftrag des Grafen Salm, Fürstbischof zu Gurk, auf der Adlersruhe ein kleiner
Unterstand errichtet. 1879 erwarb der im Jahr zuvor gegründete Österreichische Alpenklub das Grundstück
am Großglockner und errichtete eine neue Hütte, die am 18. August 1880 eröffnet wurde. In den Jahren
1891, 1895 - 1898 und 1907 wurden jeweils Erweiterungen vorgenommen. Eine Generalsanierung mit einem Zubau und
der Errichtung der Materialseilbahn von der Luckner-Hütte erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg von 1926 bis
1930. 1960 wurden der Altbau generalsaniert und ein weiterer Zubau sowie eine neue Berg- und Talstation für
die Materialseilbahn errichtet. 1989/90 wurden ostseitig ein Zubau und die Sanitäranlagen neu gebaut.
Generalsanierung in 15 Jahren
Die Generalsanierung der Erzherzog-Johann-Hütte startete im Jahr 2000. Dafür war es zu Beginn notwendig,
den Untergrund zu stabilisieren. Um den Anforderungen eines nachhaltigen Betriebs im Nationalpark Hohe Tauern nachzukommen,
wurde die Hütte 2004/2005 auf ein pflanzenölbetriebenes Blockheizkraftwerk mit Solarthermik- und Photovoltaik-Unterstützung
umgebaut. Im Anschluss daran erfolgte von 2006 bis 2015 eine weitere Ausbaustufe mit der Errichtung von Trockentoiletten
samt Kläranlage. Als letzter Schritt erfolgte die thermische Sanierung der Fassaden. Dafür mussten die
Außenwände etappenweise abgetragen und neu aufgebaut werden. Verwendet wurden ökologisch gerechtes
Dämmmaterial, massive Holzwandelemente und eine dem Standort gerechte Lärchenholz-Verschindelung. Koordiniert
wurde das Generalsanierungs-Projekt vom Ziviltechniker Gottfried Steinbacher aus Thalgau.
Enge Verbindung mit Österreichs höchstem Berg
Der Österreichische Alpenklub (ÖAK) besteht seit 1878. Noch im Gründungsjahr wurde der Beschluss
gefasst, auf der Adlersruhe eine Schutzhütte zu errichten und ihr den Namen des großen Förderers
des Alpinismus, Erzherzog Johann, zu geben. Dem Österreichischen Alpenklub gehören derzeit rund 400 aktive
und unterstützende Mitglieder an. Es handelt sich dabei um eine Vereine und Nationalitäten übergreifende
Gruppierung von Bergsteigern und Bergsteigerinnen mit leistungsbetonter Grundeinstellung. Der Österreichische
Alpenklub ist eng mit Österreichs höchstem Berg verbunden: durch seine Erzherzog-Johann-Hütte und
als "Eigentümer" von 114 Quadratmetern Glockner-Gipfelfläche auf Tiroler Seite sowie des Gipfelkreuzes.
Zudem wurde ein überwiegender Teil der Glockner-Anstiege durch Alpenklubmitglieder erstmals begangen.
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