Vor einem Vierteljahrhundert wurde an der Grenze geschossen
Straß/Graz (lk) - Im Rahmen eines grenzübergreifenden Festaktes wurde am 17.06. in der Kaserne
Straß in der Südsteiermark des Beginns der Kampfhandlungen an der steirisch- slowenischen Grenze vor
25 Jahren gedacht. Nach den Unabhängigkeitserklärungen von Slowenien und Kroatien am 25. Juni 1991, die
den Zerfall Jugoslawiens einleiteten, kam es im steirisch-slowenischen Grenzbereich bei Spielfeld am 27. Juni 1991
zu ersten Gefechten zwischen der Jugoslawischen Volksarmee und der neu aufgestellten „Slowenischen Territorialverteidigung“.
Im Rahmen der Gedenkfeier, bei der neben Vertretern des Bundesheeres, der Polizei, der Bezirkshauptmannschaften
und der Bürgermeister aus der Grenzregion auch eine Delegation der slowenischen Streitkräfte zu Gast
war, blickte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zurück: „Ich erinnere mich an diese Tage so,
als wäre es gestern gewesen. Mitten in eine große Konferenz in Wien platze die Nachricht, dass an der
Grenze geschossen wird“, so Schützenhöfer. Der Konflikt in Slowenien dauerte nur wenige Tage und ging
daher auch als „10-Tage-Krieg“ in die Geschichte ein.
Zum Schutz der Grenzregion und der Bevölkerung kam es in diesen Frühsommertagen des Jahres 1991 auch
zum Einsatz des Österreichischen Bundesheeres an der südlichen Grenze der Steiermark. „In diesen Tagen
haben wir miterlebt, dass ein Konflikt und ein Krieg mit Toten auch jederzeit vor unserer Haustüre ausbrechen
kann. Das dürfen wir nicht vergessen. Und das unterstreicht auch die Notwendigkeit einer funktionierenden
Landesverteidigung“, erklärte Schützenhöfer mit Blick auf den derzeit laufenden Grenzeinsatz des
Bundesheeres an der steirisch-slowenischen Grenze und die Flüchtlingsproblematik. „Obwohl die Lage derzeit
ruhig ist und wir niemanden verunsichern wollen, darf auch niemand glauben, das alles sei schon vorbei“, betonte
der steirische Landeshauptmann.
Heinz Zöllner, Militärkommandant der Steiermark, blickte auf den militärischen Ablauf des Grenzeinsatz
1991, der sehr gut funktioniert habe, zurück und unterstrich: „Auch heute kann sich die Bevölkerung auf
das Bundesheer verlassen, wenn es darum geht Schutz und Hilfe zu gewährleisten.“
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