WK-Präsident Mandl gründet Online-Plattform zur Belebung von Investitionen: Kärntner
mit Geld unterstützen Kärntner mit Ideen.
Klagenfurt (wkk) - Der Wirtschaftsstandort Kärnten leidet an einer gravierenden Investitionsschwäche.
Seit vier Jahren stagniert das Wachstum, bei genauer Betrachtung befindet sich das Bundesland sogar in einer leichten
Rezession. Wie schwach die Investitionsbereitschaft der Kärntner Unternehmer nicht zuletzt angesichts der
erdrückenden Regulierungswut von Politik und Verwaltung ist, zeigt auch die KWF-Bilanz im vergangenen Jahr:
So ist das Investitionsvolumen um knapp 70 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der vorangegangenen Jahre gesunken.
Da wurden durchschnittlich 38 Mio. Euro Fördermittel pro Jahr ausbezahlt, 2015 waren es nur knapp 15 Mio.
Euro. Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl: „Jetzt können wir weiter durch das Jammertal wandern
und Schuldige suchen bei der Konjunktur, der Bürokratie – oder wir fragen uns: Was tun wir selber?“ Es gebe
in Kärnten sehr viele Unternehmer, die vor Innovationskraft geradezu sprühen würden; diesen müsse
man die Möglichkeit gebe, ihre Ideen zu verwirklichen. Mandl auch an die Adresse der Politik: „Denn immer
braucht es Mut, um wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entscheidungen zu treffen.“
Mandl hat sich daher dazu entschlossen, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Investitionsplattform „CARINTHIANS
INVEST IN THE BEST“ zu schaffen, auf der junge Geschäftsideen sowie Innovationen bestehender KMU einerseits
und potentielle Investoren aus Kärnten andererseits zueinander finden sollen: „Die Wirtschaftskammer schafft
Chancen: Wir bringen zukunftsreiche Ideen und finanzstarke Investoren aus Kärnten zusammen - unkompliziert,
sicher und kostenlos.“
Der Kapitalsuchende beschreibt online seine Geschäftsidee oder sein Vorhaben, diese Informationen werden einem
Kreis registrierter Investoren übermittelt, die das Projekt beurteilen und gegebenenfalls Kontakt aufnehmen
können. Mandl: „Die Wirtschaftskammer stellt dabei lediglich die Kontakte zu potentiellen Investoren und die
Infrastruktur zu Verfügung und legt im sensiblen Umfeld der Kooperationsanbahnung besonderen Wert auf Vertrauenswürdigkeit
und Datensicherheit. Weder haben wir noch nehmen wir Einfluss auf die eventuell entstehenden Kooperationen; wir
hoffen aber, mit der Plattform einen Beitrag zur Entwicklung des Wirtschafts- und Lebensstandortes Kärnten
zu leisten.“
Durch intensive Gespräche in den vergangenen Monaten ist es Mandl gelungen, zahlreiche kapitalstarke private
Investoren, die ihren Lebensmittelpunkt in Kärnten haben, im Sinne einer „praktizierten Heimatverbundenheit“
zur Mitwirkung an dem engagierten Vorhaben zu bewegen. Kreative Gründer oder innovative Unternehmer lädt
Mandl ein, die neue Plattform zu nutzen. Mit dem KWF und den Kärntner Banken wird Mandl in den kommenden Wochen
Gespräche führen, um auch dort für entsprechende Unterstützung der Initiative von Kärntner
mit Geld für Kärntner mit Ideen zu werben. Mandl: „Aber auch die Startups und andere Ideeninhaber sind
aufgefordert, ihren unternehmerischen Mut zu beweisen und aktiv auf potentielle Investoren zuzugehen. Wir können
nur eine sichere Begegnungszone schaffen.“
Investorensprecher ist der Klagenfurter Unternehmer Kurt Gasser: „Die derzeit 20 Personen zählende Investorengruppe
ist bereit, einen Beitrag zu einer stärkeren wirtschaftlichen Dynamik am Standort Kärnten zu leisten.
Außergewöhnliche Ideen müssen sich wieder auszahlen. Den Mutigen gehört die Welt, und den
Machern, und beide treffen sich auf dieser Plattform!“ Gasser, der selbst vor 20 Jahren eine Beteiligungsgesellschaft
gegründet und 18 Projekte erfolgreich umgesetzt hat, weiß: „In gewissen Unternehmenssituationen ist
das Eigenkapital enorm wichtig. Die Plattform bietet patriotischen Investoren die Möglichkeit, sich interessante
Projekte in einem geschützten Umfeld anschauen zu können.“
Auch für Startups und innovative KMU, die mit neuen Ideen in den Markt gehen wollen, bietet die Plattform
echte Vorteile, ist Jungunternehmer Lukas Bürger (Bergaffe) überzeugt: „Für junge Firmen ist es
oft sehr aufwendig, den richtigen Partner zu finden. Die Investitionsplattform verkürzt die Wege und man kann
sein Projekt in kompakter Form einer Gruppe potentieller Interessenten vorstellen.“ Nachsatz: „Hoffentlich machen
viele Junge davon Gebrauch!“
Notar Klaus Schöffmann sorgt dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht: „Die Anbahnung einer geschäftlichen
Partnerschaft verlangt besondere Sensibilität und Vertrauenswürdigkeit. Beides können wir bieten.“
So müssen beispielsweise die Investoren vor ihrer Registrierung auf der Online-Plattform eine notarielle Prüfung
über sich ergehen lassen und eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben. Schöffmann: „Die Idee
des Gründer oder des etablierten Unternehmers ist sein größtes Kapital! Durch die Plattform wird
sie in einem vertraulichen, geschützten Umfeld an die richtigen Kapitalgeber transportiert.“
Für die operative Umsetzung zeichnet Melanie Jann vom Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten
verantwortlich. Sie hofft auf eine „Hype“: „Derzeit kümmern wir uns bevorzugt um die 20 Investoren, die von
Anfang an mitmachen. Ab Herbst wird die Plattform dann auch für andere interessierte Kapitalgeber geöffnet.“
Investorensprecher Gasser bringt das in Österreich bislang einzigartige Angebot, um regionale Ideen und regionale
Geldgeber zusammenzubringen, auf den Punkt: „Das funktioniert ähnlich wie eine Partnerschaftsbörse –
aber heiraten müssen die Leute schon selber.“
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