Luxembourg/Wien (bmg) - Am Rande des Treffens der EU-GesundheitsministerInnen in Luxembourg am 16.06. hat Österreich
eine Willensbekundung auf Aufnahme in die bereits bestehende Kooperation für Arzneimittelpolitik unterzeichnet,
der bis jetzt die Niederlande, Belgien und Luxembourgs angehören. Ziel der Kooperation ist es, sich gemeinsam
Herausforderungen im Arzneimittelsektor zu stellen und den Informationsaustausch untereinander zu vereinfachen.
Es soll außerdem darauf hingearbeitet werden, gemeinsame Preisverhandlungen mit der pharmazeutischen Industrie
zu ausgewählten Produkten abzuhalten.
Aus Sicht der Teilnehmerländer ist eine enge Zusammenarbeit essentiell, um den Zugang zu hochpreisigen Medikamenten
im Sinne einer nachhaltigen Ausgestaltung des Finanzierungssystems weiterhin zu gewährleisten. Neben Informationsaustausch
und gemeinsam geführten Preisverhandlungen werden die vier Länder auch gemeinsam die Auswirkungen neu
auf den Markt kommender hochpreisiger Produkte prognostizieren (Horizon Scanning) und im Bereich von medizinischer
Technologiefolgeabschätzung (HTA) zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit soll zu mehr Transparenz von Arzneimittelpreisen
führen und die Marktmacht der einzelnen Staaten stärken.
"Ich freue mich bereits auf den internationalen Erfahrungsaustausch mit unseren Partnern aus den Benelux-Staaten.
Für uns alle gilt es, den Zugang zu innovativen Therapien zu fairen Preisen für alle Menschen in Österreich
sicherzustellen", so Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser. "In einer so globalisierten Branche wie
dem Arzneimittelsektor genügt eine nationale Strategie nicht. Ich erhoffe mir von der Zusammenarbeit eine
gestärkte Position gegenüber der Industrie und mehr Transparenz und Kohärenz bei Arzneimittelpreisen."
Österreich ist ausgezeichnet für eine Teilnahme an der Kooperation geeignet. Dies ergibt sich aus dem
vergleichbaren Lebensstandard und der Ähnlichkeit der jeweiligen Gesundheitssysteme sowie der gemeinsamen
Herausforderungen bbezüglich Leistbarkeit und Zugang zu Medikamenten. Österreichs Entschluss spiegelt
einen europaweiten Trend hin zu mehr Zusammenarbeit im Arzneimittelbereich wider. Dies wird auch durch die Schlussfolgerungen
des Rates der EU-GesundheitsministerInnen zur Stärkung des Gleichgewichts des Arzneimittelsystems in der EU
und ihren Mitgliedsstaaten vom 9. Juni bestätigt.
Edith Schippers, Gesundheitsministerin der Niederlande, begrüßt Österreichs Schritt: "Internationale
Koalitionen werden uns dabei helfen, die Leistbarkeit für die Zahler und den Zugang zu innovativen Arzneimitteln
für PatientInnen zu gewährleisten." Ähnlich äußert sich ihre belgische Kollegin,
Maggie de Block, die hofft, dass weitere Länder der Kooperation beitreten. Luxembourgs Gesundheitsministerin
Lydia Mutsch, betont vor allem die Vorteile für PatientInnen, deren Zugang zu innovativen Arzneimitteln durch
die größere Attraktivität eines gemeinsamen Marktes mit der Kooperation gewährleistet wird.
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